idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/19/2012 12:56

Neue Studie: Psychotherapien bei der Binge-Eating-Störung auch langfristig wirksam

Susann Huster Pressestelle
Universität Leipzig

    Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) sowie die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) sind bei der Binge-Eating-Störung (BES) langfristig wirksam. Dies zeigte eine randomisiert-kontrollierte Studie von Anja Hilbert, Professorin für Verhaltensmedizin am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden im Januar im British Journal of Psychiatry veröffentlicht.

    Die BES ist durch wiederkehrende Essanfälle gekennzeichnet, die im Unterschied zur Bulimia Nervosa nicht von kompensatorischen Maßnahmen zur Gewichtskontrolle begleitet werden, wie zum Beispiel selbst herbeigeführtem Erbrechen.
    Von 162 Patienten, die eine der beiden Therapien ambulant im Gruppensetting durchliefen, wurden 90 nach vier Jahren und sieben Monaten in der vorliegenden Studie nachuntersucht. Insgesamt 64,4 Prozent der Teilnehmer waren langfristig remittiert und hatten eine signifikant und dauerhaft verbesserte Psychopathologie und psychosoziale Anpassung. Das Körpergewicht war langfristig stabilisiert.

    Da Essanfälle zu einem Gewichtsanstieg führen können, ist auch dies positiv zu bewerten. Die Studie, die in New Haven und San Diego (USA) stattfand, belegte somit, dass die ambulante KVT und IPT im Gruppenformat über 20 Sitzungen hinweg zu einer langfristigen Symptomverbesserung bei der BES führen. Anja Hilbert betonte: "Vorgängerstudien zeigten zwar die Wirksamkeit beider Therapieansätze bei der BES über zwei Jahre, nicht aber über einen längeren Zeitraum.
    Dass die KVT und die IPT auch nach über vier Jahren noch wirksam sind, konnte durch unsere Studienergebnisse belegt werden."

    Die KVT zeichnet sich durch ein direkt auf die Essstörungssymptomatik konzentriertes Vorgehen aus, bei dem die Patienten ein gesundes Essverhalten und eine größere Selbst- und Körperakzeptanz erlangen sollen. Die IPT fokussiert hingegen auf die interpersonellen Probleme, in deren Kontext die Essstörung auftritt, und behandelt auf diesem Wege auch die Essanfälle. Im Nachbeobachtungszeitraum von über vier Jahren verschlechterten sich nach einer KVT die Essstörungssymptome jedoch tendenziell, während sie sich nach der IPT eher verbesserten. Beide Therapien waren aber insgesamt gleichermaßen effektiv. Der Verlauf der weiteren Verbesserung nach Behandlungsende bei der IPT ist konsistent mit einem auch für andere Essstörungen gefundenen Aufholeffekt dieser Therapieform. Bisher gilt die KVT allgemein als Standardverfahren für die Behandlung der BES. Die Studienergebnisse ermutigen nun dazu, auch die IPT als Behandlungsansatz stärker zu verfolgen.

    Doris Gabel

    ------------------------------------------------------------

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Anja Hilbert
    Professorin für Verhaltensmedizin am IFB
    Telefon: +49 341 97-13561
    E-Mail: anja.hilbert@medizin.uni-leipzig.de
    www.ifb-adipositas.de

    Doris Gabel
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit IFB
    Telefon: +49 341 97-13361
    E-Mail: presse@ifb-adipositas.de
    www.ifb-adipositas.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).