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04/29/2002 17:01

Christliche Archäologie

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die 16. internationale Tagung für Christliche Archäologie findet vom 2. bis 5. Mai in Münster statt. Veranstalter ist die "Arbeitsgemeinschaft Christliche Archäologie zur Erforschung der spätantiken, frühmittelalterlichen und byzantinischen Kultur". Zur Tagung werden rund 200 Fachvertreter aus den Niederlanden, Belgien, Österreich, Serbien, der Schweiz, den USA und Deutschland im Fürstenberghaus am münsterschen Domplatz erwartet. Gastgeber sind Dr. Dieter Korol, Professor für Spätantike/Frühchristliche Archäologie in der Philosophischen Fakultät, und Dr. Peter Maser, Professor für Kirchengeschichte und Christliche Archäologie in der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität.

    Die Forschungen auf dem Gebiet der Frühchristlichen Archäologie beginnen bereits im 16. Jahrhundert, vor allem in Italien. Das heutige Arbeitsgebiet dieser Disziplin reicht von den Anfängen des Christentums bis zum Mittelalter und umfasst räumlich die Regionen des spätantiken römischen Reiches und die unter seinem kulturellen Einfluss liegenden Randgebiete.

    Einer der Schwerpunkte in Münster bildet die Erforschung des spätantik-christlichen Pilgerheiligtums in Cimitile/Nola (in der Nähe von Neapel), das durch umfangreiche Beschreibungen von Paulinus, römischer Exkonsul und Bischof von Nola Anfang des 5. Jahrhunderts, weltweit bekannt wurde. Prof. Korol untersuchte dort bereits seit 1987 die frühesten erhaltenen christlichen Wandmalereien, trug entscheidend zur archäologischen Klärung des Komplexes bei und veröffentlichte unter anderem die Geschichte des Grabes des Heiligen Felix aus dem 3. Jahrhundert. Papst Johannes Paul II. besuchte wie seine Vorgänger Damasus (371/384) und Paul V. (1607) im Jahr 1992 den Ort und betete vor der von ihm als wahres Heiligengrab anerkannten Bestattungsstelle des Felix.

    Mittlerweile hat sich die Frühchristliche Archäologie als eigenständiges Fach in Deutschland innerhalb der Altertumswissenschaften etabliert, was sich durch die immer stärker anwachsende Studentenzahl bemerkbar macht, vor allem in Münster. Aus sachlichen und methodischen Gründen bildet die Frühchristliche Archäologie außerdem an zahlreichen deutschen Universitäten eine Facheinheit mit der Byzantinischen Kunstgeschichte; in Münster ist die Frühchristliche Archäologie deshalb mit dem Fach Byzantinistik eng verbunden, das in diesem besonderen Falle auch den kunstwissenschaftlichen Bereich mit abdeckt.

    In Münster hat die Frühchristliche Archäologie eine lange Tradition: Diese begann 1912 in der Katholisch-Theologischen Fakultät mit dem großen Gelehrten Prof. Dr. Franz Joseph Dölger. Später hatte sein Schüler Prof. Dr. Bernhard Kötting, zweimaliger Rektor der Universität Münster, von 1951 bis 1978 den Lehrstuhl für "Alte Kirchengeschichte, Christliche Archäologie und Patrologie" inne. In der Evangelisch-Theologischen Fakultät war die Frühchristliche Archäologie seit 1947 meist eng mit der Alten Kirchengeschichte verbunden. Heute leitet Prof. Dr. Peter Maser die eigenständige "Abteilung für Christliche Archäologie und Geschichte der Kirchlichen Kunst".

    In der Philosophischen Fakultät gibt es die Frühchristliche Archäologie erst seit 1993, und zwar erstmals in Münster als eigenständiges Studienfach, das seit 1996 Prof. Dr. Dieter Korol vertritt. Zwischen den derzeitigen Fachvertretern in der Philosophischen Fakultät und der Evangelisch-Theologischen Fakultät gibt es seit 1998 eine enge Zusammenarbeit, die sich auch in der gemeinsamen Organisation der diesjährigen Tagung in Münster widerspiegelt.

    Das umfangreiche Programm sieht neben zahlreichen Kurzvorträgen und Forschungsberichten auch zwei Abendvorträge vor, zu denen die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist: Am Freitag, 3. Mai, spricht um 20.15 Uhr: Dr. Stefan Hauser (Bremen) über "Archäologie und das 'vergessene' Christentum im Sasanidenreich", am Samstag, 4. Mai, um 20.15 Uhr Prof. Dr. Christine Strube (Heidelberg) über "El Anderin/Androna - Ausgrabung einer römisch-byzantinischen Stadt in der syrischen Wüstensteppe". Im Zusammenhang mit der Tagung wird am Donnerstag, 2. Mai, um 19.30 Uhr im Foyer des Fürstenberghauses die Ausstellung "Aquileia - Kreuzweg des römischen Imperiums.Wirtschaft, Gesellschaft, Kunst" eröffnet. Diese Ausstellung kann in der Zeit vom 2. bis 16. Mai und vom 26. Mai bis 30. Juni 2002 im Foyer des Fürstenberghauses besichtigt werden.


    More information:

    http://www.agca.de/


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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