idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/29/2012 15:25

Hoffnung für Prostatakrebs-Patienten

Blandina Mangelkramer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Deutschen Cochrane Zentrums (DCZ) haben nachgewiesen, dass der Arzneistoff Tamoxifen - bekannt aus der Brustkrebstherapie - auch männlichen Patienten zugutekommen könnte: Er mildert die Nebenwirkungen einer hormonellen Prostatakrebs-Therapie wie etwa die Entwicklung einer Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann (Gynäkomastie). Dieser Effekt könnte die Zahl der Therapie-Abbrüche deutlich reduzieren. Die jüngsten Forschungsergebnisse werden jetzt im Fachmagazin „BMC Medicine“ veröffentlicht.

    Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und grundsätzlich gut behandelbar: Mit einer frühen Therapie zur Unterdrückung männlicher Sexualhormone (Androgene) lässt sich die Entwicklung fortgeschrittener Erkrankungen erfolgreich verlangsamen. Allerdings machen die Nebenwirkungen dieser Therapie Patienten häufig psychisch zu schaffen: Die Antiandrogen-Behandlung kann beispielsweise für eine zum Teil schmerzhafte Vergrößerung der Brustdrüse verantwortlich sein – einer der Gründe, warum viele Männer die Therapie frühzeitig abbrechen und damit deren Erfolg gefährden.

    Ein Forscherteam der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und des Deutschen Cochrane Zentrums in Freiburg hat nun nachgewiesen, dass der Wirkstoff Tamoxifen – ein bekanntes Antiöstrogen-Präparat aus der Brustkrebs-Therapie – diese Nebenwirkungen unterdrücken kann. Antiandrogene stören das Wachstum von Prostatakrebszellen, indem sie Testosteron daran hindern, an Androgen-Rezeptoren anzudocken. Allerdings werden auf diese Weise Rezeptoren in den Hoden blockiert: Diese beginnen deshalb, immer mehr Testosteron zu produzieren, das zum Teil in Östrogen umgewandelt wird und die Entwicklung von Brustgewebe fördert. Antiöstrogene können diesen Prozess stören.

    Die Wissenschaftler von der FAU und dem DCZ haben die Daten von vier unabhängigen klinischen Studien, die allesamt darauf abzielten, durch Tamoxifen die Entwicklung von Brustgewebe während der Behandlung von Prostatakrebs in den Griff zu bekommen, in einer systematischen Übersichtsarbeit zusammengefasst. Das Ergebnis: Die Gabe von Tamoxifen reduziert deutlich das Risiko, dass Patienten eine Vergrößerung der Brustdrüse erleiden oder dass sie Brustschmerzen bekommen. Insgesamt beobachteten die Wissenschaftler, dass die Behandlung mit Tamoxifen eine Brustvergrösserung erfolgreicher bekämpfte als etwa eine Therapie mit Aromatase-Hemmern oder Bestrahlung.

    Wiewohl noch keine Langzeitdaten vorliegen, haben nur wenige Männer, die mit Tamoxifen behandelt wurden, ihre Krebstherapie im Verlauf eines Jahres abgebrochen – und es gab keine signifikanten nachteiligen Effekte unter Tamoxifen.

    Die Ergebnisse stimmen Dr. Frank Kunath, Leiter der systematischen Übersichtsarbeit am Universitätsklinikum Erlangen, zuversichtlich: „Selbstverständlich erleiden nicht alle Männer während einer Antiandrogen-Therapie beim Prostatakarzinom eine Vergrößerung der Brustdrüse – aber wenn Patienten wissen, dass es eine erfolgreiche Behandlung dieser Nebenwirkungen gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht einfach selbständig die Therapie abbrechen, sondern beim Auftreten erster Anzeichen stattdessen ihren Arzt konsultieren. Auf diese Weise können wir potenziell unnötige Todesfälle vermeiden.“

    Ansprechpartner für die Presse:

    Dr. Frank Kunath
    Tel.: 09131/822 3178
    frank.kunath@uk-erlangen.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).