Göttingen – Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ – Die Wissensgesellschaft) hat dem Tübinger Astrophysiker Prof. Hanns Ruder für seine besonderen Leistungen die Lorenz-Oken-Medaille verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigte die älteste deutsche Wissenschaftsvereinigung ihrer Art Ruder als einen herausragenden Kommunikator zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
„Hanns Ruder hat in vielfältiger Weise der interessierten Öffentlichkeit die faszinierenden Phänomene der Astrophysik vermittelt. Dabei versteht er es in unnachahmlicher Weise, komplexe Zusammenhänge in einem munteren Erzählstil für jedermann begreifbar zu machen“, würdigte GDNÄ-Präsident Prof. Ludwig Schultz den Astrophysiker: „Zur Verstärkung seiner Botschaften dienen oft spektakulärer Visualisierungen, die dem Zuhörer unvergessliche Eindrücke vermitteln.“
Mit der Lorenz-Oken-Medaille zeichnet die GDNÄ – Die Wissensgesellschaft alle zwei Jahre Persönlichkeiten aus, die sich um das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft besonders verdient gemacht haben. Die Medaille ist nach dem Naturforscher Lorenz Oken benannt, der 1822 die Gesellschaft in Leipzig gründete, deren Ziele der Dialog der Forschungsdiziplinen und der Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft sind.
Hanns Ruder (geboren 1939) war schon als Junge von Astronomie begeistert. Das führte ihn nicht nur zu einer erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere, in der er Fragen bearbeitete wie das Verhalten von Materie in extremen Magnetfeldern oder die Rätsel der Pulsare, die regelmäßig Blitze von Röntgen- oder Radiostrahlung aussenden. Bekannt wurden neben seinen populären Vorträgen vor allem auch seine Visualisierungen, etwa sein „Einsteinfahrrad“, mit dessen Hilfe man bei einer virtuellen „Fahrt mit Lichtgeschwindigkeit“ die Auswirkungen der Relativitätstheorie hautnah erleben kann.
Prof. Ruder hat in Erlangen studiert und dort auch 1972 habilitiert. Von 1978 bis 1983 hatte er eine Professur am Institut für theoretische Physik in Erlangen. 1983 wurde er als Professor für theoretische Astrophysik an die Universität Tübingen berufen. Von 1993 bis 1996 war er Vorsitzender der Astronomischen Gesellschaft. Von 1994 bis 2006 leitete er den Sonderforschungsbereich 382 der Deutschen Forschungsgemeinschaft "Verfahren und Algorithmen zur Simulation physikalischer Prozesse auf Höchstleistungsrechnern" der Universitäten Tübingen und Stuttgart als Sprecher.
Bilder von der Verleihung
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