idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
09/16/2012 12:28

GDNÄ-Tagung: Der „richtige Riecher“ bei der Partnerwahl sorgt für gesunde Kinder

Reiner Korbmann Pressereferat
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.

    Göttingen – Wer seinen Lebenspartner nach einem angenehmen Körpergeruch aussucht, sorgt dafür, dass seine Kinder mit einem starken Immunsystem gesünder leben können. Dies ist eines der Ergebnisse der Forschungen des Biologen Prof. Manfred Milinski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön, über die er am Sonntag bei der Tagung der GDNÄ – Die Wissensgesellschaft (Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte) in Göttingen berichtete.

    Körpergeruch, so der Wissenschaftler, spielt bei der Partnerwahl – beim Menschen wie im Tierreich – eine ganz entscheidende Rolle. Dabei wirken sich im individuellen Körpergeruch Gene aus, die für eine wichtige Komponente des Immunsystems verantwortlich sind, die sogenannten MHC-Allele. Fremder Körpergeruch wird als angenehm empfunden, wenn die Immungene besonders unterschiedlich von den eigenen sind. Kinder eines Paares, das über die Gerüche harmoniert, haben durch die Mischung der unterschiedlichen Gene dann ein besonders starkes Immunsystem.
    Dass Mäuse Unterschiede des MHC-Systems riechen können, ist bereits seit längerem bekannt. Milinski ließ Frauen den Geruch von benutzten T-Shirts von 140 männlichen Probanten beurteilen. Dabei zeigte sich, dass auch Menschen die Immungene riechen können und deutliche Unterschiede zum eigenen Immunsystem als besonders angenehm empfinden. Selbst das eigene Parfüm wählen die meisten Menschen so aus, dass es zu ihrem Immunprofil passt. Untersuchungen in England hätten sogar gezeigt, berichtete Prof. Milinski bei der GDNÄ-Tagung in Göttingen, dass Paare, bei denen zur Zeit der Partnerwahl diese Fähigkeit blockiert war – durch Schwangerschaft oder durch ältere Versionen der Antibabypille – höhere Scheidungsraten zu verzeichnen hatten als Paare, die in der entscheidenden Zeit die Immungene riechen konnten.
    Für die Evolutionsbiologie, so Max-Planck-Direktor Prof. Milinski, können diese Ergebnisse eines der großen Rätsel lösen: Warum gibt es Sex? Denn eigentlich biete asexuelle Fortpflanzung deutliche Vorteile: „Söhne sind aus Sicht der Evolution ein überflüssiger Luxus und die Evolution hätte eigentlich im Sinne der Optimierung das männliche Geschlecht schon längst eliminieren müssen“, sagte Prof. Milinski. Dennoch pflanzten sich die meisten Tierarten sexuell fort, denn durch die Vermischung von unterschiedlichen Immunkomponenten können sie sich an die gefährlichste Umweltveränderung anpassen, der alle Lebewesen seit Urzeiten ausgesetzt sind: die furiosen Attacken von sich ständig wandelnden Krankheitserregern. Das könne aber nur funktionieren, wenn die Sexualpartner die Unterschiede der Immungene auch bemerken können, etwa durch den Körpergeruch, damit er sich bei der Partnerwahl – auch unterbewusst – entscheidend auswirkt.
    Die Tagung der GDNÄ – Die Wissensgesellschaft in Göttingen steht unter dem Motto „Gesellschaft braucht Wissenschaft – Wissenschaft braucht Gesellschaft“. Bis Dienstag sprechen rund 50 Forscher und Experten aus anderen Bereichen über Wechselwirkungen von Wissenschaft und Gesellschaft an den Beispielen Mobilität, Kommunikation und Interaktion.

    Achtung Redaktionen
    - Das vollständige Tagungsprogramm finden Sie im Internet unter http://www.gdnae.de/media/pdf/GDNAE_GesamtProgramm_2010.pdf
    - Den aktuellen Verlauf der Tagung können Sie verfolgen auf dem GDNÄ-Blog (www.gdnae.wordpress.com) und über Twitter (www.twitter.com/gdnae, Hashtag: #GDNÄ12 sowie auf Facebook (www.facebook.com/gdnae)).
    - Für weitere Informationen und Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Pressereferenten der GDNÄ, Reiner Korbmann, Science&Media, E-Mail reiner.korbmann@scienceundmedia.de.
    - Telefon während der Tagung: 0551-39 9595


    More information:

    http://www.gdnae.de - GDNÄ-Website
    http://gdnae.wordpress.com - GDNÄ-Tagungsblog
    http://www.twitter.com/GDAE - GDNÄ-Twitter
    https://www.facebook.com/gdnae - GDNÄ-Facebook-Seite


    Images

    Prof. Manfred Milinski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön
    Prof. Manfred Milinski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön
    Foto Privat
    None


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results
    German


     

    Prof. Manfred Milinski, Direktor des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).