Bereits nach drei speziellen therapeutischen Sitzungen verbessert sich die Lebenssituation von Menschen erheblich, die unter der Angst leiden, eine ernsthafte Krankheit zu haben. Das zeigen Auswertungen einer Studie, die zurzeit an der Goethe-Universität läuft und über die der Frankfurter Psychologe Dr. Florian Weck und seine Mitautoren soeben in der Fachzeitschrift "Cognitive Therapy and Research" berichtet haben.
Wenn sich jemand gelegentlich um seine Gesundheit sorgt, lässt dies die Psychologen noch nicht aufhorchen. Bei manchen Menschen geht aber die Angst vor ernsthaften Krankheiten so weit, dass sie sich nahezu jeden Tag damit beschäftigen, ob sie ernsthaft erkrankt sind. Diese besonders ausgeprägte Form bezeichnen die Wissenschaftler als Hypochondrie. Die Betroffenen sind durch die Rückversicherung des Arztes meist nur kurzzeitig beruhigt und haben nach einiger Zeit wieder Zweifel, ob sie auch wirklich gesund sind. Um diese Unsicherheit zu reduzieren, suchen Personen mit Krankheitsängsten auch häufig im Internet nach Informationen über mögliche Krankheiten oder versuchen bei Angehörigen Rückversicherung zu bekommen. „Vermehrte Aufmerksamkeit auf körperliche Symptome und Rückversicherungsverhalten sehen wir als wichtige Faktoren für die Aufrechterhaltung von Krankheitsängsten an“, erläutert der Leiter der Frankfurter Studie, Dr. Florian Weck.
Zwei unterschiedliche Behandlungsansätze, die in der Studie verglichen wurden, zeigen ähnlich gute Resultate: In der Konfrontationstherapie geht es eher um die Auseinandersetzung mit den Ängsten; dagegen ist die Kognitive Therapie stärker darauf ausgerichtet, die Bewertung von körperlichen Symptomen und das häufig überschätzte eigene Risiko für Krankheiten zu verändern. Interessant ist der schnelle therapeutische Erfolg. So zeigt sich in Folge der Strategien, die die Patienten in der Therapie erlernten, eine bedeutsame Abnahme von krankheitsbezogenen Ängsten bereits nach den ersten drei therapeutischen Sitzungen.
In der einen Gruppe wurde ein Aufmerksamkeitstraining durchgeführt, in dem die Patienten lernen, ihre Aufmerksamkeit weg von ihrem Körper und hin zu Sinneseindrücken in ihrer Umwelt zu richten; dies gehörte zur Kognitiven Therapie. Und in der anderen Gruppe wurde als Teil der Konfrontationstherapie angestrebt, sich nicht ständig bei Angehörigen oder Ärzten rückversichern zu müssen, wie es um die eigene Gesundheit steht. „Wir freuen uns, dass die Behandlung bereits nach drei therapeutischen Sitzungen zu so deutlichen Erfolgen führt. Natürlich sind diese drei Sitzungen aber noch nicht ausreichend, da die Patienten häufig seit Jahren unter Krankheitsängsten leiden“, so Weck.
Insgesamt umfasst das Behandlungsangebot 15 Therapiesitzungen, von denen bisher nur die ersten drei Sitzungen genauer betrachtet wurden. Die Behandlungsstudie läuft voraussichtlich noch bis Sommer 2013. Es werden noch Betroffene gesucht, die sich eine Behandlung wegen ihrer Krankheitsängste wünschen und an der Studie teilnehmen möchten.
Informationen: Julia Neng und Dr. Florian Weck, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften, Campus Bockenheim, Tel.: (069) 798 - 23994, neng@psych.uni-frankfurt.de, weck@psych.uni-frankfurt.de
Literaturangabe: Weck, Neng & Stangier (2012). The effects of attention training on the perception of bodily sensations in patients with hypochondriasis: a randomized controlled pilot trial. Cognitive Therapy and Research. DOI 10.1007/s10608-012-9482-3. Zusammenfassung unter http://www.springerlink.com/content/g4l6kj2m8v3r3140/
http://www.springerlink.com/content/g4l6kj2m8v3r3140/
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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