Berlin – Moderne Medizin ist ohne Bildgebung nicht mehr vorstellbar. Auch in der Tumorbehandlung ist sie unverzichtbar. Wie groß der Beitrag der Radiologen und Strahlentherapeuten zu Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen ist, wissen viele Menschen nicht. Um die Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Radiologie, der Radioonkologie und speziell der Onkologischen Bildgebung aufmerksam zu machen, begehen die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) und die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) am 8. November 2012 den 1. Internationalen Tag der Radiologie.
In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 490 000 Menschen neu an Krebs. Mithilfe bildgebender Verfahren wie der Computertomografie (CT), der Magnetresonanztomografie (MR) oder der Szintigrafie können die behandelnden Ärzte eine klare Diagnose stellen und ein punktgenaues therapeutisches Vorgehen planen. Die Radioonkologie, auch Strahlentherapie genannt, ist zusammen mit Operation und Chemotherapie eine tragende Säule der Krebsbehandlung. „Die Strahlentherapie ist eine nicht-invasive Behandlung“, erklärt Professor Dr. med. Jürgen Dunst, Präsident der DEGRO und Direktor der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum in Lübeck. Der Patient erhält keine Narkose, er wird nicht operiert und hat keine Schmerzen. Die Strahlen bremsen das Wachstum des Tumors. Sie verändern das Erbgut der Krebszellen dahingehend, dass diese sich nicht mehr teilen können und absterben. „Mithilfe der bildgebenden Verfahren können wir den Tumor ganz gezielt bestrahlen und das umliegende Gewebe schonen“, ergänzt Professor Dunst.
Doch auch eine Bestrahlung kann Nebenwirkungen haben. „Diese hängen unter anderem von der Dosis und der Größe des Bestrahlungsfeldes ab und sind meistens vorübergehend“, weiß der Experte aus Lübeck. Einige Patienten berichten von Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen. Die bestrahlte Haut reagiert manchmal wie bei einem Sonnenbrand, erholt sich aber meistens schnell.
Inzwischen werden mehr als 50 Prozent der Krebspatienten geheilt. Von den geheilten Personen haben etwa 50 bis 60 Prozent im Rahmen der primären, auf Heilung abzielenden Behandlung eine Strahlentherapie erhalten. In einer gemeinsam von DRG und DEGRO in Auftrag gegebenen Umfrage im Jahre 2010 wurde eine hohe Akzeptanz der Strahlentherapie in der Bevölkerung festgestellt. Professor Dr. med. Michael Forsting, Präsident der DRG und Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie des Universitätsklinikums Essen: „Drei Viertel der Befragten halten die Strahlentherapie für eine wichtige und unverzichtbare Behandlungsoption bei Krebserkrankungen. Allerdings bestanden bei gut einem Drittel der Befragten auch Bedenken hinsichtlich des Einsatzes der Strahlentherapie. Diese Vorbehalte wollen wir ausräumen.“
Die Onkologische Bildgebung ist sowohl für die Primärdiagnostik, für die genaue Bestimmung der Größe und Ausbreitung des Tumors – auch Staging genannt – als auch für die Verlaufskontrolle onkologischer Erkrankungen wichtig. Große Fortschritte sind bei der Kernspintomografie zu erwarten, so Professor Forsting. Mit diesem non-invasiven Verfahren werde es in Zukunft möglich sein, auf zellulärer Ebene den Tumor zu analysieren und zu klassifizieren. „Die molekulare Bildgebung "in vivo" – also direkt am Patienten und nicht im Labor – wird durch die Kernspintomografie ganz essenziell vorangetrieben werden.“ Mithilfe der Onkologischen Bildgebung haben Radiologen die Therapie bösartiger Erkrankungen massiv verbessert. „Wir lokalisieren die Tumoren genauer und können sie dadurch auch besser bekämpfen“, resümiert Professor Dunst.
Um mehr Wissen über die Bedeutung der Radiologie und Strahlentherapie zu vermitteln, haben internationale radiologische Fachgesellschaften den Aktionstag ins Leben gerufen. Der 8. November ist ein geschichtsträchtiges Datum: An diesem Tag entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen 1895 eine „neue Art von Strahlen“, die später nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Der 1. Internationale Tag der Radiologie nimmt das Thema „Onkologische Bildgebung“ in den Blick und steht unter dem Motto „Bilder helfen heilen“.
Weitere Informationen: http://www.medizin-mit-durchblick.de
Medienservice zum 1. Internationalen Tag der Radiologie:
Was macht eigentlich ein Radioonkologe? Wie funktioniert Tumortherapie mittels radiologischer Methoden? Welche neuesten bildgebenden Verfahren stehen zur Verfügung? Wie erleben Krebspatienten die Strahlentherapie? Fünf große Radioonkologische Kliniken (Berlin, Hamburg, Mannheim, Marburg/Gießen und München) haben sich auf den Aktionstag vorbereitet und stehen für Fernseh- und Hörfunk-Reportagen ebenso bereit wie für telefonische Interviews und Hintergrundgespräche. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an die Pressestellen der DEGRO oder der DRG
Kontakt für Journalisten:
Dagmar Arnold
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V.
Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-380
Fax: 0711 8931-984
E-Mail: arnold@medizinkommunikation.org
Internet: http://www.degro.org
Criteria of this press release:
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German
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