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07/23/2002 15:32

Erfolgsquote in Leipzig doppelt so hoch

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Im letzten Focus war die Rede von durchschnittlich 25 % Studienabbrechern ("Jeder Vierte gibt auf") an den deutschen Universitäten. Dies und viele Rückfragen der Medien veranlasste die Universität Leipzig, sich mit der Zahl ihrer Studienabbrecher auseinanderzusetzen. Von 23 014 Studenten im Primärstudium zu Beginn des Wintersemester 2000/2001 brachen hier in den darauffolgenden zwei Semestern 2786 ihr Studium ab, also mit 12 % gegenüber dem Bundesdurchschnitt nicht einmal die Hälfte.

    Dabei sind größere Schwankungen zu verzeichnen. So liegt die Abbrecherquote bei den Pharmazeuten bei 3,6 % und bei den Biochemikern bei 3,8 %. Die Mineralogen dagegen kommen auf "stolze" 41,7 % und die Logiker/Wissenschaftstheoretiker auf 35, 3 %. "Zu beachten sind dabei allerdings auch die absoluten Zahlen", so der Kanzler der Universität Leipzig, Peter Gutjahr-Löser. So haben bei den Mineralogen ganze zehn Studenten ihr Studium in Leipzig abgebrochen, da aber nur 24 Studenten eingeschrieben sind, kommt man eben auf die genannten Prozentpunkte. Eine annähernd gleiche Zahl von Studenten der Wirtschaftsmathematik, nämlich elf, haben ebenfalls ihr Studium abgebrochen. Da aber 114 begonnen haben, liegt die Quote nur bei 9,6 %.

    "Nicht jeder Abbruch bedeutet auch die Aufgabe des Studiums generell", erläutert Gutjahr-Löser weiter. "Besonders in den Magisterstudiengängen verzeichnen wir einen Wechsel der Studienfächer." D.h. die jungen Leute studieren weiter, aber entscheiden sich für ein anderes Fach oder einen anderen Schwerpunkt. In Verbindung mit dem Magisterfach Germanistik z.B. haben 65 Studenten den Studiengang gewechselt. 24 davon sind vom Hauptfach Germanistik ins Nebenfach gewechselt und umgekehrt. Wiederum bei neun von den 64 Wechslern blieb das Magisterhauptfach Germanistik unverändert, aber die Nebenfächer wurden neu gewählt. Andererseits wählten 13 Studenten einen Magisterstudiengang mit dem Fach Germanistik, die vorher keine Germanistik in ihrer Fachkombination hatten. Außerdem entschieden sich 19 Studenten für einen die Germanistik beinhaltenden Magister-Studiengang, die vorher in einem Diplom- oder Staatsexamens-Studiengang eingeschrieben waren.

    Auch Wechsel zwischen den Hochschulen sind an der Tagesordnung. So sind von den Studenten der Theologie, die auf dem ersten Blick eine Abbrecherquote von 21,8 % haben, ca. 75 % Hochschulwechsler. Bereits in DDR-Zeiten sind sie häufig an einen anderen Studienort gegangen, um andere Lehrmeinungen kennenzulernen. "Die damit verbundenen Studienabbrüche wünschen wir sogar", kommentiert Gutjahr-Löser. Das wird ausgeglichen dadurch, dass natürlich auch nach Leipzig wieder eine annähernd gleiche Zahl von Studenten kommt.

    Diese Ausführungen belegen, dass Pauschalurteile zu Abbrecherquoten leicht dazu verführen, entweder die StudentInnen oder die Hochschulen zu verunglimpfen. "Um wirklich handhabbare Ergebnisse zu erreichen, muss man schon genauer untersuchen, was sich hinter einem Studienabbruch verbirgt." Gar nicht eingegangen wurde ja z.B. auf die Gründe für einen "echten" Studienabbruch. Neben dem Nichtgeeignetsein für ein Studium generell, das im Focus besonders hervorgehoben wurde, können schlicht wirtschaftliche Gründe die Ursache sein, wenn z.B. das Bafög nicht reicht, oder unterstützende Eltern plötzlich arbeitslos werden. In Aufnahmeprüfungen den Ausweg für den Studienabbruch zu suchen, ist deshalb mit Sicherheit nur die eine Seite der Medaille.

    weitere Informationen: Peter Gutjahr-Löser
    Telefon: 0341 97 30100


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    Uni-Kanzler Peter Gutjahr-Löser
    Uni-Kanzler Peter Gutjahr-Löser

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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     

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