Stellungnahme der Universität Leipzig: Zurückstellung ihres Bauvorhabens am Augustusplatz hätte mittelfristig verheerende Folgen
Wie weiter am Augustusplatz? war eine Frage, unter der die Universität Leipzig bislang Pläne, Ideen, Vorschläge zur Um- und Neugestaltung des innerstädtischen Campus diskutiert hat. Nach der Hochwasserkatastrophe wird diese Frage von einigen Medien in einem anderen Sinne aufgeworfen: Ist der Neubau des Universitätskomplexes überhaupt noch zu realisieren?
Die Universität Leipzig selbst vertritt in dieser schwierigen Situation folgende Auffassung:
Natürlich muss angesichts der verheerenden Schäden, die die Existenz nicht weniger Mitbürger bedrohen, im Freistaat abgewogen werden, welche Vorhaben zugunsten der Hochwassergebiete verschoben oder gar gestrichen werden müssen. Für diesen Abwägungsprozess gibt die Universität zu bedenken, dass auch sie in gewisser Weise in ihrer Existenz bedroht wäre, wenn das Bauvorhaben, das ja in erster Linie auf die dringend notwendige Verbesserung der Bedingungen in Studium, Lehre und Forschung zielt, zurückgestellt würde. Denn im zunehmenden Wettbewerb der Hochschulen würde eine zu enge, veraltete, mit der modernen Entwicklung nicht Schritt haltende Universität sehr schnell ihr bundesweites Renommee einbüßen. Das aber hätte nicht nur für die unmittelbar betroffenen Universitätsangehörigen, für die Studenten, Professoren und Mitarbeiter, fatale Folgen, sondern für die ganze Region. Eine leistungsstarke, eine funktions- und konkurrenzfähige Hochschule ist heute wie früher ein herausragender Bestandteil der Infrastruktur eines Wirtschaftsraumes. Darauf kann auch Leipzig nicht verzichten.
Wenn jetzt eine Abwägung stattfindet, dann hat sie auch zu berücksichtigen, dass die Mittel für den Hochschulbau zur Hälfte vom Bund getragen werden, somit ein Verzicht das Land insgesamt gegenüber anderen Bundesländern benachteiligen würde. Es wäre auch unsicher, ob die Mittel, die ein privater Investor einsetzen will, in einigen Jahren noch zur Verfügung stehen. Die ohnehin langwierigen bürokratischen Verfahren, die bis zum praktischen Baubeginn durchgeführt werden müssen, sollten aus den genannten Gründen auf jeden Fall weiterlaufen, zumal ja auch darauf zu hoffen ist, dass sich die finanzielle Lage im Freistaat in den nächsten Jahren wieder bessert.
Mit einigen Reparaturen oder einer oberflächlichen Sanierung, etwa der Mensa, ist es nicht getan. Mehr noch, es wäre angesichts der dann weiter bestehenden Unzulänglichkeiten und Provisorien herausgeworfenes Geld. Nur eine moderne, gut ausgestattete Universität hat eine Zukunft!
Schon heute gerät die Universität aufgrund ihrer ungenügenden Ausstattung auf vielen Gebieten, nicht zuletzt in bezug auf die Raumsituation, bei der Neuberufung namhafter Wissenschaftler in eine schwierige Lage. Es ist ja auch einzusehen: Die besten Köpfe wollen und brauchen beste Arbeitsbedingungen. Die Probleme würden sich potenzieren, sollte die Neugestaltung der Universität im Herzen der Stadt, die bis zum 600-jährigen Jubiläum im Jahre 2009 abgeschlossen sein soll, um Jahre verzögert oder gar aufgehoben werden. Dann hätte auch Leipzig eine verheerende Katastrophe erreicht, nur dass man dann nicht die Natur dafür verantwortlich machen könnte.
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