Um neue, erfolgreiche Verfahren und Ansätze in der Wirkstoffforschung zu realisieren, entwickeln immer mehr Pharmaunternehmen neue Kooperationsmodelle und strategische Allianzen. Diese Formen der Zusammenarbeit sowie Next Generation Sequencing, genombasierte Diagnostik, Zell- und Gentherapie und regenerative Medizin sind die Fokusthemen, die der 8. Internationale Kongress „Forum Life Science“ vom 13.-14. März 2013 an der Technischen Universität München in Garching in der Vortragsreihe „Pharma Development“ aufgreift.
Von der ersten Idee bis zum fertigen Medikament vergehen durchschnittlich 10 bis 12 Jahre; die Entwicklung neuer Medikamente ist somit zeitintensiv und kostspielig. Darüber hinaus ist die Ausfallquote bei der Suche nach neuen Wirkstoffen hoch; der auslaufende Patentschutz und Generika bei vielen Blockbustern sowie leere Forschungspipelines sind weitere Herausforderungen.
Entwicklung neuer Therapien – Strategien, Trends, Technologien
Über konkrete Beispiele, wie Pharmaunternehmen strategische Allianzen und Kooperationsmodelle auf nationaler und internationaler Ebene aufbauen, wird Dr. Matthias Gottwald, VP Research Policy & Collaborations, Bayer Pharma AG, Berlin berichten. Wichtige Erfolgsfaktoren für die Umsetzung der „Personalisierten Medizin“ erläutert Dr. Gerd Maass, Leiter des Roche Translational Research Office Deutschland, Roche, Penzberg: frühe Partnerschaften mit wenigen Universitäten und Forschungsinstituten sowie langfristig ausgelegte Kooperationen.
Bessere Vorhersage, frühzeitigere Diagnose und gezieltere Therapien sind Ziele der personalisierten Medizin und damit im Diagnostik- und Pharma-Sektor. Hier bietet die Entwicklung und breite Anwendung der Next Generation Sequencing (NGS)-Technologien einen wichtigen Ansatzpunkt: Schnelle und kostengünstige Sequenzierung von genetischen Informationen im Hochdurchsatzverfahren generiert eine Vielzahl an Daten, mit denen sich beispielsweise das Ansprechen auf bestimmte Therapeutika vorhersagen lässt. Die Wirksamkeit der Medikamente wiederum lässt sich z. B. über Companion Diagnostics – ein auf den Wirkstoff abgestimmtes Diagnostikum – kontrollieren. Mittels NGS können Therapien somit effektiver werden, wie Dr. Stefanie Fröhner, Roche Applied Science, am Beispiel viraler Resistenztestung vorstellt.
Eine Herausforderung des Next Generation Sequencing sind die dabei generierten großen Datenmengen. Unter Verwendung statistischer Methoden lassen sich neue Muster in den Datensätzen erkennen. Dieses sogenannte Data-Mining gibt neue Perspektiven beim Nachweis seltener, genetisch bedingter Erkrankungen, wird Klaus May, Genomatix Software GmbH, München erklären.
Translationale Medizin: “From bench to bedside and back”
Die translationale Medizin stellt das Bindeglied zwischen Forschung (bench, Laborplatz) und klinischer Anwendung (bedside) dar. Der Wissensaustausch in beide Richtungen wird daher auch „from bench to bedside and back“ bezeichnet. Prof. Ugur Sahin, Gründer und wissenschaftlicher Geschäftsführer TRON – Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz erläutert das Konzept am Beispiel der Immuntherapie. Dabei sollen Krebserkrankungen durch Reaktivierung der körpereigenen Immunabwehr zielgerichtet bekämpft werden.
Die Streuung von Metastasen stellt ein großes Problem bei Tumorerkrankungen dar.
Prof. Christoph Klein, Fraunhofer Projekt Gruppe, Universität Regensburg wird über die direkte Analyse der minimalen Resterkrankungen durch selbst entwickelte diagnostische Tests referieren. Er stellt die Chancen und Konsequenzen für die personalisierte Therapie vor, wenn gestreute Krebszellen früh in der Krankheitsentwicklung detektiert und bekämpft werden.
Gentherapie, stammzellbasierte Therapien und regenerative Medizin
Jörn Aldag, CEO, uniQure BV, Amsterdam wird die erste in der westlichen Welt zugelassene Gentherapie vorstellen. Glybera wurde für die Behandlung einer seltenen Erbkrankheit entwickelt, die mit stark erhöhten Fettwerten des Blutes und einem erhöhten Pankreatitisrisiko einhergeht.
Die Verwendung embryonaler und adulter Stammzellen bei schweren Erkrankungen ist Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten. Der weltweit anerkannte Stammzellexperte Prof. Oliver Brüstle, Direktor, Institut für Rekonstruktive Neurobiologie, Universität Bonn forscht an der therapeutischen Nutzung embryonaler Stammzellen für die Behandlung neurologischer Erkrankungen. Er wird in seinem Vortrag über Chancen, Herausforderungen und den aktuellen Stand der stammzellbasierten Therapien sprechen.
In der regenerativen Medizin wird versucht, geschädigte Zellen bzw. Organe wieder herzustellen. Sie ist ein relativ neuer biomedizinischer Forschungsbereich, zu dem u. a. die Stammzellforschung und das Tissue Engineering – das Züchten von Gewebe- und Zellverbänden – gehören. Prof. Dietmar Hutmacher, Queensland University, Brisbane, Australien ist einer der weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet und wird über patientenspezifische Implantate referieren, die durch Tissue Engineering hergestellt wurden.
Der Kongress
Neben der Vortragsreihe „Pharma Development“ stellen die Themenblöcke „Food & Nutrition“ und „Industrial Biotechnology“ ebenfalls innovative Anwendungsfelder der Life Science-Technologien vor. Behandelt werden Wissenschaftstrends in Gesundheit und Ernährung, neuartige Konzepte in der Lebensmittelindustrie, Technologien zur schonenden Herstellung sowie zukünftige Konzepte und neue Geschäftsmodelle im Bereich der personalisierten Ernährung. „Industrial Biotechnology“ umfasst den Einsatz nachwachsender Rohstoffe, Bioraffineriekonzepte, neue Wertschöpfung durch Bioverfahrenstechnik sowie Perspektiven für biobasierte Produkte und Hightech-Materialien.
Über 60 Referenten aus 10 Ländern konnten gewonnen werden. Erwartet werden rund 1.000 Teilnehmer aus Europa, Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Australien. 100 Aussteller präsentieren ihre Produkte und Dienstleistungen; ergänzend zeigt eine Posterausstellung neueste wissenschaftliche Ergebnisse.
Der alle zwei Jahre stattfindende, internationale Kongress vermittelt Informationen über neuartige Entwicklungen aus Wirtschaft und Wissenschaft und ermöglicht den aktiven Erfahrungsaustausch. Daraus lassen sich gezielt neue interdisziplinäre Kooperationen anbahnen – für die nächste Generation innovativer Produkte in den Life Sciences.
Der Kongress wird von der Bayern Innovativ GmbH, Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer des Freistaates, konzipiert und organisiert und durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert.
http://www.bayern-innovativ.de/fls2013 - vollständiges Programm und weitere Informationen zum Kongress
http://www.bayern-innovativ.de/fls2013/audio - weitere O-Töne ausgewählter Referenten
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Biology, Chemistry, Medicine
transregional, national
Press events, Scientific conferences
German
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