Von Krieg und Vergeltung war viel die Rede in der pausenlosen Berichterstattung nach den dramatischen Ereignissen am 11. September vergangenen Jahres. Dies hat die deutsche Öffentlichkeit besonders leicht empfänglich gemacht für die wenig erfolgreiche militärische Strategie der Terrorismus-Bekämpfung. Mit dem Einfluss des Fernsehens auf die Deutung der Terroranschläge vom 11.9.2001 befasst sich eine aktuelle Studie des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF) der Uni Duisburg.
INEF-Projektleiter Christoph Weller: "Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in seiner ersten Presseerklärung nach dem Anschlag hochproblematische Formulierungen gewählt, als er von einer 'Kriegserklärung gegen die gesamte zivilisierte Welt' sprach. Dies muss jedoch vor dem Hintergrund einer bestimmten Fernsehberichterstattung betrachtet werden." Denn schon kurz nach Bekannt werden der Ereignisse aus New York und Washington wurden in den drei deutschen Fernsehsendern ARD, ZDF und RTL die Terroranschläge als "Krieg" interpretiert.
Nahezu unbemerkt legte dieses Deutungsmuster eine militärisch-kriegerische - statt einer zivilen - Reaktion auf die Terroranschläge nahe und hat damit die militärische Intervention in Afghanistan als zwangsläufige Folge dieser Fernseh-Deutung der Ereignisse des 11.9.2001 erscheinen lassen. Gerade die aktuelle Situation in Afghanistan zeigt jedoch den sehr bescheidenen Erfolg dieser kriegerischen Strategie.
Die Studie ist als Dokument abrufbar unter:
http://www.uni-duisburg.de/Institute/INEF/publist/report63.pdf
Weitere Infos:
Christoph Weller, Tel: 0203/379-4316, -4425
eMail: weller@uni-duisburg.de
http://www.uni-duisburg.de/Institute/INEF/publist/report63.pdf
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Law, Media and communication sciences, Politics, Social studies
transregional, national
Research results
German
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