Der Contergan-Skandal der 60er Jahre hat deutlich gemacht, warum es enorm wichtig ist, sogenannte chirale Moleküle voneinander unterscheiden zu können. Solche Moleküle sind bis auf einen Punkt völlig identisch: Sie verhalten sich zueinander wie Bild und Spiegelbild.
Im Fall von Arzneimitteln können Bild und Spiegelbild des gleichen Moleküls eine deutlich unterschiedliche Wirkung haben. Das Schlafmittel Contergan enthielt seinerzeit eine Mischung aus Bild und Spiegelbild des Wirkstoffs - es war nicht erkannt worden, daß das "Bild" zwar beruhigend wirkt, das "Spiegelbild" aber zu starken Mißbildungen der Leibesfrucht führt.
Chemiker stehen also immer wieder vor der Herausforderung, die natürlicherweise vorkommende Chiralität von Molekülen gezielt nachzuahmen, um unerwünschte Wirkungen auszuschließen. Mit dieser Problematik beschäftigt sich Dr. Carsten Strohmann vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Würzburg. Sein Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Doch bei den speziellen Verbindungen, mit denen er sich befaßt, kann sich Dr. Strohmann nicht an natürlichen Vorbildern orientieren: Seine chiralen, polaren Metallverbindungen sind aufgrund ihrer hohen Reaktivität in der Natur nicht bekannt. Also versucht der Würzburger Forscher, diese wichtigen Bausteine, die Chemiker zum Aufbau von Molekülen oft benötigen, verfügbar zu machen.
Dabei geht er so vor, daß er das Metall in ein chirales Molekül einbettet, um die sogenannte chirale Information dann in einem Folgeschritt weitergeben zu können. Das Erschließen solcher chiralen Metall-Bausteine sei eine besondere Herausforderung, sagt Dr. Strohmann: Weil sie hochreaktiv sein sollen und dies auch sind, können sich die metallhaltigen Bausteine bei Luftkontakt sofort selbst entzünden.
Als Anwendungsgebiet der chiralen Metall-Bausteine kommt die Synthese neuer Arzneistoffe und Katalysatorsysteme in Frage. Dr. Strohmann lotet die entsprechenden Möglichkeiten in Kooperation mit der Industrie aus.
Weitere Informationen: Dr. Carsten Strohmann, Telefon und Fax (0931) 888-4613, E-Mail bzw. Internet:
c.strohmann@mail.uni-wuerzburg.de
http://www-anorganik.chemie.uni-wuerzburg.de/strohmann/index.html
Criteria of this press release:
Biology, Chemistry
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).