Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über Schulverweigerer
Die PISA-Studie hat die Aufmerksamkeit auf die Jugendlichen - ca. 20 % eines Altersjahrganges - gelenkt, die in der Schule im Alter von 15 Jahren vom systematischen Lernen so weit abgekoppelt sind, dass ihre Aussichten, je erfolgreich in die Arbeitswelt integriert zu werden, schon zu diesem Zeitpunkt als gering eingeschätzt werden. Das Deutsche Jugendinstitut ist in einer seiner Untersuchungen zum Modellprogramm "Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend der Frage nachgegangen, welche Jugendlichen, in welchem Alter, unter welchen Bedingungen, mit welchen Konsequenzen mit Schule so sehr nicht klar kommen, dass sie sich trotz Schulpflicht aus der Schule ausklinken, den Schulbesuch verweigern. Dazu wurden Jugendliche sowie pädagogische und psychologische Fachkräfte gefragt:
- nach Zeitpunkt,Verlauf und Dauer des Ausklinkens aus der Schule;
- nach den Auslösern und Ursachen der Schulverweigerung;
- nach den Reaktionen von Schule und Eltern;
- nach den Aktivitäten, mit denen die "schulfreie" Zeit ausgefüllt wurde;
- nach den Risiken des Abdriftens in Kriminalität und soziale Randständigkeit;
- nach den Wegen, auf denen Schulverweigerer wieder zu systematischem Lernen gelangen.
Daraus ergaben sich die folgenden zentralen Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
- Schulverweigerung und ihre Vorläufer (Schulmüdigkeit, zeitweiliges Schulschwänzen) beginnen bereits in der Grundschule und verfestigen sich häufig im zwölften Lebensjahr. Die bisher praktizierten Strategien des Umgangs mit Schulmüdigkeit und Schulverweigerung setzen zu spät an.
- Die Strategien von Jugendsozialarbeit und Schule sind eher additiv als integriert. Schule und Jugendsozialarbeit müssen enger kooperieren.
- Die Symptome von Schulverweigerung unterscheiden sich deutlich bei Mädchen und Jungen. Jungen stören den Unterricht, Mädchen klinken sich unauffällig aus. Die Aufmerksamkeit von Politik und Praxis richtet sich bisher vor allem auf die Jungen; doch auchder unauffällige Ausstieg der Mädchen muss mehr Beachtung finden.
- Viele junge Migrantinnen und Migranten fallen bereits im schulpflichtigen Alter aus dem Bildungssystem heraus, wobei Schule und Sozialarbeit besonders gegenüber der Lebenssituation und den Problemen von Aussiedlerjugendlichen hilflos sind. Deshalb müssen spezifische Strategien gerade für diese Jugendlichen entwickelt werden.
Maria Schreiber-Kittl, Haike Schröpfer
Abgeschrieben?
Ergebnisse einer empirischen Untersuchung über Schulverweigerer
Reihe: Übergänge in Arbeit, Band 2
DJI Verlag Deutsches Jugendinstitut 2002
ISBN 3-87966-405-6
232 S., EUR 9,80
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Alleinvertrieb: Verlag leske + budrich, Postfach 300551, 51334 Leverkusen, Tel.: 02171-4907-0, Fax: 02171-4907-11; E-Mail: lesbudpubl@aol.com; www.leske-budrich.de
Criteria of this press release:
Law, Politics, Psychology, Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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