8. Wissenschaftstagung der Gesellschaft für Comicforschung widmet sich der Darstellung von Naturwissenschaft in Bildergeschichten
Der Comic und die Naturwissenschaften: ein nur auf den ersten Blick abseitiges Begriffspaar. Auf den zweiten nämlich zeigt sich, dass Comic-Figuren, die für Forschen und Wissen stehen, zum Kernbestand von Erzählgenres zählen, die auch und gerade im Comic seit jeher blühen – angefangen vom zerstreuten Daniel Düsentrieb über dämonische Grenzgänger der Wissenschaft wie Doktor Faustus oder Frankenstein bis hin zu Superhelden, die mitunter Wissenschaftler sind, die nach einem Laborunfall mutierten. Doch auch naturwissenschaftliche Theorien und Erkenntnisse werden immer öfter zum Gegenstand der grafischen Erzählung – womöglich eine adäquatere Art ihrer Darstellung als der reine Fließtext oder das pure Bild? Das ist nur eine von vielen Fragen, denen sich die Gesellschaft für Comicforschung (ComFor) bei ihrer diesjährigen 8. Tagung widmet, mit der sie vom 15. bis zum 17. November erstmals in Erlangen zu Gast ist.
Neben fiktiven Figuren werden im Zuge des Graphic-Novel-Booms auch reale Berühmtheiten der Wissenschaft zum Gegenstand der Bildergeschichte. Über Bertrand Russell und Richard Feynman etwa erschienen komplexe und fachtheoretisch hochinformierte Comic-Biografien (Doxiadis/Papadimitrou: Logicomix / Ottaviani/Myrick: Feynman). Graphic Novels philosophieren über Rätsel der Physik (Mathieu: Drei Sekunden) und der Mathematik (Schuiten/Peeters: Die Sandkorntheorie), sie erzählen von physikalischen Experimenten (Tirabosco/Wazem: Im Dunkeln), beschreiben als Sachcomics die Evolution des Lebens (Harder: Alpha – Directions) oder den Klimawandel (Hamann/Leinfelder/Zea-Schmidt: Die große Transformation). Umgekehrt inspirieren comicspezifische Genre-Stoffe den populärwissenschaftlichen Diskurs (Kakalios: Physik der Superhelden). Der Comic hat also aufgeschlossen in die Riege der künstlerischen Medien wie Film und Literatur, die immer wieder Wissenschaftsthemen von öffentlichem Interesse aufgreifen.
Weitere historische und medientheoretische Aspekte, die es zu diskutieren gilt, sind etwa die Rolle der grafischen Erzählung bzw. der erzählenden Grafik (man denke an Diagramme) bei der naturwissenschaftlichen Modellproduktion, der Gebrauchswert von Comics bei der didaktischen Vermittlung von Fachwissen – oder die Frage, inwiefern Comics vergangener Zeiten heute ein Archiv historischer Wissensbestände und Weltmodellierungen bilden.
Die Vorträge der Tagung im Senatssaal des Kollegienhauses sind öffentlich zugänglich. Gastgeber der Tagung sind neben der ComFor die Lehrstühle für Neuere Deutsche Literaturgeschichte und für Theoretische Physik, die im Rahmen des interdisziplinären Forschungszentrums ELINAS – Erlangen Center for Literature and Natural Science – zusammenarbeiten.
Programm und nähere Informationen:
http://elinas.fau.de/workshops/comics.html
Ansprechpartner:
Clemens Heydenreich
09131-85- 22978
clemens.heydenreich@web.de
Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Chemistry, Language / literature, Media and communication sciences, Physics / astronomy
regional
Scientific conferences
German
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