Erstmals feiert die Freie Universität Berlin das Goldene Promotionsjubiläum am 4. Dezember.
Vor fünfzig Jahren promovierten die Studentinnen und Studenten der ersten Stunde an der 1948 gegründeten Freien Universität Berlin. Am 4. Dezember kehren einige von ihnen an ihre alte Alma Mater zurück, um ihr Goldenes Promotionsjubiläum zu feiern.
Erstmals wird an der Freien Universität das Goldene Promotionsjubiläum am Ernst-Reuter-Tag, dem 4. Dezember, begangen. "Hierfür haben wir rund 75 Promovenden des Jahrganges 1952 ausfindig gemacht, zwölf sind nach unseren Recherchen verstorben", erzählt Irma Indorf vom Protokoll der Abteilung Außenangelegenheiten. 48 Goldene Promovenden werden am 4. Dezember in einem feierlichen Festakt von FU-Präsident Prof. Dr. Peter Gaehtgens die Goldene Promotionsurkunde erhalten. Dazu reisen die goldenen Promovenden, oft begleitet von ihren Familien, aus ganz Deutschland an, um sich nach Jahren wiederzusehen.
Es war der besondere Geist der Anfangsjahre, der Studierende aus Ost und West veranlasste, sich an der Freien Universität nach 1948 zu immatrikulieren: Es sprach für die moralische Integrität der von Studenten mit gegründeten Universität, dass sich unter den Professoren auch berühmte Exilanten befanden. So haben beispielsweise Prof. Dr. Hans Rosenberg, der 1933 in die Vereinigten Staaten emigrierte, oder Prof. Dr. Hans Herzfeld die Geschichtsstudenten der Anfangsjahre maßgeblich geprägt: Viele haben später selbst eine akademische Karriere gemacht, wie Prof. Dr. Gerhard A. Ritter, Prof. Dr. Helga Grebing, der Tübinger Zeithistoriker Gerhard Schulz und der Afrikaforscher Prof. Dr. Franz Ansprenger.
"Unter den Promovenden sind viele Mediziner", erzählt Irma Indorf, darunter der langjährige FU-Professor Dr. Karl-Otto Habermehl, der nach dem Krieg das Fach Virologie in Deutschland gründete und maßgeblich die Virusdiagnostik, insbesondere bei HIV-Erkrankungen, beeinflusste. Oder der zweite immatrikulierte Student an der FU, Helmut Coper, der am Institut für Pharmakologie bei Prof. Dr. Hans Herken promovierte und bis zu seiner Emeritierung als Professor für Neuropharmakologie an der Freien Universität lehrte und forschte. Ein weiterer "zweiter", nämlich der zweite Doktorand der Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Jürgen W. Werhahn, wird am 4. Dezember erzählen, "wie es damals war". Der Stuttgarter Anwalt baute als Student die Juristische Fakultät mit auf.
Den Festvortrag hält der emeritierte Münchner Historiker Prof. Dr. Gerhard A. Ritter über "Die Sozialunion mit der DDR - Optionen und Alternativen des Einigungsprozesses in der Sozialpolitik". Abschließend wird Dipl.-Pol. Walter Rasch als Vorsitzender des Vorstandes der Ernst-Reuter-Gesellschaft die Initiativen der Freunde, Förderer und Ehemaliger der Freien Universität vorstellen.
Der Festakt der Goldenen Promotion findet am 4. Dezember 2002 um 14 Uhr im Akademischen Senatssaal im Henry-Ford-Bau, Garystr. 35, 14195 Berlin statt. Journalisten sind herzlich eingeladen.
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