idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/02/2002 12:04

Verleihung des Erhardt-Imelmann-Preises

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Staatsbesuche in Deutschland
    Verleihung des Erhardt-Imelmann-Preises

    Der 1995 verstorbene Rundfunkjournalist Ehrhardt Imelmann stiftete der Universität einen großzügig dotierten Preis für Arbeiten, in denen die Verbindung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ins Zentrum des Anliegens steht. Dieser Preis wird im Wechsel zwischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlicher, rechtswissenschaftlicher, und Philosophischer Fakultät - und hier in der Neueren Geschichte - verliehen. In diesem Wintersemester verleiht die Philosophische Fakultät den Imelmann-Preis in einer Feierstunde am

    Donnerstag, den 5. Dezember 2002, um 17 Uhr
    im Neuen Senatssaal der Universität,
    Hauptgebäude, Albertus-Magnus-Platz.

    Der Erhardt Imelmann Preis wird jedes Jahr für herausragende Examensarbeiten und Dissertationen verliehen. Die Preisträger dieses Jahres finden sich in beiden Kategorien und sind mit diesen Themen ausgezeichnet worden:

    Simone Derix: Staatsbesuche in der Bundesrepublik Deutschland 1949-1956 (Magisterarbeit). Die Bundesrepublik Deutschland fand sich als Staat erst langsam. Das galt nicht nur für den politischen Spielraum gegenüber den Siegermächten, sondern auch in ihrer Selbstdarstellung. An Staatsbesuchen lässt sich ablesen, wie sich die Bundesrepublik immer wieder neu entworfen hat und dies nach innen und aussen kommunizierte. Die Arbeit vermag mit neuem methodischen Überlegungen ganz konkret den Blick auf den jungen Staat zu wandeln: Bilder von Politik machten im Selbstverständnis, aber auch für die Öffentlichkeit deutlich, wie man gesehen werden wollte. Die Bilder zeigten - ebenso wie die Rituale und Besuchsprogramme - als wichtiger Bestandteil von Politik, wie die Bundesrepublik von der Bescheidenheit bis zum Wirtschaftswunder einen eigenen Stil entwickelte.

    Mechthild Hempe: Die ländliche Bevölkerung Mecklenburgs in der Weimarer Republik Mentalitäten, Interessen und soziale Konflikte in einer Agrargesellschaft im Wandel (Dissertation - Das Buch erschien soeben in der renommierten Reihe "Industrielle Welt" im Böhlau Verlag Köln). Die Landbevölkerung ist erst in den letzten Jahren stärker in das Blickfeld der Geschichtswissenschaft getreten. In der Zeit der Weimarer Republik wandte sie sich gerade in Dörfer östlich der Elbe früh und umfassend dem Nationalsozialismus zu. Das setzte nicht erst mit der Weltwirtschaftskrise seit 1929 ein. Die Arbeit schafft es mit Erfolg, für alle sozialen Schichten in den Blickwinkel zu nehmen, die Gegensätze herauszuarbeiten und so zu zeigen, wie sich vielfältige Gründe zu Missstimmungen von den Nationalsozialisten auffangen und auf deren Mühlen lenken liess. Mentalitätsgeschichte, wie sie hier betrieben wird, vermag Wandlungsprozesse aufzuzeigen, die bis in die Gegenwart in anderen Gesellschaften eine Rolle spielen.

    Uwe Lübken: Die USA und die nationalsozialistische Bedrohung Lateinamerikas (Dissertation). Das nationalsozialistische Deutschland wurde in den USA zunehmend als Bedrohung aufgefasst - nicht zuletzt seit der Kriegserklärung im Dezember 1941. In neuartiger Weise vermag Herr Lübken Raumvorstellungen als Faktor der Geschichte einzubeziehen. So kann er zeigen, dass dies nicht mit den mangelnden Fähigkeiten oder Absichten des Deutschen Reiches abzutun ist - es gab durchaus Pläne für einen Angriff auf Amerika - , sondern mit der Wahrnehmung der Zeitgenossen, die ernst genommen wird. In den Vereinigten Staaten befürchtete man, durch eine politische Subversion in Lateinamerika, gepaart mit neuen Möglichkeiten der Luftfahrt, könne das Deutsche Reich seinen Einfluss auf Lateinamerika ausdehnen und so die USA direkt bedrohen. Die Entwicklung einer panamerikanischen Verteidigungspolitik als globale Vorwärtsverteidigung war Ausdruck dieser Ängste.

    Ehrhardt Imelmann (1924-1995) war Journalist beim Deutschlandfunk, zuletzt als Sendeleiter und Programmdirektor tätig. In der Überzeugung, dass Journalismus wie Wissenschaft und Lehre an den Hochschulen gesellschaftliche Verantwortung tragen, stiftete er den Preis. Freie Meinungsäußerung, saubere Argumentation und Mut zu unbequemen Fragestellungen gehören zu den Zielsetzungen, die der Preis verfolgt.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Jost Dülffer, Historisches Seminar, unter der Telefonnummer 470-5248 oder 5249 zur Verfügung: duelffer@uni-koeln.de


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Law, Politics
    regional
    Organisational matters, Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).