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12/18/2002 14:28

Notrufwahl beeinflusst Heilungschancen

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Wer bei einem Schlaganfall sofort die Notrufnummer der Feuerwehr - 112 - wählt und nicht erst den Hausarzt zu Hilfe ruft, gewinnt oft wichtige Zeit für die Regeneration der betroffenen Hirnregion. Einen Unterschied von bis zu mehreren Stunden kann die Entscheidung für den jeweiligen Notruf in einer solchen Situation ausmachen. Weit über die Hälfte der Schlaganfallpatienten, die den Notruf 112 tätigen, erreichen innerhalb von drei Stunden das Krankenhaus und können dort einer Akutbehandlung unterzogen werden. Bei über 40 Prozent gelingt dies sogar innerhalb von eineinhalb Stunden. Wird der hausärztliche Notdienst gerufen, so schafft es nur ein knappes Drittel innerhalb der kritischen Zeit in die Klinik. Und setzen sich die Betroffenen zuerst mit dem Hausarzt in Verbindung, fällt die Quote noch schlechter aus: Nicht einmal ein Fünftel dieser Patienten kann rechtzeitig im Krankenhaus behandelt werden. Zu diesen Ergebnissen kommt Dr. Sebastian Kiock in einer Studie, die er am Zentrum für Neurologie und Psychiatrie der Universität zu Köln angefertigt hat.

    Notrufwahl beeinflusst Heilungschancen
    Bei Schlaganfall sollte der Notruf 112 gewählt werden

    Wer bei einem Schlaganfall sofort die Notrufnummer der Feuerwehr - 112 - wählt und nicht erst den Hausarzt zu Hilfe ruft, gewinnt oft wichtige Zeit für die Regeneration der betroffenen Hirnregion. Einen Unterschied von bis zu mehreren Stunden kann die Entscheidung für den jeweiligen Notruf in einer solchen Situation ausmachen. Weit über die Hälfte der Schlaganfallpatienten, die den Notruf 112 tätigen, erreichen innerhalb von drei Stunden das Krankenhaus und können dort einer Akutbehandlung unterzogen werden. Bei über 40 Prozent gelingt dies sogar innerhalb von eineinhalb Stunden. Wird der hausärztliche Notdienst gerufen, so schafft es nur ein knappes Drittel innerhalb der kritischen Zeit in die Klinik. Und setzen sich die Betroffenen zuerst mit dem Hausarzt in Verbindung, fällt die Quote noch schlechter aus: Nicht einmal ein Fünftel dieser Patienten kann rechtzeitig im Krankenhaus behandelt werden. Zu diesen Ergebnissen kommt Dr. Sebastian Kiock in einer Studie, die er am Zentrum für Neurologie und Psychiatrie der Universität zu Köln angefertigt hat.

    Der Schlaganfall stellt nach dem Herzinfarkt und Krebs die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar. Jährlich sterben etwa 100.000 Menschen daran. Verläuft der Anfall nicht tödlich, so haben über die Hälfte der Betroffenen dennoch unter bleibenden Schäden zu leiden. Lähmungen und Sprachstörungen sind die häufigsten Langzeitschäden.

    In fünf von sechs Fällen ist die cerebrale Ischämie die Ursache für den Schlaganfall. Bei dieser Durchblutungsstörung im Versorgungsgebiet einer Arterie wird nicht das gesamte von der Arterie versorgte Gewebe sehr schnell zerstört, sondern zunächst nur ein Teil. Weniger schwer geschädigte Anteile können noch eine gewisse Zeit gerettet werden. So besteht - in Abhängigkeit von dem Ausmaß der Minderdurchblutung - die Chance einer Regeneration des Gewerbes bei schneller Behandlung. Dieses ist - in bestimmten Fällen möglich, wenn der Patient innerhalb von drei bis vier Stunden nach Auftreten der ersten Symptome eine adäquate Therapie erhält.

    Die meisten Schlaganfallpatienten oder deren Angehörige
    wählen jedoch nicht den schnellsten Weg der Akutversorgung, wenn die ersten Symptome des Schlaganfalls - Lähmung einer Körperhälfte, Sprachstörungen oder Sehstörungen - auftreten. Dies zeigt die Studie am Beispiel der Stadt Köln. Nur 30-40 Prozent erkennen den Schlaganfall als Notfall und kontaktieren 112. Ein Drittel der Patienten sucht zunächst den Hausarzt auf und wählt damit die langsamste der Hilfsmöglichkeiten. Und ein alarmierendes Viertel der Betroffenen reagiert zunächst gar nicht auf die Symptome. Überraschend ist dabei, dass gerade jüngere Patienten häufig nicht sofort ärztliche Hilfe suchen. Ca. die Hälfte aller unter Vierzigjährigen in Köln, die einen Schlaganfall erleiden, warten die Entwicklung der Krankheit zunächst ab und wenden sich häufig erst nach mehr als 24 Stunden nach Symptombeginn an eine Klinik. Zu diesem Zeitpunkt ist die Möglichkeit einer effektiven Akutbehandlung nicht mehr gegeben.

    Durch eine Aufklärungskampagne der Stadt Köln ("Kölner gegen den Schlaganfall", seit 1997) konnte zwar die Quote der Betroffenen, die keine Hilfe rufen, deutlich gesenkt werden: Nach Beginn der Kampagne reduzierte sich die Zahl der Nichtalarmierer auf nur noch 15 Prozent. Auch bei den Patienten unter 40 sank sie auf ein - immer noch zu hohes - Drittel. Den möglicherweise entscheidenden Notruf 112 wählten aber weiterhin nur 40 Prozent der Schlaganfallpatienten. Zu viele suchen immer noch zuerst Rat bei ihrem Hausarzt oder dem hausärztlichen Notdienst. So bleibt das Aufklärungsziel auch für die Zukunft: Der Schlaganfall muß als Notfall erkannt werden! Im Akutfall sofort Notruf 112!

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen stehen Ihnen Dr. Richter-Schmülling und Dr. Sobesky unter den Telefonnummern 0221/478-3158 und 0221/478/6696 und der Faxnummer 0221/478-6695 zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).
    Für die Übersendung eines Belegexemplars wären wir Ihnen dankbar.


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    regional
    Research results
    German


     

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