Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin setzt sich mit Präventionsmaßnahmen im Gesundheitssektor auseinander und stellt diese auf den Prüfstand. Die 15. Jahrestagung des Netzwerkes findet vom 13. bis 15. März 2014 in Halle (Saale) statt.
Hautkrebs-Screening, Darmkrebs-Früherkennung, Mammografie, Check-up 35 – es gibt in Deutschland zahlreiche Präventionsangebote, die dabei helfen sollen, Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Früherkennung und Prävention sind allgemein anerkannte und positiv besetzte Begriffe. Doch viele Maßnahmen davon sind nicht unumstritten, der Nutzen ist nicht immer belegt.
„Viele Strategien zur Vorbeugung und Früherkennung stehen wissenschaftlich gesehen auf nur dünnem Eis, sagt Prof. Gabriele Meyer, Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als Beispiel nennt sie die regelhaft angebotenen Gesundheitschecks für Erwachsene auf Krankheiten im Frühstadium und Risikofaktoren. Hier wurde kürzlich der Nachweis erbracht, dass sie nicht zu einer Senkung von Krankheit oder Sterblichkeit führen, jedoch die Anzahl der Diagnosen erhöhen. Die Wissenschaftlerin ist Vorsitzende des Deutschen Netzwerkes Evidenzbasierte Medizin e.V. (EbM). Das Netzwerk trifft sich vom 13. bis 15. März 2014 zu seiner 15. Jahrestagung in Halle. Kongresspräsident ist Prof. Dr. Johann Behrens, Pflegewissenschaftler aus Halle (Saale). Das genaue Programm der Tagung ist unter http://www.ebm-kongress.de zu finden.
Der neuerliche Anlauf der Politik, ein Präventionsgesetz auf den Weg zu bringen, ist Anlass für das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, die empfohlenen Maßnahmen zu Prävention und Gesundheitsförderung vertiefend zu diskutieren. Wie steht es um die Evidenz für die vorgeschlagenen Früherkennungsuntersuchungen und welche Evidenz ist notwendig, um diese bewerten zu können? Wären nicht Bemühungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse erfolgversprechender als die angedachten medizinischen Maßnahmen zur individuellen Verhaltensänderung? Wie können Fehlentwicklungen im präventiven Bereich durch Evidenzbasierung vermieden werden?
Mit Peter C. Gøtzsche (Kopenhagen, Dänemark), Holger Jens Schünemann (Hamilton, Kanada) und Elizabeth Waters (Melbourne, Australien) haben drei international renommierte Referenten ihre Teilnahme am EbM-Kongress 2014 zugesagt. Peter C. Gøtzsche spricht darüber, ob Präventionsangebote mitunter mehr schaden als nutzen und ob das Mammographiescreening gestoppt werden müsste. Prof. Meyer: „Das Thema der Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin bewegt sich also in einem Spannungsfeld zwischen besten Absichten, guten Wünschen und oftmals fehlendem wissenschaftlichem Nachweis zum populationsbezogenen Nutzen.“
Zur Information: Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM) setzt sich dafür ein, dass alle Bürgerinnen und Bürger eine gesundheitliche Versorgung erhalten, die auf bester wissenschaftlicher Erkenntnis und informierter Entscheidung beruht. In DNEbM haben sich Wissenschaftler/innen aus medizinischen, pflege- und gesundheitswissenschaftlichen Fakultäten, praktizierende Ärzte/Ärztinnen und sowie Vertreter anderer Gesundheitsberufe zusammengeschlossen (www.ebm-netzwerk.de).
Bei Presseanfragen: gabriele.meyer@medizin.uni-halle.de
http://www.ebm-kongress.de
http://www.ebm-netzwerk.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Scientific conferences, Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).