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01/28/2003 12:45

Neue Perspektiven in der bildgebenden Diagnostik

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die Einführung moderner Schnittbilderverfahren hat in den 80er Jahren die Medizin revolutioniert. Nicht umsonst rangieren die Computertomographie und die Magnetresonanz-Tomographie (MR) auf den ersten Plätzen der 100 wichtigsten Erfindungen in der Medizin des letzten Jahrhunderts. Seit kurzem verfügt das Universitätsklinikum Münster (UKM) als einer von nur wenigen Standorten in Deutschland über ein modernes Hochfeld-MR-System, das über die bisherigen Möglichkeiten hinaus völlig neue Perspektiven für die medizinische Diagnostik eröffnet.

    So erlaubt dieses Gerät, dessen magnetische Feldstärke mit drei Tesla doppelt so hoch ist wie die der bisherigen modernen Systeme, räumliche Strukturen in einem Bereich bis zu einem Viertel Millimeter und damit ungleich detailgetreuer als bislang abzubilden. So können beispielsweise Strukturen von nur wenigen Millimetern Größe, wie insbesondere Hirnnerven, nun bis weit in die Peripherie in ihrem Verlauf dargestellt werden. Somit sind auch sehr kleine Veränderungen an solchen Nerven nachweisbar, die möglicherweise vorher der Bildgebung entgangen sind. Weitere Einsatzbereiche, wo eine hochauflösende Bildgebung notwendig sein wird, ist zum Beispiel die Darstellung von Gefäßwandveränderungen. Dies ist wichtig, um den Beginn einer Arteriosklerose früh zu entdecken.

    Besonderes Interesse an dem neuen Gerät zeigen die Neurowissenschaften, da es hier nun Möglichkeiten gibt, die einzelnen Hirnstrukturen noch weiter im Detail zu analysieren. Darüber hinaus ermöglicht der neue Magnetresonanz-Tomograph auch eine funktionelle Bildgebung. Dies bedeutet: Hirnaktivitäten können bildlich sichtbar gemacht werden. Dies gelingt durch die Messung des unterschiedlichen Sauerstoffgehaltes des Blutes im Gehirn. Für viele medizinische Fragestellungen hat sich diese Untersuchung mittlerweile schon als Standard etabliert. Insbesondere ist der Neurochirurg vor einer Operation sehr daran interessiert, die Hirnfunktion bestimmten Arealen zuordnen zu können.

    In anderen Körperregionen verspricht vor allem die schnellere Untersuchungszeit deutliche Vorteile. Dies gilt zum Beispiel für Herzuntersuchungen. Um das schlagende Herz ohne
    Bewegungsunschärfe abbilden zu können, sind Untersuchungssequenzen notwendig, die im Millisekundenbereich die Herzaktion "einfrieren". Eine höhere Feldstärke erlaubt hier wahrscheinlich eine noch detailgetreuere Abbildung des Herzens und seiner Funktion. Ähnliche Überlegungen gelten für die Darstellung von Blutgefäßen, und zwar sowohl für die hirnversorgenden Arterien als auch für die Gefäße von Armen und Beinen.

    Das Prinzip der Magnetresonanz-Tomographie beruht auf der Anregung der Wasserstoffatomen im menschlichen Körper. Sie können bestimmte elektromagnetische Schwingungen aufnehmen und dann, ähnlich einem kleinen Sender, wieder aussenden. Voraussetzung für diese Technik der Bilderzeugung ist die Herstellung sehr starker äußerer Magnetfelder. In den letzten Jahren war hier eine ständige Zunahme der Magnetfeldstärke zu beobachten. Die ersten Geräte zeigten eine Stärke von 0,2 Tesla, dann wurde das 0,5 Tesla-Gerät eingeführt. Das letzte Jahrzehnt war durch den Einsatz von 1,5 Tesla Geräten geprägt. Lange Zeit erschien hier die Grenze des technisch machbaren erreicht, jedenfalls für Geräte, die in der Patientenversorgung zum Einsatz kommen sollten. Mit dem seit knapp einem Jahr verfügbaren modernen 3-Tesla-Gerät, das jetzt am UKM im Einsatz ist, wurde ein neuer Meilenstein gesetzt..

    Der große Vorteil höher Feldstärken liegt in einer verbesserten Signalausbeute der Untersuchung. Man kann grob orientierend davon ausgehend, dass bei einer Feldstärke von 3 Tesla das Signal-zu-Rausch-Verhältnis um den Faktor 2 gegenüber einer Untersuchung bei 1,5 Tesla verbessert ist. Da die Bildqualität jeder Untersuchung ganz entscheidend vom Signal-zu-Rausch-Verhältnis abhängt, kann mit den neuen Geräten eine deutlich verbesserte Bildgebung erreicht werden. Dabei haben die untersuchenden Radiologen nun die Wahl, ob sie das zusätzlich gewonnene Signal für eine verbesserte räumliche Auflösung der Untersuchung einsetzten wollen oder ob die Untersuchung bei unveränderter Auflösung etwa vier Mal so schnell durchgeführt werden soll.

    Die Einführung des 3-Tesla-MR-Systems am Institut für Klinische Radiologie des UKM ergänzt die bereits vorhandenen zwei 1,5 Tesla-Geräte in sinnvoller Weise. Damit ist sichergestellt, dass das UKM auch in Zukunft seine Vorreiterrolle für modernste bildgebende Patientenversorgung behält. Zusätzlich ergeben sich viele neue Fragestellungen, denen jetzt in intensiver Forschungsarbeit nachgegangen wird.


    More information:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/ikr/


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    Als einer von derzeit nur wenigen Standorten in Deutschland verfügt das Universitätsklinikum MÜnster über einen 3-Tesla-Magnetresonanztomographen
    Als einer von derzeit nur wenigen Standorten in Deutschland verfügt das Universitätsklinikum MÜnster ...

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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

    Als einer von derzeit nur wenigen Standorten in Deutschland verfügt das Universitätsklinikum MÜnster über einen 3-Tesla-Magnetresonanztomographen


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