Seit PISA wissen wir: Viele Schüler in Deutschland wissen zu wenig. Und jeden Tag wird es anscheinend weniger. Am wenigsten wissen sie offensichtlich von Mathematik, wenn sie zum Studienbeginn gebraucht wird. Alarmierend: Die deutsche Wirtschaft muss um ihre Paradedisziplin fürchten, ihr droht der qualifizierte Ingenieurnachwuchs auszugehen. Denn Mathematik sollte für Ingenieure nicht unbedingt ein Buch mit sieben Siegeln sein.
Auch die Fachhochschule Dortmund hat hier einschlägige Erfahrungen: Der Kenntnisstand der Studienanfänger in Mathematik und naturwissenschaftlichen Fächern sinkt seit Jahren kontinuierlich. Und das nicht etwa nur in Linearer Algebra oder Differentialgeometrie: Oft schon gibt es bereits Probleme beim sicheren Bruch- oder Prozentrechnen.
Die Wirtschaft schreitet bereits zur Selbsthilfe. So hat sie die Kampagne "Think Ing." ins Leben gerufen, mit der sie den mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Unterricht an weiterführenden Schulen fördern will. Federführend ist hier der Arbeitgeberverband Gesamtmetall, mit dem die Fachhochschule Dortmund jetzt einen Kooperationspartner gefunden hat. Mit einer gemeinsamen Lernplattform "Matheführerschein" sollen Nutzer wieder auf einen akzeptablen Wissensstand gebracht werden.
Und nicht nur das. Es gilt gleichzeitig, das Vorurteil abzubauen, Mathematik sei dröge, langweilig und natürlich sehr schwer. Oder, besonders bei Mädchen verbreitet: Technik sei nur kalt, rational und vor allen Dingen männlich. Stattdessen haben viele Schülerinnen und Schüler kaum eine Ahnung davon, dass die konkrete Anwendung von Mathematik und Physik sowie deren Umsetzung in technische Entwicklungen Spaß machen kann und voller kreativer und gestaltender Elemente ist. Oder, dass gute Ingenieure nicht unbedingt schlechtes Geld verdienen müssen.
Der Matheführerschein soll auch Aufgabenstellungen aus der Lebenswelt der Jugendlichen aufgreifen und diese geschlechtergerecht entwickeln, damit die Themenstellungen auf unterschiedliche Interessen und Neigungen eingehen. Konkret soll im Internet zunächst ein Mathematik-Lernportal eingerichtet werden, wo Schülerinnen und Schüler anhand eines Aufgabenangebotes zu Themenbereichen der Schulmathematik zu jeder Zeit ihren Leistungsstand überprüfen können. Bei Fehlern geben angepasste Erklärungen, die unterschiedliche Leistungsstufen der Schüler berücksichtigen, Schritt für Schritt Hinweise zu den richtigen Lösungswegen. Natürlich soll das Angebot interaktiv aufgebaut werden: Die Nutzer sind aufgefordert, die gestellten Aufgaben zu kommentieren und zu bewerten.
In das Projekt werden zu jeder Phase Schülerinnen und Schüler miteinbezogen, damit die zukünftigen Nutzer auch gerne ihr Mittelstufenwissen beim "Matheführerschein" überprüfen und auffrischen.
Zum Wintersemester 2003/2004 soll das Internet-Portal seine Pforten geöffnet haben.
Und da es gemeinsam bekanntlich meistens besser geht, ist ein ganzes Netz von Partnern eingeladen, an dem Projekt mitzuarbeiten. Neben Schulen im Großraum Dortmund sollen beispielsweise auch das Schul- und Wissenschaftsministerium des Landes, Schul- und Jugendverlage, die Medien, die Wirtschaft und weitere Verbände einbezogen werden.
In der ersten Phase bis Januar 2004 fördert der Arbeitgeberverband Gesamtmetall des Projekt mit insgesamt 45.000 Euro.
Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy, Teaching / education
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
German
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