Dr. Michael Wagner, bisher Max-Planck-Institut für demographische Forschung, Rostock, ist zum Universitätsprofessor im Seminar für Soziologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln ernannt worden. Er ist zugleich Vorstandsmitglied des Seminars.
Professor Wagner wurde 1955 in Darmstadt geboren. Er studierte in Hamburg Soziologie, Philosophie, Volkswirtschaftslehre sowie Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Von 1984 bis 1987 war er als Promotions- und Forschungsstipendiat am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin tätig. 1987 promovierte er an der Freien Universität im Fach Soziologie. Der Titel seiner Dissertation lautet: "Räumliche Mobilität im Lebensverlauf". Daran anschließend war er bis 1997 Projektleiter der Forschungseinheit "Soziologie und Sozialpolitik" der Berliner Altersstudie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Arbeitsgruppe "Altern und gesellschaftliche Entwicklung". 1997 habilitierte er sich an der Freien Universität Berlin. Der Titel seiner Habilitationsschrift lautet: "Ehestabilität und Sozialstruktur im Wandel der ost- und westdeutschen Gesellschaft". Im selben Jahr berief ihn der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft auf die Stelle eines Leiters einer Selbständigen Nachwuchsgruppe am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Hier erreichte ihn der Ruf der Universität zu Köln. Nach einer Lehrstuhlvertretung von 1997 bis 1998 wurde er zum Professor ernannt. Zu den Hauptforschungsgebieten Professor Wagners gehören die Familien- und Bevölkerungssoziologie sowie die Sozialstruktur-, Lebensverlaufs- und die Alterforschung. In der Öffentlichkeit ist er vor allem durch seine Publikationen zu den Themen Ehestabilität, Migration und soziale Lage alter Menschen bekannt geworden. Professor Wagner ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und hier zusammen mit Kollegen Sprecher der Sektion Familien- und Jugendsoziologie, er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft der American Sociological Association und der Gerontological Society of America.
Dr. Rudolf Wiesner, bisher Universität Heidelberg, ist zum Universitätsprofessor im Institut für Vegetative Physiologie der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ernannt worden. Er ist zugleich Vorstandsmitglied des Instituts.
Professor Wiesner wurde 1957 in Bad Vöslau in Österreich geboren. Er studierte in Münster, Düsseldorf und Chicago Biologie. 1986 promovierte er am Lehrstuhl für Tierphysiologie an der Universität Düsseldorf. 1993 erfolgte seine Habilitation für das Fach Physiologie an der Fakultät für Naturwissenschaftliche Medizin der Universität Heidelberg. Hier erreichte ihn der Ruf der Universität zu Köln. Wissenschaftlich beschäftigt er sich mit Mitochondrien. Das sind kleine membranumschlossene Räume innerhalb jeder Zelle. Sie produzieren die Energie, die zur Aufrechterhaltung der Zell- und damit Organfunktion benötigt wird. Sie "verbrennen" dabei die Nahrung mit Hilfe des eingeatmeten Sauerstoffs zu CO2 und Wasser, sind also die Kraftwerke der Zelle. Der Mitochondriengehalt limitiert den maximal möglichen Sauerstoffverbrauch, und kann einem sich ändernden Energiebedarf einer Zelle angepaßt werden. Mitochondrien besitzen ihre eigene Erbsubstanz (mtDNA). Professor Wiesner untersucht, wie bei solchen Anpassungsvorgängen die darauf liegenden Gene hochreguliert werden und damit zur Mitochondrienproliferation führen. Mutationen der mtDNA sind Ursache von manchen neuromuskulären Erkrankungen, die beispielhaft für degenerative Erscheinungen im Altern sind, da auch bei allen Menschen die gleichen Mutationen mit zunehmendem Alter akkumulieren. Bei solchen Erkrankungen findet man, daß in den Muskelfasern, die eine große Last an mutierter DNA tragen, Mitochondrien paradoxerweise proliferieren, dabei die gesunden Mitochondrien überwachsen und sich dabei die Symptome des Patienten verschlechtern. Störungen der Energieversorgung einer Zelle durch defekte Mitochondrien induzieren also ebenso wie eine Steigerung des Energiebedarfs die Mitochondrienproliferation. Würde man diesen Mechanismus verstehen, könnte man die Degenerationserscheinungen dieser Krankheiten, aber auch des normalen Alterungsprozesses verlangsamen.
(72 Z. a. ca. 60 A.)
Verantwortlich: Anneliese Odenthal
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