Am Samstag, beschäftigte sich das Forum Wissenschaft - ein Zusammenschluss der Universität Koblenz, der Hochschule Koblenz und der Volkshochschule Koblenz - mit dem Thema „Eine neue Synagoge für Koblenz“. Hierzu war Prof. Henner Herrmanns als Referent eingeladen.
Gleich zu Anfang machte Prof. Herrmanns deutlich, dass ein Synagogenbau mehr sei als eine Immobilie, denn sie habe auch eine wichtige städtebauliche Funktion inne. Aus diesem Grund müssten Synagogen Stadtbild prägend konzipiert sein, vor allem, wenn sich das Grundstück – wie hier in Koblenz - in der Innenstadt befinde. So sei es nicht nur für Mitglieder der Jüdischen Kultusgemeinde von Bedeutung, wie die neue Synagoge in Koblenz gestaltet wird, sondern es gehe alle Koblenzer Bürger und Bürgerinnen etwas an.
Architektur stelle nämlich mehr dar als die Erfüllung bestimmter Funktionen, mit dem Ziel größtmöglicher Einsparung und Kostengünstigkeit. In diesem Zusammenhang warnte Prof. Herrmanns vor falscher Bescheidenheit, die verheerende Folgen haben könnte, und zwar für die nächsten Jahrzehnte.
Er erörterte, dass gute Architektur das Streben nach Ästhetik, nach Wohlbefinden und nach Kommunikation befriedigt und die Befindlichkeit der Menschen, nicht nur die der Gemeindemitglieder, beeinflusst. Nur so, bemerkte der Architekturprofessor, kann die vielbeschworene urbane Identität erreicht werden.
Seine Aussagen konkretisierte er anhand der von ihm betreuten studentischen Entwürfe zum Thema „Eine neue Synagoge für Koblenz“. Zusätzlich erläuterten die beiden Studentinnen Kristina Bozic und Sehriban Cakir ihre Entwurfsarbeiten. Alle Entwürfe könnten als ästhetische und städtebauliche Orientierungsgrundlage für weitere Planungsschritte angesehen werden.
Dass gute Architektur für eine Stadt ein Wert an sich ist, zeigte im Anschluss die Architektin Eva-Maria Klöckner MA, Assistentin am Fachbereich Bauwesen, anhand von realisierten Synagogen-Komplexen. Denn in vielen Städten der Bundesrepublik Deutschland sind nach dem II. Weltkrieg bemerkenswerte Synagogen neu erbaut worden, die u. a. auch die Forderungen nach Stadtentwicklungsimpulsen, Repräsentation, Touristenattraktion und Integrationsmedium erfüllen.
Prof. Herrmanns plädierte zum Abschluss nochmal für die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs, um für dieses wichtige Bauvorhaben die bestmögliche Lösung zu erhalten.
mittig 2.v.links: Prof. Henner Hermanns und Eva-Maria Klöckner
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