Die Zuordnung von Fürsorge-Arbeit zur weiblichen Sphäre als historisches Legitimationsmuster auf dem Weg zur Gleichberechtigung?
Augsburg/SK/KPP - Welcher Zusammenhang zwischen Geschlecht und Fürsorge bestimmte in der Vergangenheit das öffentlichen Bewusstsein? Dieser Frage widmet sich das Teilprojekt "Mütter für den Staat" - eines von zwei der insgesamt zwölf Teilprojekte des neuen bayerischen Forschungsverbundes ForGenderCare, die von der Augsburger Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Kinnebrock geleitet werden.
Die alleinige Zuordnung von Fürsorge-Arbeit zur weiblichen und privaten Sphäre versuchten v. a. die Aktivistinnen der Frauenbewegung des 19. und 20. Jahrhunderts aufzugreifen und für ihre Zwecke zu nutzen, indem sie praktische Care-Arbeit nicht nur auch außerhäuslich, d. h. in Vereinen leisteten, sondern indem sie darüber hinaus Care-Arbeit bzw. die Misere sozialer Wohlfahrt zum öffentlichen Medienthema machten. Dabei verknüpften sie die kaum hinterfragte weibliche Zuständigkeit für Fragen der sozialen Wohlfahrt mit Forderungen nach vermehrter gesellschaftlicher Teilhabe, aber auch nach verbürgten Rechten der politischen Partizipation.
Unter dem Teilprojekttitel "Mütter für den Staat: Weiblich konnotierte Sozialarbeit als historisches Legitimationsmuster auf dem Weg zur Gleichberechtigung? (1890-1919 / 1945-1960)" untersucht Susanne Kinnebrock gemeinsam mit der Historikerin Prof. Dr. Sylvia Schraut (Universität der Bundeswehr München), wie Gender und Care sowohl in der Vereinsarbeit als auch in der Fach- und in der Massenpresse verbunden wurden, und zwar während der Kaiserzeit, die eine Blütezeit der Frauenbewegung darstellte (1890-1918), sowie in der in Emanzipationsfragen eher restaurativen Nachkriegszeit (1945-1960). Im Zentrum der Analyse stehen bayerische, v. a. Münchner Frauenvereine. So wird die historische Dimension des Themas "Gender und Care" erarbeitet und mit Blick auf bayerische Spezifika erforscht.
Insgesamt drei Augsburger ForGenderCare-Teilprojekte
Auftrag des jüngst vom bayerischen Wissenschaftsminister genehmigten und mit über 3 Mio. Euro geförderten interdisziplinären Forschungsverbunds ForGenderCare ist die theoretische wie empirische Untersuchung des Zusammenhangs von Gender/Geschlecht und Care/Fürsorge. Von der LMU München aus koordiniert, arbeiten in diesem Verbund Arbeitsgruppen an acht bayerischen Universitäten bzw. Hochschulen und mehreren außeruniversitären Forschungseinrichtungen in zwölf Teilprojekten. Drei dieser Teilprojekte werden von Wissenschaftlerinnen der Universität Augsburg geleitet (siehe http://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2015/jan-maerz/2015_027).
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, die am Institut für Medien, Wissen und Kommunikation der Universität Augsburg Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Öffentliche Kommunikation lehrt, leitet neben dem Teilprojekt "Mütter für den Staat" auch ein zweites mit dem Titel " Die Sorge um die Fürsorge". Gemeinsam mit der Medizinhistorikerin und -ethikerin Prof. Dr. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio (TU München) geht sie hier am Beispiel der Debatte um Patientenverfügungen der Frage nach, welche Vorstellungen von Autonomie, Verletzlichkeit und Pflegebedürftigkeit eine Rolle spielen, wenn Entscheidungen über bevorstehende finale Lebensphasen getroffen werden (siehe http://idw-online.de/de/news624734)
Als Leiterin eines dritten an der Universität Augsburg angesiedelten ForGenderCare-Teilprojekts befasst sich die Informatikerin Prof. Dr. Elisabeth André (Lehrstuhl für Multimodale Mensch-Technik-Interaktion) mit Genderaspekten in der Robotik zur Altenpflege (siehe http://idw-online.de/de/news624731).
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Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Susanne Kinnebrock
Institut für Medien, Wissen und Kommunikation
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5665
susanne.kinnebrock@phil.uni-augsburg.de
http://www.imwk.uni-augsburg.de/de/kwoek/
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Pressemitteilung des Bayerischen Wissenschaftsministeriums:
http://www.km.bayern.de/pressemitteilung/9337/nr-031-vom-03-02-2015.html
http://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2015/jan-maerz/2015_027
http://www.imwk.uni-augsburg.de/de/kwoek/
http://www.km.bayern.de/pressemitteilung/9337/nr-031-vom-03-02-2015.html
Leitet zwei Teilprojekte des Forschungsverbunds ForGenderCare: die Augsburger Kommunikationswissensc ...
Foto: Klaus Satzinger-Viel
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Cultural sciences, History / archaeology, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
Leitet zwei Teilprojekte des Forschungsverbunds ForGenderCare: die Augsburger Kommunikationswissensc ...
Foto: Klaus Satzinger-Viel
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