Stellungnahme des Fraunhofer IWES zum Grünbuch „Strommarkt“ des BMWi:
"Um die von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele langfristig zu
erreichen, müssen Wind- und Solarstrom zur tragenden Säule der Energieversorgung
werden. Das bedeutet eine starke Elektrifizierung des gesamten
Energiesystems und macht eine intelligente Verknüpfung der Sektoren
Strom, Wärme und Verkehr notwendig.", so die Kernaussage von Prof. Dr.
Clemens Hoffmann, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Windenergie
und Energiesystemtechnik in Kassel und Sprecher des ForschungsVerbunds
Erneuerbare Energien (FVEE) in Berlin.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat im Oktober 2014 ein Diskussionspapier zum
künftigen Strommarktdesign vorgelegt. Das Grünbuch „Ein Strommarkt für die
Energiewende“ adressiert eine Reihe von Veränderungen für das künftige Strommarktdesign. Die notwendige Sektorenkopplung wird nach Einschätzung Hoffmanns
darin aber noch zu wenig beachtet. Zusammen mit seinem wissenschaftlichen
Mitarbeiter Norman Gerhardt stellt er fest:
"Die Verknüpfung des zentralen Stromsektors mit den Sektoren Wärme und Verkehr
ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende: Das schafft neue Flexibilitätsoptionen,
gleicht Angebot und Bedarf besser aus und erhöht so Versorgungssicherheit
und Systemstabilität. Außerdem setzt die Sektorenkopplung Synergieeffekte frei
und optimiert das Gesamtsystem dadurch auch ökonomisch. Die angestrebte Modernisierung des Strommarktdesigns muss bereits heute dafür den Weg ebnen. Dem
Einsatz von Strom in den Sektoren Wärme oder Verkehr steht die Verzerrung des
Strompreises durch Abgaben und Steuern entgegen sowie die geringe Energiebesteuerung für fossile Brennstoffe insbesondere im Wärme- aber auch im Verkehrsbereich."
Daher habe das Fraunhofer IWES zwei Vorschläge erarbeitet, um die Hemmnisse für
eine effiziente Verknüpfung der Sektoren zu beseitigen:
I. Umwidmung der Stromsteuer für Primärenergieeinsparung.
Darüber ließe sich das ursprüngliche Ziel der Stromsteuer, nämlich Primärenergieeinsparung, deutlich besser erfüllen, da Wärmepumpen und Elektroautos so besser in den Markt gebracht werden können welche einen Bruchteil des
Brennstoffbedarfs von konventionellen Technologien benötigen.
II. Weiterentwicklung des Sondertarifs für unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen
(§14a EnWG), um mehr Lastflexibilität zu schaffen.
Die „unterbrechbaren Verbrauchseinrichtungen“ Wärmepumpen und Elektromobilität
werden für mehr Flexibilität im künftigen Energiesystem in sehr hohen Anteilen
notwendig sein und können heute schon ein reduziertes Netzentgelt verbunden mit
einem separatem Stromzähler beantragen. Mit einer Reihe von weiteren Maßnahmen
sollte der Anreiz zum Lastmanagement erhöht und ein Investitionskostenbeitrag
für Wärmepumpen und Elektroautos geleistet werden.
http://www.energiesystemtechnik.iwes.fraunhofer.de/
Absolute und anteilige Kostenbestandteile für Energie im Haushaltsbe-reich heute
© Fraunhofer IWES
None
Das Deckblatt vom BMWi-Grünbuch
© BMWi
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Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Electrical engineering, Energy, Mechanical engineering, Traffic / transport
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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