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03/26/2015 16:10

A Mans Wikipedia: die freie Enzyklopädie zementiert Geschlechterstereotype

Sophie Zervos PR & Marketing
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    Forschende von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, der ETH Zürich und der Universität Koblenz-Landau haben in einer Studie sechs unterschiedliche Sprachversionen von Wikipedia mit drei wissenschaftlichen Datenbanken bekannter Personen aus der Zeitgeschichte verglichen und stellten fest, dass die Art und Weise, wie Frauen porträtiert werden, deutlich von der Darstellung von Männern abweicht und so bestehende Rollenbilder festigt.

    Ausgehend von der Annahme, dass sich zwangsläufig Geschlechtervorurteile in einer Enzyklopädie niederschlagen müssen, die bekanntermaßen hauptsächlich von weißen männlichen Autoren verfasst wird, waren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Studie zunächst überrascht, „dass das Ausmaß der Erfassung von Männern und Frauen ähnlich gut zu sein scheint“, so eine der Autorinnen, Dr. Claudia Wagner von GESIS. Ebenfalls erfreulich ist die Tatsache, dass auf der englischen Startseite von Wikipedia Frauen in gleichem Maße vorkommen wie Männer.

    Leider endet die Gleichstellung der Geschlechter aber hier. Denn auch wenn man von einer quantitativen Gleichheit sprechen kann, zeigen sich deutliche qualitative Unterschiede in den Artikeln über Männer und Frauen. Es geht also nicht um die Anzahl der Artikel über bekannte Frauen, sondern darum, wie die Frauen im Vergleich zu den Männern dargestellt werden. So beginnen beispielsweise Artikel über bedeutende Frauen häufig damit, dass sie den Beruf des Ehemanns erwähnen, anstatt zuerst die Leistungen der Frau zu beschreiben.

    Weiterhin interessant ist die Tatsache, dass weiterführende Links in den Artikeln über Frauen überdurchschnittlich oft zu Artikeln über Männer führen, umgekehrt dies aber nicht der Fall ist. Als Folge daraus finden sich Artikel über Männer aufgrund der größeren Anzahl an Verlinkungen häufiger und besser positioniert in den Trefferlisten der Suchmaschinen wieder.

    Dr. Wagner betont daher die Notwendigkeit, „dass sich die Wikipedia-Community bemüht, Artikel von Frauen und Männer ähnlich aufzubauen und ähnliche Themen bzw. Bereiche in der gleichen Reihenfolge abzuhandeln“. Einen ersten Vorstoß als Reaktion auf die Studie machte bereits das Museum of Modern Art, wie der ArtsBeat Blog der New York Times berichtet. In einem von der Gruppe Art + Feminism organisierten Flagship-Event im MoMA wurden anlässlich des Internationalen Frauentags Tutorials gezeigt, die Frauen dazu ermutigen sollten, Artikel bei Wikipedia zu verfassen, um mit der weißen männlichen Vormachtstellung in der Autorenschaft zu brechen.

    Die gesamte Studie finden Sie hier: http://arxiv.org/abs/1501.06307

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    Ansprechpartnerinnen bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:

    Dr. Claudia Wagner
    claudia.wagner@gesis.org

    Dr. Sophie Zervos
    GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
    Abteilung Kommunikation
    Unter Sachsenhausen 6-8, 50667 Köln
    Tel: + 49 (0) 221-47694-136
    sophie.zervos@gesis.org

    Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscherinnen und Forschern auf allen Ebene ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA, dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) oder dem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt Data without Boundaries beteiligt.


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Cultural sciences, Information technology, Media and communication sciences, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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