Ulm – Die Gesellschaft für Virologie hält kritisch kontrollierte Tierversuche derzeit für unverzichtbar und unterstützt den Einsatz alternativer Methoden.
Am 11. Mai 2015 wird im Europäischen Parlament über den Einsatz von Tierversuchen zu wissenschaftlichen Zwecken diskutiert. Anlass ist eine Petition, die die Aufhebung der Tierversuchsrichtlinie 2010/63/EU fordert mit dem langfristigen Ziel Tierversuche europaweit vollständig zu verbieten. Die GfV nimmt dazu jetzt in einem Brief an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments Stellung.
„Es ist völlig unbestritten, dass sich immer mehr Fragen ohne Tierversuche lösen lassen“, sagt Professor Dr. med. Thomas Mertens, Präsident der GfV vom Uniklinikum Ulm. Eine intensive Forschung an neuen Methoden, die den Ersatz von Tierversuchen verringern können, sei daher unabdingbar. „Virologen nehmen hierbei bereits eine Vorreiterrolle ein“, so Mertens. Viele Experimente zur Virusvermehrung führen Wissenschaftler inzwischen in Zellkultursystemen durch. Neue Therapieansätze entwickeln sie beispielsweise auch mithilfe von Computer-Modellen. „Dennoch wird es auf absehbare Zeit nicht möglich sein, Tierversuche vollständig zu ersetzen,“ so der Präsident der GfV.
Bekannte und neu auftretende Viren stellen auch in Zukunft eine lebensbedrohliche Gefahr für die weltweite Bevölkerung dar, wie der Ebola-Ausbruch in Westafrika erst kürzlich mit etwa 11000 Toten zeigte. Dieser Bedrohung könne man nur mit intensiver Forschung an Medikamenten und Impfstoffen entgegentreten. „Die Entwicklung neuer Therapeutika und Impfstoffe müssten wir ohne Tierversuche jedoch nahezu vollständig einstellen“, warnt Mertens. Virologen in Europa müssten bei Infektionserkrankungen und Epidemien untätig zusehen. „Wir wären auf die Erkenntnisse aus anderen Ländern angewiesen, die wissenschaftliche Tierversuche zulassen“, so Mertens.
Über die Konsequenzen und Forderungen der Gesellschaft für Virologie zur Abschaffung von Tierversuchen zu wissenschaftlichen Zwecken erfahren Sie mehr in dem aktuellen Schreiben der Fachgesellschaft an die Abgeordneten des Europäischen Parlaments unter http://www.g-f-v.org/Newsletter.
Die Gesellschaft für Virologie vertritt als wissenschaftliche Fachgesellschaft mehr als 1000 Ärzte, Tierärzte und Naturwissenschaftler in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Aufgabe die Erforschung und Bekämpfung von Viruskrankheiten ist.
Kontakt für Journalisten:
GfV Pressestelle
Kathrin Gießelmann
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-981
Fax: 0711 8931-984
E-Mail: giesselmann@medizinkommunikation.org
http://www.g-f-v.org
http://www.g-f-v.org/Newsletter
Criteria of this press release:
Journalists
Medicine
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).