FRANKFURT. Israel und Deutschland begehen in diesem Jahr den 50. Jahrestag der Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Ein willkommener Anlass, um auch die „strategische Partnerschaft“ zwischen der Goethe-Universität und der Tel Aviv University weiter zu festigen. So wird die diesjährige Jahreskonferenz des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften von beiden Universitäten gemeinsam organisiert. Sie findet vom 3. bis 4. Juli auf dem Campus Westend (IG Farben-Gebäude, Eisenhower-Raum IG 1.314) statt.
Unter dem Thema „Die Schrecken von Gewalt, Krieg und Extremismus 1813 - 2015“ (“The Disasters of Violence, War and Extremism 1813 - 2015“) analysieren und reflektieren israelische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Nachwirkungen und Verarbeitungen gewalttätiger Konflikte, die das 19. und das 20. Jahrhundert geprägt haben und bis heute fortwirken. Gewalt und Kriege sind eng verflochten. Ihre Deutungen sind für Erinnerungskulturen bedeutsam: Kulturelle Verarbeitungen der Schrecken von Krieg und Gewalt sind für die Herausbildung von Feind-, Fremd- und Selbstbildern relevant – häufig bis in die Gegenwart. Gewaltförmige Auseinandersetzungen gelten deshalb oft als Ursprung kollektiver Identitäten oder als Einschnitt in der historischen Entwicklung von Gesellschaften. Insbesondere der Erste Weltkrieg erzeugte Präzedenzfälle, die den historischen Vergleich lohnen. Und er hat ein Nachleben („postmemory“), wie sich zuletzt im vergangenen Jahr, 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, zeigte. Erzählungen und Bilder von Gewalt und Krieg werden bis heute immer weiter geschärft und aktualisiert.
Die deutsch-israelische Konferenz ist bewusst transdisziplinärer angelegt und umfasst Beiträge aus unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen, u. a. Geschichtswissenschaften, Anglistik, Romanistik, Philosophie sowie Film- und Theaterwissenschaften. Dadurch wird eine facettenreiche Betrachtung des komplexen Themas möglich. Die Konferenz soll ein Forum bieten, in dem sich internationale Experten sowie junge Wissenschaftler epochenübergreifend und disziplinär offen über den Ersten Weltkrieg sowie andere prägende Gewalterfahrungen des 19. und 20. Jahrhunderts austauschen und ihre aktuellen Forschungsergebnisse präsentieren. Insgesamt nehmen etwa 20 Referenten (Doktoranden, Postdocs sowie erfahrene Forscher) der Goethe-Universität, der Tel Aviv University sowie anderer deutscher und israelischer Universitäten teil.
Die Konferenz in englischer Sprache steht neben Studierenden und Forschenden im Sinne der „Bürgeruniversität“ auch der interessierten Stadtgesellschaft offen.
Informationen: Dr. Steffen Bruendel, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, Campus Westend, fzhg@em.uni-frankfurt.de, Tel.: 069/798-32344) Programm im Internet unter: www.fzhg.org
Criteria of this press release:
Journalists
Cultural sciences, History / archaeology, Social studies
transregional, national
Scientific conferences
German
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