idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/19/2015 11:46

Krankheitserzählung und medizinische Diagnose: Rita Charon über die Zukunft der Medizin

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Ärztin und Literaturwissenschaftlerin Rita Charon spricht über die Bedeutung von Krankheitserzählungen für eine ganzheitliche Medizin

    Die moderne Biomedizin bietet dem Menschen immer neue Möglichkeiten, die Grenzen des menschlichen Lebens zu verändern – von der technologisch assistieren Reproduktion bis hin zu lebensverlängernden Maßnahmen und Fragen der Sterbehilfe am Lebensende. Umgekehrt weckt jedoch die moderne Hochleistungsmedizin bei vielen Menschen auch Unsicherheiten. Zum Beispiel die Sorge, dass angesichts einer Gerätemedizin die Ängste des Patienten vor einer existentiellen, als bedrohlich empfundenen Lebenssituation weitgehend unberücksichtigt bleiben.

    Hier setzt das von der amerikanischen Ärztin und Literaturwissenschaftlerin Rita Charon, MD, PhD (Columbia University Medical Center, New York) entwickelte Programm „Narrative Medicine“ an, indem es gerade diese Ängste, die für viele mit der modernen Biomedizin verbunden sind, ernst nimmt. Charon fordert Ärzte auf, die Lebensgeschichten ihrer Patienten über die rein medizinische Diagnostik hinaus wahrzunehmen. Denn laut Charon sind diese Erzählungen mehr als bloße Krankheitsberichte: „Sie sind auch und vor allem Lebenserzählungen, die der Arzt anerkennen und wertschätzen muss.“

    Charons ganzheitlicher medizinischer Ansatz appelliert daran, im Patienten vor allem den Menschen zu sehen. „Ärzte“, so betont Charon, „müssen angesichts einer sich immer weiter spezialisierenden Biomedizin Empathie neu lernen. Dabei kann vor allem die Literatur helfen. Denn die Literatur beschreibt Krankheit und existentielle Lebenssituationen aus der Sicht der Betroffenen.“

    Am 2. Dezember wird Rita Charon ihren selbst entwickelten und weltweit einzigartigen Ansatz, Krankheitserzählung mit medizinischer Diagnose zu verbinden, in einem öffentlichen Vortrag an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) vorstellen. Er findet im Rahmen des Graduiertenkollegs „Life Sciences – Life Writing: Grenzerfahrung menschlichen Lebens zwischen biomedizinischer Erklärung und lebensweltlicher Erfahrung“ statt. Alle Interessierten sind herzlich zu dem Vortrag eingeladen.

    Die Veranstaltung findet am 2. Dezember 2015 um 18:30 Uhr auf dem Campus der JGU im Hörsaal 19, Anatomie, Johann-Joachim-Becher-Weg 13 statt. Der Eintritt ist frei.

    Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg „Life Sciences – Life Writing“ wird gemeinsam getragen vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE, Universitätsmedizin Mainz) und der Amerikanistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

    Foto:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/05_english_american_studies_rita_charon.jp...
    Rita Charon
    Foto/©: Erica Lansner

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Mita Banerjee
    Transnational American Studies Institute
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Jakob-Welder-Weg 18
    55128 Mainz
    Tel. +49 6131 39-22711/22481
    E-Mail: mita.banerjee@uni-mainz.de
    http://obama-institute.com/banerjee/

    Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul
    Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (GTE)
    Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Am Pulverturm 13
    55131 Mainz
    Tel. +49 6131 17-9545
    E-Mail: npaul@uni-mainz.de
    http://www.unimedizin-mainz.de/medhist/institut/mitarbeiterinnen/portraits/norbe...

    Weitere Links:
    http://www.grk.lifesciences-lifewriting.uni-mainz.de/ (Graduiertenkolleg)
    http://www.grk.lifesciences-lifewriting.uni-mainz.de/rita-charon-event/ (Programm)
    https://www.uni-mainz.de/presse/60386.php (Pressemitteilung „Graduiertenkolleg ‚Life Sciences, Life Writing‘ gestartet“)


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
    Language / literature, Medicine, Philosophy / ethics, Psychology
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Press events
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).