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02/08/2016 09:21

Hilfe für Migrantinnen bei Behördengängen und im Alltag

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

    Angehende Dolmetscherinnen und Übersetzerinnen des Instituts für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) der Universität Leipzig werden künftig mit ihren Sprachkenntnissen Ausländerinnen im Frauenhaus Leipzig unterstützen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zwischen der Philologischen Fakultät und dem Leipziger Verein Frauen für Frauen soll am 10. Februar 2016 um 11 Uhr im Geisteswissenschaftlichen Zentrum der Universität in der Beethovenstraße 15 (Raum H5516) unterzeichnet werden. Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen.

    Frauen für Frauen e.V. Leipzig arbeitet seit 25 Jahren in unterschiedlichen Beratungs- und Betreuungsangeboten mit Frauen, die von häuslicher und sexueller Gewalt bedroht und betroffen sind. Zahlreiche Migrantinnen, die aus Gewaltbeziehungen in das Frauenhaus flüchten, besitzen keine oder nur wenig Deutschkenntnisse. Das erschwert sowohl die Beratung und Betreuung, als auch das alltägliche Leben in der Einrichtung massiv. Die Studentinnen des IALT sollen nun helfen, diese Situation zu verbessern.

    Das Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) bildet Dolmetscher und Übersetzer aus. Spezielle Praktika sollen die Studierenden optimal auf künftige Aufgaben in den Bereichen Community Interpreting (Behördendolmetschen) und Fachübersetzen im sozialen Bereich vorbereiten. Mit der Kooperation wird die Arbeit von Frauen für Frauen e.V. gefördert und zugleich die wissenschaftliche Ausbildung am IALT durch Praxis im Dolmetschen und Übersetzen im sozialen Bereich gestärkt. "Durch diese Zusammenarbeit können auch beide Einrichtungen voneinander profitieren und hoffentlich auch ihre Außenwahrnehmung verbessern", sagt Prof. Dr. Carsten Sinner vom IALT, der die Kooperation gemeinsam mit Marlies Sonntag von Frauen für Frauen e.V. Leipzig initiiert hat.

    Studentinnen der Studiengänge Bachelor Translation, Master Konferenzdolmetschen und Master Translatologie werden in dem Frauenhaus künftig ihre Sprach- und Kulturmittlungskompetenzen in Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und anderen Fremdsprachen anbieten. Dazu gehört unter anderem das Übersetzen von wichtigen Webseiten, der Haus- und Hofregeln, von Flyern, Notfallkarten und anderem Informationsmaterial, der Regeln für den Umgang mit den Kindern sowie des Gewaltfreiheits-Grundsatzes innerhalb der Einrichtung. Weiterhin sind die interaktive Verdolmetschung bei der Beratung und Betreuung von Migrantinnen im Frauenhaus, bei Behördengesprächen, bei Arzt- und Anwaltsterminen sowie die sprachmitt-lerische Begleitung bei Alltagsaufgaben in der Kooperationsvereinbarung vorgesehen. Den Migrantinnen im Frauenhaus soll dadurch auch ermöglicht werden, ihre soziale Kompetenz und die ihrer Kinder zu stärken, ihnen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie Inte-gration und Kommunikation zu ermöglichen.

    Umgekehrt bekommen die Studentinnen des IALT die Chance, in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen des Vereins ihre sprachlichen, interaktiven und sozialen Kompetenzen zu erproben, zu erweitern und anzuwenden. "Damit bestehen hervorragende Möglichkeiten, Kernkompetenzen wie Verhandlungsgeschick, Auseinandersetzungsfähigkeiten, Empathie und Vertrauensbildung zu erlernen oder zu vertiefen", erklärt Sinner. Unterstützt werden die Studierenden durch qualifizierte Lehrkräfte des IALT. Stundenumfang, Länge und Ausgestaltung der Praktika werden in Vereinbarungen mit den jeweiligen Praktikantinnen festgelegt. Die Studentinnen können im Rahmen der Vereinbarung auch Masterarbeiten zu Themen mit translatorischem Bezug aus den Hauptarbeitsbereichen von Frauen für Frauen e.V. schreiben. "Wir streben ebenso eine weiterführende Zusammenarbeit im Bereich der angewandten Forschung und der Forschung zur Rolle der Sprachmittlung in sozialen Betreuungs- und Beratungskontexten an", berichtet Sinner.

    Da die Studentinnen ausschließlich Aufgaben übernehmen, für die in der Regel keine professionellen Dolmetscher eingesetzt werden, seien sie auch keine Konkurrenz für professionelle Dolmetscher, so der Professor. Der Verein habe kein Geld für Dolmetschleistungen. Bisher hätten oftmals die Kinder der Migrantinnen für ihre Mütter übersetzt. Auch eine "Verständigung mit Händen und Füßen" sei oft die einzige Lösung.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Carsten Sinner
    IALT
    Telefon: +49 341 97-37602
    E-Mail: sinner@rz.uni-leipzig.de


    More information:

    http://www.ialt.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Students, all interested persons
    Language / literature, Politics, Social studies
    regional
    Cooperation agreements, Studies and teaching
    German


     

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