Vortrag über SMS-Kommunikation "CU@7" könnte die Einladung zu einem Vortrag der Gesellschaft für deutsche Sprache lauten. Aber nein, diese Botschaft für Sprachinteressierte wird natürlich in deutscher Sprache verfasst: Kommen Sie am Donnerstag, dem 19 Juni 2003, 19.00 Uhr in das Gebäude 40 der Otto-von-Guericke-Universität, Zschokkestr. 32, Raum 427. Dort wird Prof. Dr. Peter Schlobinski von der Universität Hannover einen Vortrag über "SMS-Texte - Sprachliche Variation und globale Textmuster" halten. Die Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache in Magdeburg, Dr. Kornelia Pape, lädt in das Institut für Germanistik ein. Der Eintritt ist frei.
Seit 1994 kann in Deutschland "gesimst" werden. Wurden schon 1997 ca. 47 Millionen SMS-Botschaften verschickt, steigt ihre Zahl ständig an. Im Jahr 2000 zählte man ca. 5,2 Milliarden Kurzmitteilungen. Die SMS-Kürzelsprache bleibt aber wohl nicht nur auf Mitteilungen beschränkt. Kürzlich hat eine 13-jährige schottische Schülerin einen Schulaufsatz in ,SMS-Sprache' verfasst:
My smmr hols wr CWOT. B4, we usd 2 go 2 NY 2C my bro, his GF & thr 3 :-@ kds FTF. ILNY, its gr8. Bt my Ps wr so {:-/ BC o 9/11 tht they dcdd 2 stay in SCO & spnd 2wks up N.
Einem Spiegelbericht zufolge löste diese Nachricht "Sprachalarm" aus. Lehrer sehen hierin die Zeichen eines Bildungsverfalls, der dazu führe, dass Schüler die Schriftsprache und die Grammatik nicht mehr beherrschten. Darüber hinaus würden SMS-Schreibweisen die sprachlichen Sitten verderben.
Ob dem so ist oder ob nicht, vielmehr SMS-Texte eine funktionale Schriftlichkeit aufweisen, dies ist Gegenstand des Vortrags.
Im Zentrum der Betrachtungen wird eine neue SMS-Studie stehen, der folgende Überlegungen zugrunde liegen: Neue Kommunikationstechnologien integrieren die Welt in globale Netzwerke, die den Einzelnen an einer technokulturell geformten Kommunikationsgemeinschaft teilhaben lassen. Sie wirken sich nicht nur auf globalisierte Kommunikationszusammenhänge aus, sondern beeinflussen auch lokale Sprach- und Kommunikationsgemeinschaften. Die mobilfunkbasierte Kommunikations- und Informationstechnologie ist eine technologische Innovation, die eine Anpassung an die Logik, an die technischen Voraussetzungen, an die voreingestellten Muster und Parameter und schließlich auch an die Kodierung und Dekodierung erzwingt.
Peter Schlobinski ist Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Hannover. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Deutsche Grammatik und Gegenwartssprache, Deutschdidaktik, Empirische Sprachwissenschaft, Soziolinguistik, Kontrastive Linguistik und Sprache in den neuen Medien.
Kontaktadresse: Dr. Kornelia Pape, Otto-von-Guericke-Universität, Institut für Germanistik, Tel.: 0391 6716640 / 16616; Fax: 0391 67-16559 e-mail: kornelia.pape@gse-w.uni-magdeburg.de
Criteria of this press release:
Language / literature, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
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