idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/25/2016 15:00

Migrationsdebatte mal anders – War der frühe Homo Sapiens ein ‚Klimaflüchtling‘?

Gabriele Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln

    Das Projekt A3 des Sonderforschungsbereiches 806 der Universitäten Köln, Aachen und Bonn versucht diesen Fragen nun anhand von Sedimenten auf den Grund zu gehen. Der Lake Chew Bahir im Süden Äthiopiens, auch als Stefaniesee bekannt, ist hierbei besonders vielversprechend. Professor Frank Schäbitz zum Forschungsprojekt: „Anhand der Seesedimente können wir das Klima und die Umweltbedingungen der letzten 200.000 Jahre rekonstruieren und Faktoren untersuchen, die schließlich die Ausbreitung und Migration des modernen Menschen förderten.“

    Migrationsdebatte mal anders – War der frühe Homo Sapiens ein ‚Klimaflüchtling‘?

    Von Äthiopien ging es für den Homo Sapiens in die ganze Welt. Aber wann und warum sind unsere Vorfahren überhaupt aufgebrochen, um andere Teile der Erde zu erkunden und zu bevölkern?

    Von der ersten Forschungsidee bis zur tatsächlichen Bohrung dauerte das Projekt bisher stattliche fünf Jahre. Schließlich konnten die Forscher 2014 insgesamt 3500 Kilogramm Sedimente zu Tage fördern. Nach Einschätzung von Schäbitz sind die Arbeiten vielversprechend verlaufen. „Wir haben an zwei unmittelbar nebeneinander liegenden Stellen gebohrt. Wenn an einer Stelle etwas im Bohrkern fehlt, können wir die Daten mit dem anderen ergänzen, so dass wir ein vollständiges Bild erhalten. Wir haben bis zu 280 Meter tief gebohrt und auch wenn es noch vorläufig ist, können wir sagen, dass wir die Zeitspanne von 200.000 Jahren abdecken können, die wir uns vorgenommen haben. Es ist gut möglich, dass wir sogar die klimatischen Bedingungen der letzten 450.000 Jahre rekonstruieren können.“

    Die Daten werden gerade genauer analysiert. Für die genaue Datierung und die Interpretation der gewonnen Daten helfen den Wissenschaftler/innen bestimmte ‚Proxies‘, das sind in der Paleoklimatologie verschiedene Indikatoren in den Sedimenten, die auf bestimmte Klimacharakteristika hindeuten. So können beispielsweise fossile Ostrakoden, kleine Muschelkrebse, Aufschluss geben. Je nach Art und Form lässt sich von den Ostrakoden auf die Wassertiefe, den Salzgehalt oder den pH-Wert des Wassers schließen, was wiederum Rückschlüsse auf das damals vorherrschende Klima erlaubt.

    „Wir können zweifellos sagen, dass sich die Bohrungen gelohnt haben. Wir haben gute Erkenntnisse zu Umweltbedingungen und –veränderungen erhalten. So können wir allmählich einen Eindruck gewinnen, wann und warum sich bestimme Bedingungen für die Ausbreitung und Migrationsbewegungen des frühen Homo Sapiens ergeben haben.“ so Schäbitz.

    Bild- und Videomaterial verfügbar:

    http://www.sfb806.uni-koeln.de/index.php/news/178-media/new/825-warum-in-die-fer...

    http://www.sfb806.uni-koeln.de/index.php/news/178-media/new/827-a3-projekt-chew-...

    Weitere Informationen:
    www.sfb806.de/media

    Bei Rückfragen:
    Jan Voelkel
    SFB 806 - Redaktion & Presse
    Mobil. +49 (0) 177 184 90 64
    E-Mail: j.voelkel@uni-koeln.de

    Verantwortlich: Dr. Patrick Honecker MBA – patrick.honecker@uni-koeln.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology, History / archaeology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).