idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/26/2016 08:48

In diesen Solarzellen haben Elektronen den Dreh raus

Dr. Susanne Langer Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben beobachtet, dass Elektronen beim Stromtransport in bestimmten Materialstrukturen ausgerichtet sind. Auf diese Weise lassen sich Prozesse vermeiden, die zu Energieverlusten – zum Beispiel in Solarzellen – führen würden. Diese Beobachtung trägt maßgeblich dazu bei, das Verständnis für die grundsätzlichen mikroskopischen Prozesse in Solarzellen der nächsten Generation zu erhöhen.

    Die Ergebnisse des Erlanger Teams des Lehrstuhls für Festkörperphysik, des i-Meet am Department für Materialwissenschaften und des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung wurden jetzt im renommierten Fachmagazin Physical Review Letters veröffentlicht und von der Redaktion als Editor’s Suggestion besonders hervorgehoben.*

    Elektronen sind die Elementarteilchen, die elektrische Ladung transportieren, und so als Strom unser modernes Leben ermöglichen. Neben ihrer Ladung tragen die Elektronen auch einen Spin. Der Spin macht das Elektron zu einem winzigen Magneten. In den meisten Materialien kann dieser Magnet beliebig zur Bewegungsrichtung des Elektrons orientiert sein. Nur unter Ausnutzung ganz bestimmter Effekte lässt sich der Spin ausrichten.

    Wissenschaftler suchen aktiv nach Materialien, in denen eine solche Ausrichtung stattfindet, da sich damit neuartige Elektroniken entwickeln ließen. Rechnungen haben gezeigt, dass dies in organisch-anorganischen Halbleitern mit Perowskit-Struktur der Fall sein könnte. Diese Kristalle zeichnen sich dadurch aus, dass sie anorganische Komponenten (Blei oder Zinn, und Iod oder Brom) mit organischen Molekülen verbinden, und die wünschenswerten Eigenschaften beider Materialklassen kombinieren. Die Materialien haben in den letzten Jahren für Aufsehen gesorgt durch ihre hohe Effizienz in Solarzellen, Lasern, Leuchtdioden, sowie in Detektoren für sichtbares Licht, UV- oder Röntgenstrahlung.

    Im Experiment konnte die Ausrichtung des Spins in dem Material jetzt erstmalig direkt nachgewiesen werden. Die Ausrichtung wird durch einen Effekt erreicht, der nach dem ukrainischen Physiker Emmanuil I. Raschba benannt ist. Dabei zeigt der Spin des Elektrons wie eine Magnetnadel stets senkrecht zu elektrischen Feldern, die durch Verzerrungen im Material erzeugt werden. Wissenschaftler der FAU konnten den stärksten bis heute bekannten Raschba-Effekt nachweisen. Die Ergebnisse liefern einerseits eine Grundlage für die Erklärung und Optimierung der bisher nur teilweise verstandenen hohen Effizienz von Solarzellen und Lasern aus organisch-anorganischen Perowskit-Halbleitern. Durch die Ausrichtung des Spins werden nämlich Stöße der Elektronen mit dem Gitter und mit anderen Elektronen reduziert, wodurch weniger Wärmeverluste zu verzeichnen sind. Andererseits sind völlig neue Anwendungen denkbar, in denen der Spin selbst durch Anlegen von Spannung manipuliert und als Datenspeicher oder für Rechenoperationen genutzt wird. Ein Spin-basierter Rechner könnte weit energieeffizienter arbeiten als heutige Computer.

    * arXiv:1606.05867v3 – öffentlich einsehbarer Vorabdruck : https://arxiv.org/abs/1606.05867
    Daniel Niesner et. al.: Giant Rashba Splitting in CH3NH3PbBr3 Organic-Inorganic Perovskite.

    Weitere Informationen:
    Dr. Daniel Niesner
    Tel.: 09131/ 85-28403
    daniel.niesner@fau.de


    Images

    Bewegt sich ein Elektron durch organisch-anorganische Perowskit-Halbleiter, so zeigt sein Spin wie eine Magnetnadel stets senkrecht zur Bewegungsrichtung (gelb) und zu elektrischen Feldern (schwarz).
    Bewegt sich ein Elektron durch organisch-anorganische Perowskit-Halbleiter, so zeigt sein Spin wie e ...
    FAU/Daniel Niesner
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Energy, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Bewegt sich ein Elektron durch organisch-anorganische Perowskit-Halbleiter, so zeigt sein Spin wie eine Magnetnadel stets senkrecht zur Bewegungsrichtung (gelb) und zu elektrischen Feldern (schwarz).


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).