Das Mittelmeer ist seit jeher Verbindung und trennendes Element zwischen Menschen: Es ermöglicht Reisen und Transporte, birgt aber auch Gefahren. Wer auf ihm reist, kann dabei umkommen. Wer ankommt in der Fremde und bleibt, wird dort sterben und bestattet werden müssen. Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen haben die Rituale im Umgang mit dem Tod rund ums Mittelmeer von der Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart mit ihren Flüchtlingsdramen untersucht. Ihre Ergebnisse sind jetzt in einem Sammelband erschienen, den das Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität Bochum herausgegeben hat.
In Bestattungsritualen lesen
Anhand der Sepulkralkultur, den Ritualen rund um den Tod und die Bestattung, lässt sich vieles über die Vorstellungen einer Gesellschaft von der Welt im Diesseits und Jenseits ablesen. Grabbeigaben, das Mitgeben des sogenannten Charonspfennigs als Fährgeld ins Totenreich und Gebete für die Verstorbenen erlauben einen Einblick ins Weltbild vergangener Zeiten. Es lässt sich am bisweilen gewaltvollen Umgang mit fremden Verstorbenen aber auch ablesen, wie sich verschiedene Gesellschaften und ihre Bräuche vermischt und abgelöst haben.
Mittelmeerraum ermöglicht Mobilität
Der Mittelmeerraum bietet sich für eine solche Untersuchung besonders an, weil sich schon früh Gemeinschaften von Menschen unterschiedlicher Herkunft gebildet haben. Das Mittelmeer ermöglichte schon immer eine hohe Mobilität von Menschen, ihren Gütern und Ideen. Diese Kontaktmöglichkeiten fordern die Beteiligten stets zum Hinterfragen von Herkunft, Heimat und Fremde heraus. Insbesondere im Umgang mit dem Tod und den Toten lassen sich Aushandlungsprozesse sozialer Konventionen ebenso wie die jeweiligen Jenseitsvorstellungen fassen. Denn aus dem Tod in der Fremde ergaben sich Herausforderungen für die Bestattung.
Förderung
Der Sammelband geht auf eine Tagung im Sommer 2015 am Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität zurück. Das Zentrum wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Originalveröffentlichung
Alexander Berner, Jan-Marc Henke, Achim Lichtenberger, Bärbel Morstadt, Anne Riedel (Hg.): Das Mittelmeer und der Tod. Mediterrane Mobilität und Sepulkralkultur (Mittelmeerstudien 13), Paderborn 2016, 543 Seiten, ISBN 978-3-506-78522-0
Pressekontakt
Dr. Alexander Berner, Zentrum für Mittelmeerstudien der Ruhr-Universität, E-Mail: alexander.berner@rub.de
http://www.zms.ruhr-uni-bochum.de/
Criteria of this press release:
Journalists
History / archaeology, Social studies
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).