idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/12/2016 14:34

Andrea Hense erhält den DGS-Dissertationspreis für ihre Erklärung eigener Prekaritätswahrnehmungen

Dr. Jennifer Villarama Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI)

    Dr. Andrea Hense, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), wurde auf dem 38. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) in Bamberg mit dem DGS-Dissertationspreis ausgezeichnet. Sie erhält die Auszeichnung für ihre Studie „Wahrnehmung der eigenen Prekarität. Grundlagen einer Theorie zur sozialen Erklärung von Ungleichheitswahrnehmungen", die im Rahmen des vom SOFI koordinierten Verbundprojekts „Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland“ (soeb) sowie des Sonderforschungsbereichs (SFB 882) „Von Heterogenitäten zu Ungleichheiten“ an der Universität Bielefeld entstanden ist.

    Wachsende Teile der Bevölkerung sorgen sich um die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes und ihr Einkommen. Sie sorgen sich um ihre soziale Sicherheit und die Teilhabe am Wohlstand der Gesellschaft. Doch warum nehmen sich Personen als mehr oder weniger prekär wahr? Andrea Hense hat in ihrer Arbeit ein soziales Erklärungsmodell subjektiver Ungleichheitswahrnehmungen entwickelt, das mit den statistischen Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) überprüft wird. Die Studie zeigt, wie die Betroffenen ihre eigene prekäre Lage interpretieren.

    Andrea Hense kommt dabei zu drei wesentlichen Ergebnissen: Ihre Untersuchung zeigt erstens, dass die Prekaritätswahrnehmung von den individuellen Ressourcen abhängt, die für die Aufnahme oder Substitution einer Erwerbsarbeit benötigt werden. Die Wahrnehmung der eigenen Prekarität sinkt also, wenn die verfügbaren Ressourcen (z. B. hohe Berufsqualifikation) die Wahrscheinlichkeit von Erwerbsverlusten verringern. Darüber hinaus sinkt sie, wenn alternative Möglichkeiten für die Sicherung des Lebensunterhalts bestehen (z. B. Erwerbsarbeit anderer Haushaltsmitglieder), die die Bedeutung potentieller Verluste reduzieren. Folglich ist die Prekaritätswahrnehmung bei Höherqualifizierten, Beamten und Personen mit einer höheren beruflichen Stellung, einem höheren Haushaltseinkommen sowie einer höheren Erwerbsbeteiligung anderer Haushaltsmitglieder niedriger. Bei Geringqualifizierten, Arbeitern, Personen mit einer niedrigeren beruflichen Stellung, einem niedrigen Haushaltseinkommen, fehlender Erwerbsbeteiligung anderer Haushaltsmitglieder, Kindern aus Arbeiterfamilien und befristet Beschäftigten ist die Wahrnehmung der Prekarität hingegen höher.

    Zweitens werden eine steigende Arbeitslosenquote sowie Arbeits- und Sozialgesetze, die Beschäftigte weniger absichern (z. B. Hartz IV), als prekaritätssteigernd erlebt. Drittens wird die Prekaritätswahrnehmung von vorherigen erwerbsbiographischen Erfahrungen beeinflusst (frühere Entlassungen, Wende-Erfahrung, längere Arbeitslosigkeitsdauer).

    Letztlich verdeutlicht Henses Studie, dass sozialpolitische Interventionsmöglichkeiten sich auf aktive Arbeitsmarktpolitik, höhere Sozialleistungen, eine Unterstützung von Haushalten, die bessere Absicherung von befristeten Beschäftigungsverhältnissen sowie eine Förderung der Bildungsteilhabe beziehen könnten.

    Weitere Informationen und Kontakt:

    Dr. Andrea Hense
    Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e. V.
    Tel. +49 (0) 551-52205-18
    E-Mail: andrea.hense@sofi.uni-goettingen.de

    Dr. Jennifer Villarama
    Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) e.V.
    Tel.: +49 551 52205-19
    E-Mail: kommunikation@sofi.uni-goettingen.de

    www.sofi.uni-goettingen.de + www.soeb.de


    Images

    Andrea Hense (Mitte) erhält Dissertationspreis auf dem 38. DGS-Kongress in Bamberg.
    Andrea Hense (Mitte) erhält Dissertationspreis auf dem 38. DGS-Kongress in Bamberg.
    Source: Foto: Thomas Beyerlein


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Politics, Social studies
    transregional, national
    Contests / awards, Research results
    German


     

    Andrea Hense (Mitte) erhält Dissertationspreis auf dem 38. DGS-Kongress in Bamberg.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).