Mit "Alois Nebel" wird die beliebte Reihe "Wissenschaftskino Leipzig" am 18. Oktober im Zeitgeschichtlichen Forum fortgesetzt. Der preisgekrönte tschechische Animationsfilm thematisiert Vertrauen und Verfolgung, Heimatverlust und Hoffnung, Neuanfang und Schatten der Vergangenheit. Im Anschluss diskutieren Wissenschaftler aus dem Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig mit Medienwissenschaftlern über kulturelle Veränderungen in Osteuropa zum Ende der 1980er Jahre und unterschiedliche Formen der (filmischen) Aufarbeitung.
Termin:
18.10.2016, 19:00 Uhr
Ort:
Zeitgeschichtliches Forum
Grimmmaische Straße 6
04109 Leipzig
Der Eintritt ist frei.
Ende der 1980er Jahre. Alois Nebel arbeitet als Fahrdienstleiter an einem kleinen Bahnhof in Bílý Potok, einem abgelegenen Ort an der tschechoslowakisch-polnischen Grenze, dem früheren Sudetenland. Der Einzelgänger sammelt alte Fahrpläne. Manchmal legt sich der Nebel über die Bahnstation, und dann sieht er Züge mit Geistern und Schatten aus der dunklen Vergangenheit Mitteleuropas im 20. Jahrhundert. Alois Nebel wird diese Alpträume nicht mehr los und endet in einem Sanatorium. Dort lernt er "den Stummen" kennen, der bei dem Versuch, die Grenze zu überqueren, verhaftet wurde. Niemand weiß, warum der Mann nach Bílý Potok gekommen ist oder was er dort sucht, aber er ist es, der Alois Nebel dabei hilft, den Kampf gegen seine inneren Dämonen aufzunehmen.
Sowohl die Graphic Novel als auch der Animationsfilm "Alois Nebel" konnten in Tschechien und auch international große Erfolge feiern. Die Vorlagen für den Animationsfilm lieferten der Autor Jaroslav Rudiš und der Zeichner Jaromír 99, beide in Tschechien mittlerweile Kult, die das Leben des kauzigen Schrankenwärters zunächst als dreibändige Graphic-Novel herausgaben.
Die Verfilmung wurde 2012 mit dem Europäischen Filmpreis in der Kategorie "Bester Animationsfilm" ausgezeichnet. Für Filmwissenschaftler besteht der besondere Reiz des Filmes in der künstlerischen Art der Umsetzung eines Kult-Comics zu einem kontroversen Thema. Bei Osteuropa- und Kulturhistorikern stehen wiederum Flucht und Vertreibung im östlichen Mitteleuropa am Ende des Zweiten Weltkrieges sowie erinnerungskulturelle und geschichtspolitische Aspekte einer schwierigen Vergangenheitsbewältigung im Zentrum des Interesses.
Die Experten:
Dr. Christine Gölz, Fachkoordinatorin für Literaturwissenschaft Ostmitteleuropas am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig (GWZO), leitet die Projektgruppe "Kulturelle Ikonen Ostmitteleuropas. Das Nachleben der Romantik", die sich u. a. mit graphischer Literatur und Literaturverfilmung beschäftigt.
Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz leitet seit 1992 den Lehrstuhl für Medienwissenschaft und Medienkultur am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig und gehört zu den Gründern des lokalen Studentenradiosenders "mephisto 97.6" in Leipzig.
Dr. Christiane Brenner ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Collegium Carolinum - Forschungsinstitut für die Geschichte Tschechiens und der Slowakei in München sowie Redakteurin der Zeitschrift "Bohemia". In ihren Forschungen hat sie sich in den letzten Jahren vor allem mit der Alltags- und Kulturgeschichte der sozialistischen Tschechoslowakei beschäftigt.
Moderiert wird die Diskussion von Prof. Dr. Frank Hadler. Der Fachkoordinator für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und Projektleiter am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) lehrt Kulturgeschichte Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig.
Das interdisziplinäre und international ausgerichtete Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig erforscht in vergleichender Perspektive Geschichte und Kultur des Raumes zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Ab dem 1. Januar 2017 wird das GWZO Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft sein.
Mit dem "Wissenschaftskino Leipzig" haben die Leipziger Wissenschaftseinrichtungen in Kooperation mit dem Zeitgeschichtlichen Forum und dem Referat Wissenspolitik der Stadt eine für Leipzig neue Veranstaltungsreihe entwickelt, die zwei unterschiedliche Formate - Film und Diskussion - mit Wissenschaft verknüpft.
Hinweis: Das nächste Wissenschaftskino findet mit dem Dokumentarfilm "Sand - Die neue Umweltzeitbombe" und Experten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig am 24. Januar 2017, 19 Uhr, im Zeitgeschichtlichen Forum statt.
Weitere Informationen:
Friederike Rohland
Stabsstelle Universitätskommunikation
Telefon: +49 341 97-35031
E-Mail: friederike.rohland@uni-leipzig.de
Web: http://www.uni-leipzig.de/kommunikation
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Cultural sciences, History / archaeology, Media and communication sciences, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).