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10/31/2016 12:24

Wie Pflanzen die Welt erobern

Stephan Brodicky Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien

    Immer mehr Pflanzenarten werden durch den Menschen in neue Gebiete eingeschleppt. Bislang war unklar, welche Rolle Selbstbefruchtung bei der vom Menschen verursachten Ausbreitung von Pflanzen spielt. Ein internationales ForscherInnenteam unter Federführung der Universität Konstanz und unter Beteiligung von Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien belegt nun erstmals, dass die Fähigkeit zur Selbstbefruchtung Pflanzen hilft, sich global auszubreiten. Die Forschungsergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe des renommierten Wissenschaftsjournals "Nature Communications" veröffentlicht.

    Über 13.000 Pflanzenarten haben sich mit Hilfe des Menschen außerhalb ihres eigentlichen geographischen Lebensraumes angesiedelt und vermehren sich dort. "Da einige dieser eingeschleppten Arten die Artenvielfalt bedrohen ist es wichtig, Pflanzenmerkmale zu finden, die ihre Ansiedlung steuern", erklärt Franz Essl von der Universität Wien. Bislang waren jedoch nur wenige Merkmale bekannt, die den Ansiedlungserfolg von verschleppten Pflanzen in neuen Gebieten begünstigen.

    Die neue Studie zeigt nun erstmals, dass sich jene Pflanzen, die in der Lage sind, Samen ohne Partner oder Bestäuber zu produzieren, eher außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes ansiedeln und sich somit besser weltweit verbreiten.

    Anders als im Tierreich sind die meisten Pflanzen zwittrig. Das heißt, sie haben sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane, wodurch Selbstbefruchtung ermöglicht wird. "Selbstbefruchtung ist bei kurzlebigen Pflanzen, die sich nur einmal im Leben fortpflanzen, häufiger als bei langlebigen Pflanzen und führt auch zu einem größeren natürlichen Verbreitungsgebiet. Das macht es schwierig, den tatsächlichen Einfluss auf den Ausbreitungserfolg zu bestimmen", erläutert Mialy Razanajatovo von der Universität Konstanz.

    Selbstbestäubung: ein Schlüsselfaktor bei der Ausbreitung nicht-heimischer Pflanzen

    Die Biologin sammelte quantitative Daten zu Bestäubungsexperimenten, bei denen die Fähigkeit der Pflanzen zur Selbstbefruchtung getestet wurde und verglich sie mit Daten zu eingewanderten Arten. Die Zahlen hierzu stammen aus der kürzlich erstellten GloNAF-Datenbank.

    Die Autoren kamen trotzdem zu eindeutigen Ergebnissen: Die Selbstbefruchtung fördert den Ausbreitungserfolg der Pflanzenarten. Sie konnten sich im Durchschnitt in mehr Weltregionen einbürgern. Dies gilt besonders für Pflanzenarten, die ein großes Heimatgebiet besiedeln.

    Gerade am Beginn der Ausbreitung in einem neuen Gebiet scheint es für Pflanzen vorteilhaft zu sein, nicht von Bestäubern oder Fortpflanzungspartnern abhängig zu sein. Die Vorkommen sind in diesem frühen Ausbreitungsstadium klein, und Selbstbestäubung erleichtert daher die Bildung von Samen. "Unsere Studie zeigt, dass dieses Phänomen ein Schlüsselfaktor für die Ausbreitung nicht-heimischer Pflanzenarten ist", fasst Franz Essl zusammen.

    Publikation in "Nature Communications":
    Razanajatovo M, Maurel N, Dawson W, Essl F, Kreft H, Pergl J, Pyšek P, Weigelt P, Winter M, van Kleunen M (2016). Plants capable of selfing are more likely to become naturalized. Nature Communications
    DOI: 10.1038/NCOMMS13313

    Wissenschaftlicher Kontakt
    Mag. Dr. Franz Essl
    Department für Botanik und Biodiversitätsforschung
    Universität Wien
    1030 Wien, Rennweg 14/1
    M +43-676-6091638
    franz.essl@univie.ac.at

    Rückfragehinweis
    Stephan Brodicky
    Pressebüro der Universität Wien
    Forschung und Lehre
    1010 Wien, Universitätsring 1
    T +43-1-4277-175 41
    stephan.brodicky@univie.ac.at

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    Ragweed ist nur eine von unzähligen eingeschleppten Pflanzenarten.
    Ragweed ist nur eine von unzähligen eingeschleppten Pflanzenarten.
    Copyright: Franz Essl
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Ragweed ist nur eine von unzähligen eingeschleppten Pflanzenarten.


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