idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/10/2017 12:59

Franz Ludwig Gehe-Förderpreis geht an Leipziger Zentrum für Arzneimittelsicherheit

Susann Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

    Henriette Dumeier vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS) der Universität und des Universitätsklinikums Leipzig ist mit einem zweiten Preis des diesjährigen Franz Ludwig Gehe-Förderpreises ausgezeichnet worden. Sie erhielt die Ehrung für ihr Projekt zur Verbesserung der Gabe von Notfallmedikamenten durch Erzieher in Kindereinrichtungen. Grundlage ist ihre Studie "Der Apotheker als Pharmakotherapiemanager für die Notfallmedikation in Kindereinrichtungen". Schwerpunkt der Untersuchung war der Einsatz von Notfallarzneimitteln unter anderem bei epileptischen Anfällen. Ergebnisse daraus wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift "Seizure" veröffentlicht.

    Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikums Leipzig (Direktor Prof. Dr. Wieland Kiess) und der Kloster-Apotheke Blankenburg (Harz). "Ziel des Projekts ist es, die Fähigkeiten und Einschätzungen von Erziehern zur Arzneimittelanwendung bei Kindern zu verbessern", erklärt Privatdozentin Astrid Bertsche, Oberärztin des Sozialpädiatrischen Zentrums der Leipziger Unikinderklinik. Denn bei epileptischen Anfällen müssen die vom Arzt für den Notfall verschriebenen Medikamente schnell verabreicht werden. Bei rascher und vor allem richtiger Anwendung kann ein plötzlich auftretender Anfall so effektiv unterbrochen werden. Da Kinder verhältnismäßig viel Zeit in Kindertageseinrichtungen verbringen, kann eine Anwendung dort genauso häufig wie zu Hause erforderlich sein. Hier stehen allerdings meist Erzieher als einzige Personen zur Verfügung, um das Notfallarzneimittel nach Abstimmung mit Eltern und Arzt anwenden zu können.

    "Deshalb entwickelten wir eine pharmazeutische Schulung durch einen Apotheker und untersuchten deren Nutzen zur Verbesserung der praktischen Fertigkeiten der Erzieher und ihrer Bereitschaft, die Medikamente im Notfall auch tatsächlich anzuwenden", sagt Prof. Dr. Thilo Bertsche, Forschungsdirektor des ZAMS. Dumeier und das Leipziger Autorenteam wiesen bei über 200 Erziehern nach, dass der Anteil fehlerfreier Anwendungen von Notfallmedikamenten je nach Darreichungsform von 0,5 auf 60 Prozent gesteigert werden kann. Bei der Beurteilung der eigenen Sicherheit in der Handhabung von solchen Notfallmedikamenten durch die Erzieher stieg der erreichte Wert auf einer von 1 bis 10 reichenden Skala nach der Schulung von 5 auf 8 an. Außerdem wurde der Anteil der Erzieher erhöht, die bereit waren, ein Notfallmedikament im Ernstfall auch tatsächlich anzuwenden. Diese Ergebnisse tragen letztlich auch dazu bei, die Inklusion von erkrankten Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen sowie Schulen zu verbessern.

    Zentrales Anliegen des ZAMS ist es, die Patientensicherheit in der Arzneimitteltherapie am Universitätsklinikum Leipzig und in der Region zu verbessern. Durch präventive Maßnahmen soll arzneimittelbezogenen Problemen vorgebeugt und damit ein unzureichender Therapieerfolg und unerwünschte Wirkungen verhindert werden. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apothekern, Pflegedienstmitarbeitern und weiteren Berufsgruppen werden entsprechende Maßnahmen entwickelt und wissenschaftlich untersucht. Erfolgreiche Entwicklungen können später in die Praxis übernommen werden.

    Der Franz Ludwig Gehe-Förderpreis zeichnet innovative Arbeiten von Apothekern und Apothekerinnen im Umfeld der Pharmazie aus, die dazu geeignet sind, die Versorgung der Menschen in besonderer Weise zu verbessern und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Diese Arbeiten können sich auf alle Aspekte einer Apotheke sowie des Alltags von Apothekern und Patienten erstrecken. Er ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert, die in diesem Jahr auf drei Preise zu 15.000 Euro und zweimal 5.000 Euro aufgeteilt wurden.

    Jörg Aberger

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Thilo Bertsche
    Institut für Pharmazie/Zentrum für Arzneimittelsicherheit, Universität und Universitätsklinikum Leipzig
    Telefon: +49 341 97-36600
    E-Mail: thilo.bertsche@uni-leipzig.de
    Web: www.uni-leipzig.de/~pharm


    PD Dr. Astrid Bertsche
    Sozialpädiatrisches Zentrum der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
    Telefon: +49 341 97-26869
    E-Mail: astrid.bertsche@medizin.uni-leipzig.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Medicine
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).