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09/15/2003 12:27

Internationale Tagung "Rechts- und Sprachtransfer in Mittel- und Osteuropa ..."

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Internationale Konferenz bildet Auftakt zu dem Forschungsvorhaben
    "Das sächsisch-magdeburgische Recht als kulturelles Bindeglied zwischen Mittel- und Osteuropa"

    Vom 30. Oktober bis 2. November 2003 veranstaltet die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig in Verbindung mit der Juristischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtsgeschichte) eine internationale, interdisziplinäre Konferenz zu "Rechts- und Sprachtransfer in Mittel- und Osteuropa: Sachsenspiegel und Magdeburger Recht".
    Sie bildet den Auftakt eines großen Forschungsvorhabens zu dem Thema "Das sächsisch-magdeburgische Recht als kulturelles Bindeglied zwischen Mittel- und Osteuropa", welches innerhalb des bundesweiten Akademienprogramms Anfang 2004 seine Arbeit aufnehmen wird.
    Tagungsort ist das Gebäude der Sächsischen Akademie in Leipzig, Karl-Tauchnitz-Straße 1. Organisation und Durchführung liegen in den Händen des Rechtshistorikers Prof. Dr. Heiner Lück (Martin-Luther-Universität) und des Leipziger Slawisten Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Eichler.
    Konferenzbeginn ist am 30. Oktober 2003, 13.00 Uhr.

    Der öffentliche Abendvortrag von Prof. em. Dr. Rolf Lieberwirth (Halle) widmet sich sich der methodologisch wichtigen Fragestellung "Einführung oder Rezeption? Mittelalterlich-deutsches Recht in slawischen Herrschaftsgebieten" und bildet einen Höhepunkt der Konferenz. Er findet am 31. Oktober 2003, 19.00 Uhr, am Tagungsort statt. Dazu ist sind alle interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer herzlich willkommen.

    Die Veranstaltung findet in einem höchst aktuellen Kontext statt, steht doch die Erweiterung der EU durch den Beitritt mehrerer ostmitteleuropäischer Länder unmittelbar bevor. Ein zentraler Aspekt der Integration der betreffenden Staaten ist die Angleichung ihrer nationalen Rechtsordnungen an jene der EU-Staaten. Die dafür erforderlichen Arbeiten sind nicht nur in vollem Gange, sondern haben höchst anerkennenswerte Ergebnisse erreicht. Da es sich hierbei um historisch gewachsene Rechtsordnungen handelt, besitzen Kenntnisse über deren Quellen und Genesis eine hohe Aktualität. Während West- und Mitteleuropa vorwiegend im spätmittelalterlichen römisch-kanonischen Recht eine gemeinsame Grundlage besitzen, beruhen die Rechtsordnungen vieler ostmitteleuropäischer Staaten darüber hinaus in starkem Maße auf Quellen des sächsisch-magdeburgischen Rechts (Sachsenspiegel und Magdeburger Stadtrecht), Diese wurden seit dem Spätmittelalter (besonders intensiv in der frühen Neuzeit) in Städte und Landschaften Ostmitteleuropas übernommen, regional-spezifisch bearbeitet, teilweise in die Landessprachen übersetzt und im Rechtsalltag angewendet.
    Zu dem immensen Verbreitungsgebiet, das seit dem Sachsenspiegel und dem Magdeburger Stadtrecht nie wieder ein deutscher Rechtstext erreicht hat, gehören vornehmlich Städte und Landschaften der heutigen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei, Litauen, Estland, Lettland, Weißrußland, Rumänien, Ungarn und Ukraine.
    Diesen Zusammenhängen wird sich die Konferenz eingehend widmen. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Ausbreitung dieses Normenkomplexes (Sachsenspiegel und Magdeburger Recht), zu sprachlichen Problemen bei der Übernahme und Redaktion deutschsprachiger Rechtsquellen in den slavischsprachigen Raum sowie die später daraus hervorgegangenen Übersetzungen.
    In diesem Zusammenhang ist die Rezeption "fremder Rechte" in den ostmitteleuropäischen Ländern als historischer und sprachlicher Prozess zu untersuchen, wobei sich die Konferenz wohl zunächst darauf beschränken muss, Probleme, Forschungsstand, Kooperationsformen und Methoden aufzuzeigen, zu erörtern, um sie für die darauf folgenden längerfristigen Untersuchungen fruchtbar zu machen. Dabei, das zeichnet sich schon jetzt ab, können Rechtsgeschichte und Sprachwissenschaft in einem engen Miteinander solide Ergebnisse erzielen.

    Das Verbreitungsgebiet des sächsisch-magdeburgischen Rechts in Ostmitteleuropa bietet dem Sprachwissenschaftler die Möglichkeit, Einblicke in die Mechanismen der Überführung deutscher Rechtstexte in slavische/osteuropäische Sprachen mit ihren vielschichtigen Problemen der Übersetzung bzw. Bearbeitung deutscher Texte in slavischen (vor allem westslavischen) Sprachen zu gewinnen. Diese "Überführung" - Übersetzungen und Bearbeitungen verschiedener Art - wird vor allem in der Lexik deutlich.

    Vor diesem Hintergrund werden erstmals Historiker, Rechtshistoriker und Philologen aus den einschlägigen Ländern des Verbreitungsgebietes von Sachsenspiegel und Magdeburger Stadtrecht gemeinsam osteuropäische Rechtsquellen mit sächsisch-magdeburgischen Einflüssen unter spezifischen Aspekten näher betrachten. Entsprechend der großen Verbreitung der beiden bedeutenden aus Mitteldeutschland stammenden Rechtsgrundlagen ist der geographische Rahmen weit gefächert.

    Das ausführliche Tagungsprogramm und die Liste der ReferentInnen mit kurzen Erläuterungen zu ihren Vorträgen sind im Internet unter
    http://www.verwaltung.uni-halle.de/DEZERN1/PRESSE/tagungen/sachsspi.pdf
    und
    http://www.verwaltung.uni-halle.de/DEZERN1/PRESSE/tagungen/refliste.pdf
    veröffentlicht.


    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Heiner Lück
    Tel.: 0345 55-23200
    Fax: 0345 55-27203
    E-Mail: lueck@jura.uni-halle.de

    Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
    Tel. 0341 7115313


    More information:

    http://www.verwaltung.uni-halle.de/DEZERN1/PRESSE/tagungen/sachsspi.pdf
    http://www.verwaltung.uni-halle.de/DEZERN1/PRESSE/tagungen/refliste.pdf


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    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Language / literature, Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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