Kolloquium zur Philosophieentwicklung des Altertums vom 18.-20. September an der Universität Jena
Jena (16.09.03) "Athen der Neuzeit", diesen Beinamen verdankt die Universitätsstadt Jena unter anderem dem Philosophen Proklos, der ungefähr von 410-485 in Athen wirkte. Wie das? Seine Idee, dass die gesamte Vielfalt der Welt auf einen einheitlichen Ursprung zurückgeführt wird, übte auf spätere Philosophen eine große Faszination aus. Im deutschen Idealismus ließ sich besonders Friedrich Hegel, der sich 1806 in Jena habilitierte, von Proklos beeinflussen und so hat der Athener Neuplatoniker zu dem oben erwähnten Beinamen beigetragen. Unter dem Titel "Proklos. Methode, Seelenlehre, Metaphysik" findet vom 18.-20. September das zweite Kolloquium der Nachwuchsgruppe "Spätantike und byzantinische Literatur" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt.
"Proklos zieht gleichsam die Summe aus der philosophischen Entwicklung des Altertums", berichtet Dr. Matthias Perkams, der Organisator des Kolloquiums. Er verstand sich als Schüler Platons und übersetzte die Wahrheit aus Platons Werken in seine eigene Zeit. Deshalb wird seine Philosophie Neuplatonismus genannt. Ebenso nutzte Proklos seine Kenntnis der Schriften von Aristoteles und anderen antiken Philosophen, um das platonische Denken einsichtiger zu machen. So entstand ein neuartiges Gedankengebäude. "Laut Proklos entfaltet sich aus dem Einen bzw. dem Guten heraus zuerst der göttliche und menschliche Geist und aus diesem die gesamte Wirklichkeit", erläutert der Altertumswissenschaftler der Uni Jena den zentralen Gedanken. Meister Eckhart habe sich gerne auf Proklos bezogen, und seine Philosophie entpuppte sich als Anreger der Renaissance, so Perkams weiter.
"Das Kolloquium möchte Proklos gerecht werden, indem es sich ganz seinem eigenen Denken widmet: Unter dem Stichwort "Methode" wird gefragt, wie Proklos sich mit den Texten Platons auseinandersetzt, während unter "Seelenlehre" und "Metaphysik" die zentralen Themen von Proklos' Philosophie behandelt werden". Zum Beispiel stellt Dr. Christian Tornau vom Jenaer Institut für Altertumswissenschaften dar, wie Proklos zufolge die Liebe zu der Antriebsfeder wird, mit deren Hilfe die Seele wieder zu ihrem wahren Selbst findet.
Die Nachwuchsgruppe veranstaltet das Kolloquium zusammen mit der "Gesellschaft für antike Philosophie". Deren Arbeitskreis Spätantike wird von Dr. Perkams zusammen mit Prof. Dr. Christoph Horn (Bonn) organisiert. Das Kolloquium bietet die Gelegenheit, die intensive Erforschung der Spätantike, die in Jena sowohl von der Nachwuchsgruppe als auch vom Graduiertenkolleg "Leitbilder der Spätantike" betrieben wird, einem größeren Publikum vorzustellen. Gerade jungen Forschern bietet die Tagung ein Podium, um ihre Ideen und Ergebnisse publik zu machen: Die große Mehrzahl der Vortragenden ist noch in der Phase der wissenschaftlichen Ausbildung.
Kontakt:
Dr. Matthias Perkams
Nachwuchsgruppe "Spätantike und byzantinische Literatur"
Institut für Altertumswissenschaften der Universität Jena
Fürstengraben 1; 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944315
E-Mail: Matthias.Perkams@uni-jena.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Philosophy / ethics, Religion
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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