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09/24/2003 10:10

Wie aktuell ist Adornos Denken heute?

Dr. Monika Mölders Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Internationale Theodor W. Adorno Konferenz zum 100.
    Geburtstag des Frankfurter Philosophen

    FRANKFURT. Der 100. Geburtstag Theodor W. Adornos
    bestimmt die Tagesordnung des kulturellen und akademischen
    Geschehens in Frankfurt in diesem Monat. Besonderer
    Höhepunkt ist die Internationale Theodor W. Adorno Konferenz,
    die vom 25. bis 30. September vom Institut für Sozialforschung
    und dem Musikwissenschaftlichen Institut der Johann Wolfgang
    Goethe-Universität veranstaltet wird. Zu dieser Konferenz, die
    im Hörsaalgebäude, Campus Bockenheim, Mertonstraße 17,
    und dem Holzhausenschlösschen Frankfurt, Justinianstraße 5,
    stattfindet, erwarten die Organisatoren etwa 300 bis 350
    Teilnehmer. Angesprochen werden soll insbesondere mit der
    Auftakt- und den Abendveranstaltungen auch die interessierte
    Frankfurter Öffentlichkeit.

    Adorno, der als Direktor des Instituts für Sozialforschung und
    als Professor für Sozialphilosophie an der Johann Wolfgang
    Goethe-Universität lehrte, war einer der wirkungsmächtigsten
    Philosophen und Theoretiker der Gesellschaft des 20.
    Jahrhundert. Seine Schriften sind weltweit verbreitet und haben
    unzählige Wissenschaftler aus den verschiedensten Disziplinen
    anhaltend inspiriert. Andererseits ist zu beobachten, dass
    Adornos Schriften vornehmlich in den theoretischen Zirkeln
    debattiert werden, die von Bedeutung dieser Schriften ohnehin
    überzeugt sind, und dass innerhalb der neueren Forschungs-
    literatur der Name Adorno eher selten zu finden ist. Wie aktuell
    sind Kritische Theorie und Adornos Denken heute?

    Die Internationale Adorno Konferenz, die aus zwei Teilen
    besteht, soll im ersten Teil unter dem Titel "Dialektik der
    Freiheit" vom 25. bis 27. September dieser Tendenz
    entgegenwirken und zur Reaktualisierung Adornos beitragen,
    wie Prof. Axel Honneth, Initiator dieser wissenschaftlichen
    Veranstaltung und Direktor des Instituts für Sozialforschung,
    betont. Im Vordergrund der breitgefächerten Vorträge und
    Diskussionen wird der Versuch stehen, den kritischen Gehalt
    seiner Schriften für die aktuellen Diskussionen in der
    Philosophie, Soziologie und Ästhetik fruchtbar zu machen.

    Zum Auftakt am Donnerstag (25. September) - nach der
    offiziellen Eröffnung um 16 Uhr - wird um 17 Uhr der
    Frankfurter Sozialphilosoph Prof. Jürgen Habermas
    Überlegungen zum Verhältnis von Freiheit und Unverfügbarkeit
    vortragen - unter dem Thema "'Ich selber bin ja ein Stück
    Natur' - Adorno über die Naturverflochtenheit der Vernunft". Am
    Abend um 20 Uhr folgt ein Vortrag von Prof. Jan-Philipp
    Reemtsma über "Adorno und die Literatur". Am zweiten Abend
    der Konferenz wird zudem in Kooperation mit dem Hessischen
    Rundfunk eine Sonderveranstaltung stattfinden, auf der unter
    Einbeziehung von Originaldokumenten aus Rundfunk und
    Fernsehen über "Adorno und die Medien" diskutiert wird. Auf
    dem Podium sitzen Norbert Bolz, Daniel Cohn-Bendit, Axel
    Honneth, Gertrud Koch, Oskar Negt und Alice Schwarzer.

    Fünf Plenarveranstaltungen, die jeweils von zwei Vortragenden
    bestritten werden, widmen sich Themen, die heute als
    bleibendes Erbe von Adornos philosophischen, soziologischen
    und ästhetischen Schriften gelten können: Auf die Frage hin,
    inwiefern seine Einsichten heute in die aktuelle Forschung
    einfließen können, sollen Beiträge zur Moralphilosophie,
    Ästhetik, Erkenntnistheorie, Moralpsychologie, Phänomenologie
    der Alltagskultur und zur Gesellschaftstheorie diskutiert werden.

    Diesem ersten Teil der Internationalen Theodor W. Adorno
    Konferenz 2003 schließt sich vom 28. September (Sonntag) bis
    30. September (Dienstag) ein zweiter Teil im Frankfurter
    Holzhausenschlösschen, Justinianstr. 5, unter dem Thema
    "Musikalische Analyse und Kritische Theorie" an. Er ist
    speziell dem Musiktheoretiker und -ästhetiker Adorno
    gewidmet, in dessen Werk die Musik eine besonders wichtige
    Rolle spielt. Die Konferenz wird vom Musikwissenschaftlichen
    Institut unter der Leitung von Prof. Adolf Nowak und Dr. Markus
    Fahlbusch ausgerichtet, wo Adorno zu Beginn der 1920er Jahre
    studierte. Ziel der Konferenz ist eine kritische
    Auseinandersetzung mit den musikästhetischen Konzeptionen
    Adornos und der Versuch, ihr Anregungspotential aufzugreifen
    und fortzuführen. Teilnehmer aus England, der Schweiz,
    Österreich, Italien, Russland und Deutschland dokumentieren
    die Diskussion, die international um das musikphilosophische
    Werk Adornos geführt wird.

    Das Rahmenprogramm, das in Zusammenarbeit mit der Stadt
    Frankfurt entstanden ist, stellt den Komponisten Adorno, der bei
    Bernhard Sekles in Frankfurt und bei Alban Berg in Wien
    Komposition studierte, in drei Konzerten vor. Zum Vortrag
    kommen eine Auswahl seiner Lieder, seines Klavierschaffens
    sowie Werke von Komponisten, denen Adorno kompositorisch
    nahe stand. Die drei Konzerte finden alle jeweils um 20 Uhr im
    Frankfurter Goethe-Museum, Großer Hirschgraben 23-25, statt:
    am 26. September (Freitag) "Adorno und seine Vorbilder", am
    28. September (Sonntag) "Der Liederkomponist
    Adorno" und am 29. September (Montag) "Der Komponist
    Adorno: Klaviermusik".

    Auch eine philosophische, literarische, musikalische Matinée,
    die der Suhrkamp Verlag als "Hausverlag" Adornos am 28.
    September (Sonntag) unter dem Titel "Lieber Herr Adorno" im
    Bockenheimer Depot, Schauspiel Frankfurt, veranstaltet, gehört
    zu dem umfassenden Programm dieser Internationalen Adorno
    Konferenz.

    Pünktlich zu Adornos 100. Geburtstag am 11. September ist
    auch die neue Ausgabe des Wissenschaftsmagazins
    "Forschung Frankfurt" erschienen, das sich ebenfalls in
    verschiedenen Beiträgen mit Adorno auseinandersetzt: Prof.
    Axel Honneth, Kapriolen der Wirkungsgeschichte - Tendenzen
    einer Reaktualisierung Adornos; Dr. Markus Fahlbusch, Adorno
    und die Musik - In der Brüchigkeit erscheint das Bild von
    Versöhnung; Reinhard Pabst, Ein Sohn aus gutem Hause -
    Adornos Kindheit in Frankfurt; Dr. Michael Maaser, Eine Brücke
    über die Senckenberganlage - Adorno und die Universität
    Frankfurt; Dr. Gabriele Ewenz, Vergangenes wird Gegenwart -
    Blick in die Arbeit des Theodor W. Adorno Archivs in Frankfurt
    am Main.

    Nähere Informationen zur Internationalen Adorno Konferenz
    (25. bis 27. September): Dr. Sandra Beaufaÿs, Institut für
    Sozialforschung, Telefon 069/756183-16, E-Mail: beaufays@em.uni-frankfurt.de

    Nähere Informationen zur musikwissenschaftlichen Tagung
    (28. bis 30. September): Dr. Markus Fahlbusch, Telefon 069/798-23525, E-Mail: fahlbusch@kunst.uni-frankfurt.de


    More information:

    http://www.ifs.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/2003/adorno.htm
    http://www.uni-frankfurt.de/fb09/muwi/


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    Criteria of this press release:
    Art / design, Law, Music / theatre, Philosophy / ethics, Politics, Religion
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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