idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/23/2018 11:13

Tuberkulose: Hallesche Pharmazeuten entwickeln neues Mittel gegen Antibiotikaresistenzen

Friederike Stecklum Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Antibiotikaresistenzen sind weltweit auf dem Vormarsch. Gerade für Infektionskrankheiten wie Tuberkulose wird das zu einem Problem, da es nur wenige Wirkstoffe gegen diese Erkrankungen gibt. Pharmazeuten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) haben jetzt einen Weg gefunden, wie sich die Wirksamkeit eines gängigen TB-Wirkstoffs verstärken und gleichzeitig die Resistenz dagegen verringern lässt. Ihre neue Entwicklung stellt die Forschergruppe in der internationalen Fachzeitschrift "Molecules" vor.

    Tuberkulose (TB) ist eine Krankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis übertragen wird und häufig die Atemwege befällt. Normalerweise wird TB mit Antibiotika behandelt. "Zunehmend bilden die Bakterien aber Resistenzen gegen die gängigen Antibiotika aus", sagt Prof. Dr. Andreas Hilgeroth vom Institut für Pharmazie der MLU. Springt ein Patient nicht auf die Standardtherapie an, müssen stärkere Mittel eingesetzt werden, die mitunter aber stärkere Nebenwirkungen haben. Zudem können Bakterien auch gegen diese stärkeren Antibiotika Resistenzen bilden. Ist ein Bakterienstamm gegen mehre Antibiotika resistent, spricht man von einer multiresistenten Tuberkulose. 2016 zählte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 490.000 Fälle von multiresistenten TB-Erkrankungen.

    Um diesem Problem zu entgehen, verfolgten hallesche Forscher einen alternativen Ansatz: Anstelle eines neuen Wirkstoffs suchten sie nach einer Möglichkeit, die Wirksamkeit bestehender Medikamente zu verbessern. Die Tuberkulose-Bakterien wehren sich gegen die Antibiotika, indem sie die Substanzen aus ihrem Zellinneren abpumpen, bevor diese ihre Wirkung entfalten können. "Wenn man diesen Pumpmechanismus innerhalb der Bakterien blockiert oder zumindest behindert, lässt sich die Wirksamkeit gängiger Medikamente womöglich verbessern", so Hilgeroth weiter. Dafür entwickelten die Pharmazeuten eine neue chemische Verbindung, kombinierten sie mit gängigen Tuberkulose-Antibiotika und überprüften deren Wirksamkeit. Sie konnten nachweisen, dass die Verbindung speziell mit dem Antibiotikum Isoniazid sehr gute Ergebnisse erzielt und den Pumpmechanismus in den Bakterien blockiert. "So kann das Isoniazid seine Wirkung besser entfalten", fasst Hilgeroth zusammen.

    Tuberkulose gehört zu den weltweit am häufigsten verbreiteten oft tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten. Schätzungen der WHO zufolge sind 2016 etwa 1,6 Millionen Menschen an der Krankheit gestorben.

    Zur Studie:
    Lentz, F.; Reiling, N.; Martins, A.; Molnár, J.; Hilgeroth, A. Discovery of Novel Enhancers of Isoniazid Toxicity in Mycobacterium tuberculosis. Molecules 2018, 23, 825. DOI: 10.3390/molecules23040825


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).