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07/12/2018 11:20

DAX-Vorstandsgehälter steigen wieder stärker

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Die Gehälter der DAX-Vorstände sind 2017 um 4,5 Prozent gewachsen, stärker als in den drei Jahren zuvor. Die Boni folgen damit den noch deutlicheren Steigerungen der Unternehmensgewinne und der Kursentwicklung des DAX. Allerdings erhielten die Vorstände auch höhere Grundgehälter, die nicht an Leistungen gebunden sind. Dies zeigt die jährliche Studie der Technischen Universität München (TUM) und der DSW (Deutsche Schutzvereinigung Wertpapierbesitz), die heute in Frankfurt vorgestellt wurde.

    Die Vorstände der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen verdienten 2017 durchschnittlich 3,558 Millionen Euro, das sind 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit fällt ihre Gehaltssteigerung deutlich höher aus als in den vergangenen drei Jahren. Im Schnitt der letzten zehn Jahre liegt der Verdienstzuwachs auf den Führungsetagen aber weiterhin unter zwei Prozent.

    Die Bruttolöhne in Deutschland stiegen 2017 um 2,5 Prozent. Deshalb verdienten die Vorstände im Schnitt das 52-Fache ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr lag dieser Unterschied noch beim Faktor 50.

    „Diese Entwicklung hat uns nicht überrascht, da nicht nur die Gewinne der Unternehmen massiv um etwa ein Viertel gewachsen sind, sondern auch der DAX um elf Prozent zugelegt hat“, sagt Studienleiter Prof. Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. Entsprechend stiegen sowohl die Boni, die überwiegend von der Jahresbilanz der Unternehmen abhängen (sogenannte variable Barvergütungen; plus 2,9 %), als auch die Vergütungen, die sich nach dem Aktienkurs richten (plus 5,6 %).

    Bezahlung zu zwei Dritteln an Leistung geknüpft

    Dass die Bezahlung der Spitzenmanagerinnen und -manager inzwischen zu mehr als zwei Dritteln an diese beiden Leistungskriterien geknüpft sind, zeigen auch die Schwankungen bei einzelnen Unternehmen. Beispielsweise verdienten die Vorstände von Deutscher Börse, Munich Re und Bayer 2017 über zehn Prozent weniger als im Vorjahr, die Vorstände der Lufthansa dagegen 42,5 Prozent mehr.

    „Aus Sicht der Aktionäre ist vor allem entscheidend, ob die Vorstandsvergütung sich an der Leistung des jeweiligen Vorstands orientiert, also dem Prinzip ‚Pay for Performance‘ folgt“, sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.

    Allerdings erhöhten die Unternehmen auch die leistungsunabhängigen Grundgehälter ihrer Vorstände um durchschnittlich 5,7 Prozent. „Dafür haben wir keinen nachvollziehbaren Grund finden können. Die Unternehmen sollten die Kopplung der Vorstandsvergütung an die Leistung nicht wieder zurückfahren, sondern eher weiter ausbauen, wenn sie die gesellschaftliche Akzeptanz nicht verlieren wollen“, betont Friedl. „Unter dem Strich jedoch spiegelt die Gehaltsentwicklung der vergangenen Jahre den Erfolg der DAX-Unternehmen wider.“

    Frauen im Vorstand verdienen weniger als Männer

    Erstmals untersuchte die Studie die Gehaltsunterschiede nach Geschlecht und Nationalität. Frauen im Vorstand verdienten mit durchschnittlich 3 Millionen Euro deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen mit 3,7 Millionen. Selbst wenn man die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden herausrechnet – es gibt nach wie vor keine Frau an der Spitze –, haben Männer mit 3,3 Millionen Euro einen Vorsprung. Eine Differenz zeigt die Studie auch zwischen deutschen (3,4 Millionen Euro) und nicht-deutschen (4 Millionen Euro) Vorständen.

    SAP-Chefs verdienen am meisten

    Am meisten verdienten 2017 wie schon im vorherigen Jahr die Vorstände von SAP mit durchschnittlich 5,654 Millionen Euro. Es folgen Volkswagen mit 5,591 Millionen und Merck mit 5,339 Millionen.

    Auch in der Rangliste der Vorstandsvorsitzenden steht zum zweiten Mal SAP an der Spitze: Bill McDermott erhielt 12,874 Millionen Euro. Das Gehalt von VW-Chef Matthias Müller überschritt ebenfalls die 10-Millionen-Marke (10,141 Millionen). An dritter Stelle steht Harald Krüger von BMW mit 8,383 Millionen. Im Schnitt verdiente ein Vorstandsvorsitzender 5,787 Millionen Euro.

    Mehr Informationen:
    Alle Zahlen zur Vorstandsvergütung sowie Redebeiträge der Pressekonferenz: https://www.dsw-info.de/presse/

    Kontakt:
    Prof. Dr. Gunther Friedl
    Technische Universität München
    Lehrstuhl für Controlling
    Tel: +49 89 289 25801 / + 49 162 2916314
    gunther.friedl@tum.de

    DSW (Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V.)
    Jürgen Kurz – Pressesprecher
    Tel.: +49 211 6697 61
    juergen.kurz@dsw-info.de


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    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Economics / business administration
    transregional, national
    Research results
    German


     

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