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08/13/2018 11:40

Martin-Luther-Universität trauert um Günther Schilling - erster frei gewählter Rektor nach 1990

Manuela Bank-Zillmann Pressestelle
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) trauert um Prof. Dr. Günther Schilling, der am 8. August 2018 im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Er war von 1990 bis 1993 der erste demokratisch gewählte Rektor der MLU und führte die Universität durch einen Erneuerungsprozess.

    „Wir danken Günther Schilling für seinen unermüdlichen Einsatz für die Universität. In seiner Amtszeit war es die vorrangige Aufgabe, eine jahrzehntelang zentralistisch geleitete und parteipolitisch gelenkte Hochschule in eine weltoffene, der akademischen Freiheit verpflichtete Universität umzugestalten – und das unter Aufrechterhaltung des vollen Lehrbetriebs. Sein Bestreben war es von Anfang an, die Universität Halle möglichst schnell in den Kreis der deutschen Universitäten zurückzuführen. So ist es im Wesentlichen sein Verdienst, dass die Martin-Luther-Universität als eine der ersten ostdeutschen Universitäten Mitglied in der Hochschulrektorenkonferenz, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst sowie in der Deutschen Forschungsgemeinschaft geworden ist. Die komplette Erneuerung der Universität, die durch eine Umstrukturierung der Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt nicht leichter fiel – so begannen in seiner Amtszeit die Verhandlungen mit der Pädagogischen Hochschule Halle-Köthen sowie mit der Technischen Hochschule Merseburg zu deren Integration in die Universität –, war eine immense Aufgabe, die Günther Schilling bewältigt hat. Er legte mit seinem unermüdlichen Engagement den Grundstein für die bis heute sehr positive Entwicklung der Universität. Wir werden Günther Schilling immer ein ehrendes Andenken bewahren“, erklärt Rektor Prof. Dr. Udo Sträter.

    Günther Schilling wurde 1930 in Leipzig geboren. Er studierte von 1951 bis 1954 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Agrarwissenschaften und schloss ein zweijähriges Ergänzungsstudium im Fach Chemie in Jena an. 1957 wurde er mit einer Arbeit „Über den Gehalt mitteldeutscher Böden an Magnesium und dessen Bindungszustand“ promoviert. 1958 absolvierte er ein weiteres Zusatzstudium der Radiochemie in Moskau und habilitierte sich 1960 – wiederum an der Universität Jena – mit einer Arbeit über das Verhalten von radioaktiven Stoffen in Pflanzen. Noch im gleichen Jahr übernahm er kommissarisch die Leitung des Landwirtschaftlich-Chemischen Instituts der Universität Jena. 1961 erfolgte seine Berufung zum Professor für Pflanzenernährung und Bodenkunde sowie gleichzeitig die Ernennung zum Direktor des Instituts. Mit knapp 31 Jahren war er damit der jüngste Hochschullehrer der DDR.

    Von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1995 war Günther Schilling Professor für Physiologie und Ernährung der Kulturpflanzen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In den Jahren 1983 bis 1990 wirkte er als Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät. Am 11. Mai 1990 wurde er in der ersten freien Wahl seit 40 Jahren zum Rektor der MLU gewählt.
    Günther Schilling wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Bereits mit 39 Jahren wurde er 1969 als Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen. Auch nach 1990 setzten sich die Auszeichnungen für sein wissenschaftliches Werk fort. So erhielt er 1994 den Heinrich-Baur-Preis der Technischen Universität München-Freising und 1997 die renommierte Sprengel-Liebig-Medaille in Gold des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten. Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff verlieh Günther Schilling im Juni 2018 den Verdienstorden des Landes, die höchste Auszeichnung in Sachsen-Anhalt.


    Images

    Günther Schilling im Jahr 2016
    Günther Schilling im Jahr 2016
    Uni Halle / Markus Scholz
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    interdisciplinary
    transregional, national
    Personnel announcements
    German


     

    Günther Schilling im Jahr 2016


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