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10/23/2018 17:49

Transkulturelle Geschichte uralter arabischer Fabeln - Projekt "Kalila und Dimna" startet am 25.10.

Carsten Wette Stabsstelle für Presse und Kommunikation
Freie Universität Berlin

    Das literaturwissenschaftliche Pilotprojekt „Kalīla and Dimna ‒ AnonymClassic“ unter der Leitung der Arabistin und Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Beatrice Gründler wird am 25. Oktober 2018 im Rahmen einer internationalen Tagung an der Freien Universität vorgestellt. Die innovative Forschungsarbeit begann im Frühjahr mit der Unterstützung durch das Förderprogramm der Europäischen Union “Horizon 2020“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fachbereiche Indologie, Iranistik und Arabistik ergründen mit neu entwickelten Methoden der digitalen Textanalyse die lange, transkulturelle Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Fabelsammlung Kalīla und Dimna.

    Es handelt sich um einen weltweit verbreiteten Fürstenspiegel, dessen Ursprünge in Indien und der arabisch-persischen Welt liegen. Die Fabeln zählen zu den wichtigsten Prosaschriften des frühen arabischen Mittelalters. Anhand einschlägiger Beispieltexte zeichnen die Forscherinnen und Forscher in ihren Tagungsvorträgen den derzeitigen Stand der Wissenschaft nach. Im Rahmen der Veranstaltung hält Einstein Visiting Fellow Prof. Dr. Dimitri Gutas von der Yale University einen Festvortrag. Er spricht über die Bedeutung von Übersetzungen für den Wissensaustausch zwischen Ländern und Kulturräumen. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Für die Teilnahme am Workshop wird um eine Anmeldung gebeten unter: anonymclassic@geschkult.fu-berlin.de

    ‚Kalila und Dimna‘ ist ein mittelalterlicher Fürstenspiegel, präsentiert in Form einer Fabelsammlung. Entstanden sind die Kern-Erzählungen im alten Indien und verbreiteten sich in unterschiedlichen Traditionssträngen über das sassanidische Persien und die arabische Welt bis nach Europa. Die Erzählungen beeinflussten die Geistesgeschichte von Indien ausgehend über Europa bis wieder zurück nach Malaysia. Wie mittellateinische und frühneuhochdeutsche Ausgaben nahelegen, war die Sammlung im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa weit verbreitet. Inzwischen sind die Texte allerdings im Westen fast in Vergessenheit geraten. Im arabischen Sprachraum gibt es hunderte Versionen und Ausgaben der Erzählungen, die oft ab- und umgeschrieben wurden. Diese Manuskripte sollen durch das Forschungsprojekt digital erfasst, verglichen und gedeutet werden.

    Das Team um Prof. Dr. Beatrice Gründler untersucht mit modernen Editionsmethoden der ‚Digital Humanities‘ nahezu einhundert arabische Manuskriptversionen der Fabelsammlung. Mithilfe anderer Sprachversionen vom 11. Jahrhundert an soll die weitverzweigte Geschichte des Textes nachvollzogen werden. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Center for Digital Systems (CeDiS) an der Freien Universität Berlin entwickelt.

    Prof. Dr. Beatrice Gründler widmet sich in ihrer Forschung der komplexen Mediengeschichte der arabischen Welt. Sie studierte in Straßburg, Tübingen und Harvard, wo sie 1995 promoviert wurde. Nach einer Zwischenstation am Dartmouth College lehrte sie an der Yale University als Professorin für arabische Literatur. Im Jahr 2014 kehrte sie nach Deutschland zurück und forscht seitdem als Principal Investigator der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien an der Freien Universität Berlin und der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies. Darüber hinaus ist Beatrice Gründler Mitglied des Vorstands des Dahlem Humanities Center der Freien Universität, und war 2016-2017 Präsidentin der American Oriental Society. Für ihre weltweit rezipierte Forschungsarbeit zur arabischen Literatur und ihrem Austausch mit den angrenzenden Kulturen erhielt sie 2017 den renommierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

    Zeiten und Orte

    • Workshop:
    Donnerstag, 25. Oktober 2018 von 10.00 Uhr bis 17.30 Uhr.
    Freie Universität, Fachbereich für Geschichts- und Kulturwissenschaften, Seminar für Semitistik und Arabistik, Seminarzentrum Otto-von Simson-Straße 26, Raum L115
    • Festvortrag des Graeco-Arabisten Prof. Dr. Dimitri Gutas:
    Donnerstag, 25. Oktober 2018 um 18.30 Uhr.
    Freie Universität, Holzlaube, Vortragssaal -1.2009, Fabeckstraße 23/25, 14195 Berlin.

    Kontakt
    Prof. Dr. Beatrice Gründler, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin, Seminar für Semitistik und Arabistik, Telefon: 030 / 838 / 60489, E-Mail: beatrice.gruendler@fu-berlin.de

    Weitere Informationen
    http://www.geschkult.fu-berlin.de/en/e/kalila-wa-dimna/about-kwd/index.html
    http://www.geschkult.fu-berlin.de/en/e/kalila-wa-dimna/index.html
    https://lera.uzi.uni-halle.de/


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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Language / literature, Religion, Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

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