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10/16/2003 11:10

Eltern wissen wenig

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Eltern wissen wenig
    Kinder sehen Psyche anders

    Sollen im Zuge einer Untersuchung psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen wiedergegeben und beurteilt werden, bestehen häufig große Unterschiede zwischen den Aussagen der Eltern und dem Selbsturteil, das die jungen Leute fällen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie, die von Dr. Julia Plück an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln durchgeführt wurde. Sowohl für die betroffenen Familien, als auch für den Therapeuten ist es von maßgeblichen Interesse, Gründe für diese Abweichungen herauszufiltern, bilden sie doch einen der Bausteine für eine exakte Diagnose und Behandlungsplanung.

    Kinder und Jugendlichein der "Normalbevölkerung" bewerten ihr Verhalten im Hinblick auf Symptome und Empfindungen, wie etwa Müdigkeit, Schmerzen, Sprachprobleme, Schulangst, Eifersucht oder Befangenheit, fast durchweg auffälliger als ihre Eltern. Abweichungen von dieser Regel treten hingegen nur selten auf. Hingegen ergab die Untersuchung eine Klinikstichprobe, an der mehrere kinder- und jugendpsychiatrische Universitätskliniken beteiligt waren, ein uneinheitliches Bild: hier fanden sich auch Punkte (etwa Aufmerksamkeitsprobleme und aggressives Verhalten), bei denen die Eltern die Auffälligkeiten als größer bezeichneten.

    Für diese Abweichungen in den Aussagen macht die Kölner Psychotherapeutin verschiedene Faktoren verantwortlich. So wissen Eltern über bestimmte Verhaltensweisen oder Gefühle ihrer Kinder oft nur wenig und schätzen sie deshalb anders ein. Andererseits stimmen viele Kinder und Jugendliche zwar den Bewertungen ihrer Verhaltensweisen und Symptome zu, empfinden diese aber als längst nicht so belastend und auffällig, also weniger "schlimm", als ihre Eltern. Außerdem treten viele Verhaltensweisen auch nur außerhalb der Familie, etwa im Freundeskreis, auf, so dass sie von den Eltern überhaupt nicht beobachtet und somit nicht wiedergegeben werden können. Andere Auffälligkeiten kommen zwar auch zu Hause vor, aber verdeckt und somit für die Eltern wiederum "unsichtbar".

    Wie Dr. Plück feststellt, ist in der Verhaltens- und Psychodiagnostik bei Kindern und Jugendlichen sowohl das Urteil der Betroffenen als auch das der Eltern zu berücksichtigen. Allerdings sind dabei voneinander abweichende Aussagen nicht zwangsläufig ein Indiz für "krankhafte" Strukturen in der Familie, sondern durchaus der statistische Normalfall. Um dies abzuklären und zu einer exakten Diagnose zu gelangen ist es daher sinnvoll, ein möglichst breites Spektrum an diversen Instrumenten, Informanten (neben den Betroffenen und ihren Eltern zum Beispiel auch Lehrer) und Meßphasen zu nutzen und einzubeziehen. So entsteht ein breitgefächertes Bild des auffälligen Verhaltens. Die Auftauchenden Abweichungen sollten vom Therapeuten genauer untersucht und die Ursachen abgeklärt werden.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Julia Plück unter der Telefonnummer 0221/478-6767 oder 0221/478-3962 und der Emailadresse Julia.Plueck@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web


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    Criteria of this press release:
    Psychology, Social studies, Teaching / education
    regional
    Research results
    German


     

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