Soziale Medien werden oft kritisiert: Fakenews und Social Bots manipulieren und verunsichern die öffentliche Kommunikation. Gleichzeitig erzeugen sie bei Katastrophen einen großen Datenfundus in Echtzeit, der z.B. auch für die Ersthilfe wichtig ist. Mit diesem Spannungsfeld befasst sich das neue Forschungsprojekt "RISE_SMA – Social Media Analytics für Gesellschaft und Krisen". Koordiniert durch die Universität Duisburg-Essen (UDE) verbindet es neun Partnerinstitutionen in Europa, Australien, Lateinamerika und Südostasien.
Das disziplinübergreifende Netzwerk wird durch die EU mit knapp 1,2 Mio. Euro bis 2022 gefördert. Ihm gehören ausgewählte Spitzenforscher, Technologieunternehmen und politische Akteure an. Eingebunden sind die Universitäten Leiden (Niederlande), Agder (Norwegen), UNISINOS (Brasilien), Padjadjaran (Indonesien) sowie die University of Sydney und die Queensland University of Technology. Ebenso sind beteiligt das Softwareentwicklungsunternehmen Virtimo in Berlin und die Kommune Kristiansand (Norwegen).
Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Die Social Media-Kanäle werden immer wichtiger – nicht erst seit Präsident Trump sie nutzt, um eigene Meinungen aber auch offizielle Mitteilungen zu verbreiten. Twitter, Instagram und Facebook haben die gesellschaftliche Kommunikation enorm verändert. Sie werden von Privatpersonen ebenso eingesetzt wie von politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Akteuren, um Informationen und Botschaften zu verbreiten oder die Einstellungen anderer zu erfahren. Prof. Stieglitz, der RISE_SMA koordiniert: „Positiv ist, dass die Sozialen Medien öffentliche Diskurse fördern, allerdings stellen Fake News und Social Bots auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt in vielen Ländern zunehmend in Frage.“
Umso wichtiger sind theoretische Ansätze und Methoden zur Analyse von Social Media-Daten. Die wachsende Rolle der Sozialen Medien als schnelles Informationsmedien für Bürger und Rettungsdienste zeigt sich z.B. in Naturkatastrophen oder beim Versuch, vermisste Menschen wiederzufinden. RISE_SMA zielt darauf ab, Verfahren der Datenanalysen zu verbessern, um relevante Informationen herauszufiltern und sinnvoll aufzubereiten.
Prof. Stieglitz: „Neben den technischen Anforderungen ist hier vor allem auch ein verantwortungsvoller Umgang aus ethischer und datenschutzrechtlicher Sicht von Bedeutung.“ Konkret sollen Privatpersonen, Hilfsorganisationen und politische Akteure von einer höheren Transparenz profitieren, um bessere Entscheidungen treffen zu können, etwa im Zusammenhang von Wahlen oder Rettungseinsätzen.
Redaktion: Beate Kostka, UDE-Presse, beate.kostka@uni-due.de, Tel. 0203/379-2430
Prof. Dr. Stefan Stieglitz, Professionelle Kommunikation in elektronischen Medien / Social Media, Tel. 0203/379-1341, stefan.stieglitz@uni-due.de
https://social-media-analytics.org/
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Media and communication sciences, Psychology, Social studies
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).