idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/21/2019 14:19

Wachsamkeit der Eltern steigert Überlebenschance junger Graugänse

Stephan Brodicky Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien

    Elterliche Arbeitsteilung spielt wichtige Rolle für das Überleben der Gössel

    Wie Elternpaare bei monogamen Arten zusammenarbeiten, beeinflusst maßgeblich den Reproduktionserfolg. Bei Nestflüchtern wie der Graugans gehören Wachsamkeit, Verteidigung und das Bebrüten des Nachwuchses zu den wichtigsten Investitionen der Eltern – und oft nehmen die Geschlechter unterschiedliche Rollen ein. Das hat ein Team der Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF) der Universität Wien um Verhaltensbiologin Didone Frigerio und Georgine Szipl herausgefunden. Die Ergebnisse dazu erscheinen aktuell im "Journal of Ornithology".

    "Wir dachten, dass der Fortpflanzungserfolg, das heißt die Anzahl der flüggen Gössel, unter anderem auch von der Feinabstimmung in den Verhaltensmustern der Eltern abhängig sein sollte", so die Verhaltensbiologin, Didone Frigerio von der Universität Wien. In ihrer aktuellen Studie untersuchten die WissenschafterInnen, wie sich geschlechtsspezifische Unterschiede im elterlichen Verhalten und die Nähe der Familienmitglieder zueinander auf das Überleben der Gössel auswirken. Während der Fortpflanzungssaison im Frühjahr 2013 wurde das Verhalten von 18 Paaren mit Nachkommen und deren Überleben aufgezeichnet. Die Grünauer Graugansschar besteht aus halbzahmen und individuell markierten Graugänsen, die sich im Almtal frei bewegen.

    Arbeitsteilung nach dem Schlupf
    "Es hat sich gezeigt, dass die Differenzierung der Verhaltensrolle zwischen den Eltern mit der Entwicklungsphase, also dem Alter der Gössel, variierte", berichtet Georgine Szipl, die ebenfalls an der Konrad Lorenz Forschungsstelle forscht. Die ForscherInnen fanden heraus, dass insbesondere während der ersten zehn Tage nach dem Schlüpfen die Mütter häufiger auf Nahrungssuche waren, die Väter hingegen wachsamer und aggressiver gegenüber anderen Mitgliedern der Schar waren. Die Weibchen kompensieren in dieser Zeit den Gewichtsverlust während des Bebrütens. Daher müssen die Männchen wachsamer sein, um den Weibchen die Möglichkeit zu geben, in Sicherheit zu fressen, was wichtige Auswirkungen auf zukünftige Brutversuche hat.

    Gut behütet steigert die Überlebenswahrscheinlichkeit
    Unterschiede im Verhalten zwischen den Geschlechtern glichen sich zwanzig bis dreißig Tage nach dem Schlupf wieder aus. Im Allgemeinen blieben die Weibchen (die Mütter) näher bei ihren Nachkommen als die Ganter (die Väter). Das elterliche Verhalten hatte auch direkten Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Gössel: Diese war höher, wenn die Eltern relativ aggressiv aufgetreten sind und dabei mehr Wert auf Wachsamkeit als auf Nahrungssuche legten. "Damit zeigen wir eine direkte Verbindung zwischen der Qualität der elterlichen Investitionen und dem Überleben der Gössel", erklärt Frigerio.

    Die Ergebnisse der Studie vertiefen das Wissen über die Funktion und Mechanismen des Soziallebens und sind somit ein weiterer Meilenstein in der Grundlagenforschung. Die seit über 40 Jahren überwachte Schar Graugänse ist eine der am besten erforschte auf der ganzen Welt. So entstand über die Jahre ein einzigartiger Datensatz an individuellen Informationen über die einzelnen Gänse, ihren sozialen Beziehungen zueinander und ihrem Reproduktionserfolg.

    Publikation in "Journal of Ornithology"
    Szipl G, Loth A, Wascher CAF, Hemetsberger J, Kotrschal K, Frigerio D (2019): Parental behaviour and family proximity as key to gosling survival in Greylag geese (Anser anser). Journal of Ornithology
    DOI: 10.1007/s10336-019-01638-x


    Original publication:

    https://link.springer.com/article/10.1007/s10336-019-01638-x


    Images

    Die Studie befasst sich mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden im elterlichen Verhalten von Graugänsen.
    Die Studie befasst sich mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden im elterlichen Verhalten von G ...
    © G. Szipl
    None

    Unterschiede im Verhalten zwischen den Geschlechtern glichen sich zwanzig bis dreißig Tage nach dem Schlupf wieder aus.
    Unterschiede im Verhalten zwischen den Geschlechtern glichen sich zwanzig bis dreißig Tage nach dem ...
    © G. Szipl
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Die Studie befasst sich mit den geschlechtsspezifischen Unterschieden im elterlichen Verhalten von Graugänsen.


    For download

    x

    Unterschiede im Verhalten zwischen den Geschlechtern glichen sich zwanzig bis dreißig Tage nach dem Schlupf wieder aus.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).