idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/12/2019 13:16

Welche Rolle spielen Zukunftsvorstellungen für die Wirtschaft?

Hans-Christoph Keller Abteilung Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    17 neue Projekte starten in der zweiten Förderperiode des DFG-Schwerpunktprogramms „Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“

    Mit der Finanzkrise 2008 ging auch das Vertrauen in die Prognosefähigkeit der Wirtschaftswissenschaften verloren – erwiesen sich doch die Modelle über die vermeintlich „rationale“ Erwartungsbildung als zu einfach. Die Annahme, dass Individuen über vollständige Informationen über Gegenwart und Zukunft verfügen und auf dieser Grundlage allein ihre Erwartungen bilden, stimmt offenbar nicht.

    Erwartungen sind das Ergebnis komplexer kognitiver Prozesse, welche durch individuelle und historische Erfahrungen maßgeblich geprägt werden. Wie Erwartungen gebildet werden, hat sich im Laufe der Zeit verändert. Um zu verstehen, wie Erwartungen das wirtschaftliche Handeln beeinflussen, ist eine historische Analyse daher fundamental. Dies ist die These des Schwerpunktprogramms „Erfahrung und Erwartung. Historische Grundlagen ökonomischen Handelns“, dessen zweite Förderperiode jetzt begonnen hat.

    Prof. Dr. Alexander Nützenadel, Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ist geschäftsführender Sprecher des Programms, in dem insgesamt 17 neue Projekte aus den Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften in ganz Deutschland forschen. Viele Projekte verfolgen eine interdisziplinäre Perspektive. Sebastian Schöttler (HU) aus der Geschichtswissenschaft beschäftigt sich zum Beispiel mit der Frage, wie Unternehmensberatungen Einfluss auf die Entscheidungsfindung und die Strategie von Firmen genommen haben: Managing Expectations. Consultancy and Corporate Decision-Making in Germany after 1965.

    In ihrem Projekt Mapping the Future. A Euro-American History of Business Cycle Forecasting, 1920-1980 untersucht Laetitia Lenel, ebenfalls am Institut für Geschichtswissenschaften der HU, verschiedene Prognoseinstrumente, die amerikanische und europäische Ökonominnen und Statistiker im 20. Jahrhundert entwickelt haben, und fragt nach den Zeitvorstellungen, die sich in den Instrumenten widerspiegeln. Lenel: „In den 1920er Jahren war die Vorstellung, Vergangenheit und Zukunft könnten sich gleichen wie die zwei symmetrischen Flügel eines Schmetterlings, weitverbreitet.“ Die Methode der Umfrage hingegen, die seit den 1930er Jahre Verwendung findet und bis heute verbreitet ist, zeugt von einem ganz anderen Verständnis von Zeitlichkeit: Die Zukunft erscheint hier als offen und womöglich sogar manipulierbar.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Alexander Nützenadel, Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
    Tel.: (030) 2093-70616
    E-Mail: nuetzenadel@geschichte.hu-berlin.de

    Sebastian Schöttler, Institut für Geschichtswissenschaft
    Tel.: (030) 2093-70618
    E-Mail: sebastian.schoettler@hu-berlin.de

    Laetitia Lenel, Institut für Geschichtswissenschaft
    Tel.: (030) 2093-70615
    laetitialenel@hu-berlin.de


    More information:

    https://www.geschichte.hu-berlin.de/de/newseventsglobe/zweite-foerderperiode-des...
    https://www.experience-expectation.de/


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, History / archaeology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).