idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/04/2003 15:23

Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt

Eva Faresin Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Professor Dr. Arno Gruen, Psychoanalytiker und Buchautor, wird zum Thema "Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt. Der Fremde in uns" sprechen und mit dem Publikum diskutieren.

    187 /2003 (Haß-und-Gewalt)

    Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt
    Arno Gruen spricht in Köln

    Die Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln und der "Psychotherapeutische Arbeitskreis für Betroffene des Holocaust" (PAKH) e.V. laden ein zum sechsten Samstagsgespräch

    am Samstag, dem 8. November 2003, von 9.00 Uhr - 12.30 Uhr
    im Klinikum der Universität zu Köln
    Hörsaal Physiologie/ Biochemie
    Verbindungsweg zwischen Joseph-Stelzmann-Str. und Robert Koch Str.
    Köln-Lindenthal

    Diesmal wird Professor Dr. Arno Gruen, Psychoanalytiker und Buchautor, zum Thema "Psychologische Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt. Der Fremde in uns" sprechen und mit dem Publikum diskutieren.

    Haß und Gewalt haben nicht nur die Geschichte der Menschheit entscheidend geprägt, sondern sind auch im alltäglichen und gesellschaftlichen Leben stets gegenwärtig. Das "Dritte Reich" und der Holocaust sind nur ein Beispiel für das Unvorstellbare, das Wirklichkeit werden kann, wenn Haß und Gewalt ungehindert das politische und gesellschaftliche Handeln der Menschen bestimmen. Andere Beispiele lassen sich in der Geschichte der Menschheit bis zum heutigen Tage leicht finden. Täglich werden wir durch die Medien mit Haß und zerstörerischer Gewalt, die wir nicht begreifen können, konfrontiert. Wir sind dann fassungslos und fragen uns, wie so etwas sein kann.
    Der Psychoanalytiker Arno Gruen hat sich eingehend mit der Frage nach den psychologischen Ursachen und Entstehungsbedingungen von Haß und Gewalt beschäftigt. Sein Fazit ist, daß Haß und die Bereitschaft zur Gewalt schon sehr früh in der Kindheit entstehen, ausgelöst durch eine psychische Fehlentwicklung, bei der das Kind gezwungen wird, das eigene Selbst aufzugeben und zu etwas Fremden zu machen. Dieser Entfremdungsprozeß vom Eigenen wird durch Zurückweisung und Unterdrückung der dem Kind eigenen Lebensäußerungen und durch den Zwang zum Gehorsam eingeleitet und aufrechterhalten. Das Kind, so Gruen, muß fortan alles tun, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Die Folgen sind Selbsthaß und der Verlust der 'Menschlichkeit'. Ein auf solche Art geprägter Mensch "...orientiert sich nicht an eigenen inneren Prozessen, sondern am Willen einer Autorität." Er ist dann auch verführbar für die Zwecke einer Autorität, die unter dem Deckmantel von Liebe Haß und Gewalt aussät.

    Arno Gruen wurde 1923 in Berlin geboren, emigrierte 1936 in die USA, wo er 1961 als Psychoanalytiker bei Theodor Reik promovierte. Er war als Professor und Therapeut an verschiedenen Universitäten und Kliniken tätig. Daneben führte er seit 1958 eine psychoanalytische Privatpraxis. Heute lebt und praktiziert er in der Schweiz. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem "Der Verrat am Selbst" (1984), "Der Wahnsinn der Normalität" (1987), "Falsche Götter" (1991), "Der Verlust des Mitgefühls" (1997), "Ein früher Abschied" (1999), "Der Fremde in uns" (2000), "Hass in der Seele" (2001), "Der Kampf um die Demokratie" (2002), "Verratene Liebe - Falsche Götter" (2003).

    Die Veranstaltungsreihe "Samstagsgespräche" ist als Gesprächs- und Diskussionsforum konzipiert und dient dem Austausch und der Vertiefung von Themen, die mit der Vergangenheitsbewältigung des Holocaust und seinen generationenübergreifenden Folgen zu tun haben.

    Der Unkostenbeitrag beträgt 12 EURO, für Vereinsmitglieder 8 EURO. Interessierte können sich bei der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität zu Köln unter der Telefonnummer 0221/478-4103 oder der Faxnummer 0221/478-3103 anmelden.

    (45 Zeilen à 60 Anschläge)
    Verantwortlich: Eva Faresin

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Bernd Sonntag unter der Telefonnummer 0221/478-4103, der Fax-Nummer 0221/478-3103 und unter der Email-Adresse bernd.sonntag@medizin.uni-koeln.de zur Verfügung.

    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/.


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Psychology, Social studies, Teaching / education
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).