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07/01/2019 12:49

Leichter als Aluminium und stabiler als Stahl: Innovative Materialien mit Carbonfasern aus Algen

Dr. Ulrich Marsch Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Im Verbund mit heimischem Granit oder anderen Hartgesteinen ermöglichen Carbonfasern völlig neue Konstruktionsmaterialien und Baustoffe. Theoretische Berechnungen zeigen: Werden die Carbonfasern aus Algenöl hergestellt, entzieht die Herstellung der innovativen Materialien der Atmosphäre mehr Kohlendioxid als dabei freigesetzt wird. Ein von der Technischen Universität München (TUM) angeführtes Forschungsprojekt soll diese Technologien nun weiter voranbringen.

    Herstellungsverfahren, die mehr Kohlendioxid (CO2) verbrauchen als sie selbst freisetzen, stuft der aktuellste Weltklimareport (IPCC Special Report on Global Warming of 1.5 °C) als wichtige Option ein, den Klimawandel doch noch in den Griff zu bekommen.

    Ziel des heute gestarteten Projekts mit dem Titel „Green Carbon“ ist es, auf Algenbasis Herstellungsverfahren für Polymere und carbonfaserbasierte Leichtbaumaterialien zu entwickeln, die beispielsweise in der Flug- und Automobilindustrie eingesetzt werden können.

    Begleitet wird die Entwicklung der unterschiedlichen Prozesse von technologischen, ökonomischen und Nachhaltigkeitsanalysen. Die Forschungsarbeiten der TU München fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 6,5 Mio. Euro.

    Mikroalgen binden Kohlendioxid

    Durch ihr schnelles Wachstum können Mikroalgen, wie sie im weltweit einzigartigen Algentechnikum auf dem Ludwig Bölkow Campus der TU München kultiviert werden, das Treibhaus-gas CO2 aktiv in Form von Biomasse speichern. Das CO2 wird unter anderem in Form von Zuckern und Algenöl gebunden. Aus diesen können mit chemischen und biotechnologischen Prozessen Ausgangsstoffe für verschiedenste industrielle Prozesse gewonnen werden.

    Ölbildende Hefen erzeugen beispielsweise aus den Algenzuckern Hefeöl, ein Ausgangsstoff 
für nachhaltige Kunststoffe. Außerdem lässt sich das Hefeöl enzymatisch in Glycerin und freie Fettsäuren spalten. Die freien Fettsäuren sind Ausgangsmaterial für weitere Produkte, unter anderem hochwertige Additive für Schmierstoffe; das Glycerin lässt sich in Carbonfasern umwandeln.

    Nachhaltige Produktion von Carbonfasern

    Im weiteren Verlauf des Projekts werden die Kunststoffe mit den Carbonfasern zu entsprechenden Verbundmaterialien zusammengeführt. „Die aus Algen hergestellten Carbonfasern sind absolut identisch mit den derzeit in der Industrie eingesetzten Fasern“, sagt Projektleiter Thomas Brück, Professor für Synthetische Biotechnologie an der TU München. „Sie können daher für alle Standardprozesse im Flugzeug- und Automobilbau genutzt werden.“

    Darüber hinaus lassen sich aus Carbonfasern und Hartstein mit einem Verfahren des Industriepartners TechnoCarbon Technologies neuartige Konstruktionsmaterialien herstellen. Sie haben nicht nur eine negative CO2-Bilanz, sondern sind leichter als Aluminium und stabiler als Stahl.

    Mehr Informationen:

    An dem Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 8,9 Mio. Euro beteiligen sich die Lehrstühle für Synthetische Biotechnologie, Bioverfahrenstechnik, Makromolekulare Chemie, Technische Chemie I und für Carbon Composites der Technischen Universität München sowie die Industriepartner AHP GmbH & Co. KG, Airbus Defence and Space GmbH, Daimler AG, Fuchs Schmierstoffe GmbH, SGL Carbon GmbH und TechnoCarbon Technologies GbR. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Vorhaben mit insgesamt rund 7,1 Mio. Euro.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Thomas Brück

    Technische Universität München

    Werner Siemens Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie

    Lichtenbergstr. 4, 85748 Garching, Germany

    Tel.: +49 89 289 13253 – E-Mail: brueck@tum.de
    Web: http://www.wssb.ch.tum.de


    Original publication:

    Carbon Capture and Sustainable Utilization by Algal Polyacrylonitrile Fiber Production: Process Design, Techno-Economic Analysis, and Climate Related Aspects. Uwe Arnold, Thomas Brück, Andreas De Palmenaer und Kolja Kuse, Industrial & Engineering Chemistry Research 2018 57 (23), 7922-7933, DOI: 10.1021/acs.iecr.7b04828

    Energy-Efficient Carbon Fiber Production with Concentrated Solar Power: Process Design and Techno-economic Analysis. Uwe Arnold, Andreas De Palmenaer, Thomas Brück und Kolja Kuse. Industrial & Engineering Chemistry Research 2018 57 (23), 7934-7945, DOI: 10.1021/acs.iecr.7b04841


    More information:

    https://www.tum.de/nc/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/35546/ Link zur Pressemitteilungen
    http://go.tum.de/117166 frühere Presseinformation zu Carbonfasern aus Algen
    http://go.tum.de/078101 frühere Presseinformation zum TUM-Algentechnikum
    https://mediatum.ub.tum.de/1507350?show_id=1507546 Hintergrundinformation zu innovativen Materialien aus Hartsein und Algen-Carbonfasern


    Images

    Pariya Shaigani, Doktorandin am Werner Siemens-Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie, auf einem e-Scooter mit Trittbrett aus einem Verbund von Granit und Carbonfasern aus Algen.
    Pariya Shaigani, Doktorandin am Werner Siemens-Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie, auf einem ...
    Bild: Andreas Battenberg / TUM
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    e-Scooter-Trittbrett aus einem Verbundmaterial aus Granit und Algen-Carbonfasern.
    e-Scooter-Trittbrett aus einem Verbundmaterial aus Granit und Algen-Carbonfasern.
    Bild: Andreas Battenberg / TUM
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
    Biology, Chemistry, Construction / architecture, Materials sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Pariya Shaigani, Doktorandin am Werner Siemens-Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie, auf einem e-Scooter mit Trittbrett aus einem Verbund von Granit und Carbonfasern aus Algen.


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    e-Scooter-Trittbrett aus einem Verbundmaterial aus Granit und Algen-Carbonfasern.


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